NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Donnerstag im Verlauf gefallen, nachdem sie zuvor mehrjährige Höchststände erreichte hatten. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) europäisches Erdöl der Sorte Brent stieg bis auf 71,99 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit etwa zwei Jahren. Ein Fass US-Rohöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) kostete bis zu 69,40 Dollar und damit so viel wie letztmalig im Oktober 2018.
Zuletzt fiel der Brent-Preis jedoch um 56 Cent auf 70,79 Dollar. Der WTI-Preis sank um 48 Cent auf 68,35 Dollar. Händler nannten den starken US-Dollar als Belastungsgrund. Die amerikanische Währung legte infolge robuster Konjunkturdaten auf breiter Front zu. Ein starker Dollar verteuert Rohstoffe, die international in der US-Devise gehandelt werden. Dies sorgt meist für eine fallende Nachfrage aus Ländern außerhalb des Dollarraums.
Dessen ungeachtet befinden sich die Ölpreise seit einiger Zeit im Höhenflug, da die Nachfrage infolge der Wirtschaftserholung nach dem Corona-Schock wieder anzieht. Als jüngster Beleg können fallende Lagerbestände in den Vereinigten Staaten gelten. Das US-Energieministerium meldete am Donnerstag einen deutlichen Rückgang der Rohölvorräte. Dagegen stiegen die Reserven von Benzin und Destillaten.
Für Zuversicht in den Reihen des Ölverbunds Opec+ sorgte zuletzt die weniger angespannte Corona-Lage in den USA, China und weiten Teilen Europas. In anderen Ländern hingegen, vornehmlich in Asien und Südamerika, bleibt die Lage angespannt. Dies lastet auf den dortigen konjunkturellen Aussichten und der erwarteten Erdölnachfrage.
Als fraglich gilt nach wie vor der Ausgang der Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. Im Fall einer Einigung könnte das Opec-Land auf den Wegfall von Sanktionen und höhere Ölausfuhren hoffen./bgf/he