Die Corona-Pandemie hat die Tourismusbranche besonders hart getroffen. Reiseveranstalter und Anbieter von Freizeitaktivitäten sollten sich dank der in Schwung kommenden Impfprogramme allerdings erholen können. Börsianer könnten versucht sein, die immer noch günstigen Aktienkurse für eine verspätete Turnaround-Wette auf Branchengrößen wie TUI zu nutzen. Die Wette bleibt jedoch nicht ohne Risiken. Schließlich hatte die Reise- und Tourismusbranche trotz oder gerade wegen ihres starken Wachstums in den vergangenen Jahren mit Herausforderungen wie Overtourism oder der Umwelt- und Klimaschutzfrage zu kämpfen.
Das schlechteste Jahr aller Zeiten
Laut Statistiken der zu den Vereinten Nationen gehörenden und in Spaniens Hauptstadt Madrid ansässigen Welttourismusorganisation (UNWTO) war 2020 das schlechteste Jahr für die weltweite Tourismusbranche überhaupt. Demnach wurden 74 Prozent weniger internationale Ankünfte gezählt als noch im Jahr 2019. In absoluten Zahlen ausgedrückt: An den weltweiten Reisezielen wurden etwa 1 Milliarde weniger Touristen gezählt als noch im Vorjahr. Als Folge der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2007/08 lag das entsprechende Minus bei der Zahl der internationalen Ankünfte gerade einmal bei 4 Prozent.
Dies zeigt, in welcher besonderen Weise sich die weltweiten Reisebeschränkungen, Lockdowns und andere Maßnahmen von Regierungen und Behörden zur Eindämmung von Corona-Ansteckungen auf die Tourismusindustrie ausgewirkt haben. Im Zuge der zweiten Ansteckungswelle in Herbst und Winter 2020 wurden beispielsweise verpflichtende Tests auf SARS-CoV-2 oder die Quarantäne-Pflicht für Reisende eingeführt. Einige Länder schlossen ihre Grenzen ganz. In der Region Asien-Pazifik wurde 2020 der deutlichste Rückgang bei den internationalen Ankünften im Vorjahresvergleich beobachtet. Dieser lag bei minus 84 Prozent. Dies bedeutete rund 300 Millionen weniger Touristen als ein Jahr zuvor.
Arbeitsplätze in Gefahr
Dass es Asien-Pazifik besonders hart getroffen hatte lag unter anderem daran, dass die Corona-Pandemie ihren Ursprung in China hatte und die Region Asien-Pazifik als erste betroffen war. Außerdem wurden in Ländern wie China besonders rigorose Maßnahmen zur Eindämmung der Ansteckungszahlen ergriffen. In Afrika und im Nahen Osten lag der Rückgang bei der Zahl der Touristen bei 75 Prozent, in Europa bei 70 Prozent und in Nord- und Südamerika bei 69 Prozent. Mit 500 Millionen weniger Touristen hatte Europa 2020 jedoch den größten Rückgang in absoluten Zahlen zu verkraften.
In den jeweiligen Touristenzielen hat sich der deutliche Rückgang bei den internationalen Urlaubern laut UNWTO in einem Verlust bei den Exporteinnahmen von rund 1,3 Billionen US-Dollar bemerkbar gemacht. Dieser Wert ist elf Mal höher als die entsprechenden Verluste im Jahr 2009, als Reaktion auf die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise. Natürlich machen sich diese Entwicklungen auch bei den Arbeitsplätzen bemerkbar. Die Corona-Krise habe zwischen 100 und 120 Millionen in direkter Weise vom Tourismus abhängige Jobs in Gefahr gebracht. Einschneidende Ereignisse wie die Corona-Krise bieten aber auch die Chance, die Probleme, mit denen die Tourismusindustrie bereits vor COVID-19 zu kämpfen hatte, entschiedener anzugehen.
Wichtige Maßnahmen
Ende 2020 starteten die ersten Corona-Impfprogramme. Dies hat auch bei Tourismuskonzernen und Veranstaltern von Freizeitangeboten zur Hoffnung auf eine Rückkehr zur Normalität und damit eine Erholung der gesamten Branche geführt. Der Weg ist jedoch immer noch sehr weit. Ende Januar 2021 hieß es noch vonseiten des Generalsekretärs der UNWTO Zurab Pololikashvili, dass die Krise trotz zahlreicher Maßnahmen, die sichere Reisen ermöglichen sollten, noch lange nicht vorbei sei.
Zumal es selbst in der zweiten Jahreshälfte 2021, wenn auch die breite Öffentlichkeit eine Corona-Impfung erhalten sollte, kein einfaches "weiter so, wie bisher" geben dürfte. Die Harmonisierung, Koordinierung und digitale Erfassung von Maßnahmen zur Reduzierung von COVID-19-bezogenen Risiken sind laut Pololikashvili eine wichtige Grundlage für ein sicheres Reisen in der Zukunft und die Vorbereitung auf die Erholung des Tourismus, wenn die Gegebenheiten es erlauben. Zu diesen Maßnahmen zählen zum Beispiel COVID-19-Tests, das Contact Tracing oder der Umgang mit Impfnachweisen.
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