Regensburg (ots) - US-Präsident Joe Biden hat eine bemerkenswerte Kehrtwende vollzogen. Statt seine Regierung vom Kongress antreiben zu lassen, die mögliche Herkunft des Sars-2-Virus aus einem chinesischen Forschungslabor in Wuhan genauer unter die Lupe zu nehmen, stellte sich der Präsident an die Spitze der Bewegung. Er gab seinen Geheimdiensten genau 90 Tage Zeit, der Unfall-These auf den Grund zu gehen. Dafür werden die 18 Dienste unter dem Dach des "Directors of National Intelligence" bisher nicht ausgewertetes Material analysieren. Außerdem wies der Präsident alle staatlichen Stellen mit Kontakten zum "Wuhan Institute of Virology" an, ihre Erkenntnisse beizusteuern. Der Vorstoß befreit die Debatte um die Herkunft des Virus von dem Schleier der Politisierung. Der frühere US-Präsident Donald Trump hatte die Polemik gegen den "China-Virus" benutzt, von seinem eigenen Versagen in der Pandemie abzulenken. Was die Demokraten dazu veranlasste, Hinweise auf Probleme bei der Laborsicherheit in Wuhan herunterzuspielen. Wenn Fragen der nationalen Sicherheit politisiert werden, droht die Gefahr, dass wichtige Erkenntnisse nicht zutage gefördert werden. Das Vakuum füllen dann alle möglichen unseriösen Verschwörungstheorien. Variationen der Wuhan "Labor-These" sind auf diesem Nährboden bereits gediehen. Eine reale Möglichkeit bleibt, dass das Virus aus Versehen an die Öffentlichkeit gelangte. In dem Labor von Wuhan wird seit langem mit Corona-Viren gearbeitet. Es sind die Fledermäuse in China, die diese Erreger tragen, nicht amerikanische. Ergo ergibt es Sinn, US-Mittel beizusteuern, diese zu erforschen, um das Entstehen von Pandemien wie COVID-19 zu verhindern. Weil bei Sars-1 und Mers die Übertragung von Fledermaus auf Tier auf Mensch nachgewiesen werden konnte, gehen viele Experten davon aus, dass auch der Covid-19-Erreger auf diese Art in Umlauf kam. Es bleibt weiterhin die plausibelste Erklärung für das Entstehen der Pandemie. Alles andere bleibt Spekulation. Diese wird dadurch genährt, dass bei Sars-2 bisher kein Zwischenwirt bei der Übertragung von Fledermaus zu Mensch ausgemacht werden konnte. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass es diesen nicht gibt. Das andere Indiz sind Berichte über die mysteriöse Erkrankung von drei Mitarbeitern des Instituts in Wuhan, die im November 2019 mit Covid-19-ähnlichen Symptomen in ein Krankenhaus eingeliefert worden seien. Die Zeitung "The Australian" berichtete als Erste im März dieses Jahres darüber, was den Verdacht nahelegt, dass die Information aus Kreisen des australischen Geheimdienstes stammen. Das Weiße Haus verlässt sich zu Recht nicht darauf, weil es die Informationen selber nicht bestätigen kann. Weder liegen die Namen der drei mutmaßlich betroffenen Mitarbeiter vor, noch gibt es Beweise für die Art deren Erkrankung. Bekannterweise leiden Grippe-Infizierte an ähnlichen Symptomen wie Covid-19-Erkrankte. Die Ursache des Krankenhausbehandlung kann auch eine ganz andere sein. Wie dünn und widersprüchlich die Erkenntnisse der Geheimdienste sind, kam ganz nebenbei ans Tageslicht, als Biden einräumte, dass zwei US-Dienste der Übertragungsthese und einer der Labor-These "zuneigten" ohne letztlich irgendetwas beweisen zu können. China könnte seiner eigenen Reputation helfen, wenn sie die Geheimniskrämerei um das Labor aufgäbe und mit der Weltgesundheitsorganisation kooperierte. Denn egal, ob Unfall oder Übertragung in der Natur, die Genese der COVID-19-Pandemie, die weltweit bereits 3,5 Millionen Tote gefordert hat, ist wichtig für die Verhinderung der nächsten Katastrophe. Sei es durch bessere Sicherheit in den Forschungslaboren oder Vorsicht beim Verzehr exotischer Tiere. Bidens Kehrtwende erhöht den Druck auf Peking, das Richtige zu tun und trägt in den USA hoffentlich dazu bei, die bedenkliche Politisierung von Fragen der nationalen Sicherheit zu beenden.
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