Zürich (ots) - Atradius sieht nach mehr als einem Jahr Corona-Pandemie Veränderungen bei Betrugsversuchen im Firmengeschäft. In der Schweiz, aber auch in Deutschland und Österreich hat der internationale Kreditversicherer zuletzt eine höhere Zahl an verdächtigen Bestellungen bei Metallunternehmen festgestellt als noch vor der Krise. Im Auslandsgeschäft ist vor allem der so genannte Identitätsbetrug auf dem Vormarsch, konstatieren die Experten für Zahlungsausfallrisiken. Atradius empfiehlt Lieferanten und Dienstleistern unter anderem, ihre Betrugsprüfungsprozesse weiter auszuarbeiten und diese auch dann einzuhalten, wenn die Restriktionen der Pandemie vollständig auslaufen.
"Die vollkommen neue Situation im März vergangenen Jahres hat auch den Aktionsradius der Betrüger zunächst stark eingeschränkt. Bis zum Sommer 2020 haben wir einen Rückgang von betrugsverdächtigen Anfragen gehabt", sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. "Mittlerweile ist die Frequenz von auffälligen Geschäften in der Schweiz sowie in Österreich und in den Balkanländern höher als vor Corona. In Österreich und in der Schweiz fällt uns derzeit etwa einmal pro Woche ein Abnehmer mit einer potenziell verdächtigen Bestellung auf. Auch in Deutschland haben die Betrugsaktivitäten mittlerweile wieder Vorkrisenniveau erreicht. Bei verdächtigen Anfragen informieren wir umgehend unsere Kunden. Unternehmen sollten jetzt ihre Due-Dilligence-Massnahmen sorgfältig aufstellen, so dass sie auch dann funktionieren, wenn am Ende der Pandemie ein wirtschaftlicher Nachholeffekt einsetzt und die Aufträge sprunghaft ansteigen. Sonst könnte auf die Euphorie schnell Ernüchterung folgen, wenn das eigene Unternehmen in Liquiditätsengpässe gerät, weil es einen betrügerischen Auftraggeber zu spät identifiziert hat."
Mehr sonderbare Bestellungen im Metallbereich
Häufigste Betrugsform ist immer noch der sogenannte Stossbetrug: Kriminelle bestellen dabei Ware auf Rechnung, ohne die Absicht, diese jemals zu bezahlen. Fragen die Lieferanten einige Zeit nach Auslieferung dann nach dem Zahlungseingang, sind die Strippenzieher bereits verschwunden. Am häufigsten von diesem Betrugsmuster betroffen ist immer noch der Lebensmittelbereich, insbesondere Händler von hochwertigem Fleisch und Fisch, zudem Anbieter von Obst und Gemüse. Zuletzt gab es vermehrt Betrugsversuche bei Baumaterialien sowie bei Metallen. "Seit Sommer vergangenen Jahres haben sich die verdächtigen Bestellungen bei hochwertigen Metallen wie zum Beispiel Kupfer gemehrt", sagt Mathias Freudenreich. "Schweizer Lieferanten und Dienstleister sollten generell vorsichtig sein, wenn eine Lieferung an einen noch unbekannten Kunden ins angrenzende Ausland geliefert werden soll, der Abnehmer eine C/o-Adresse hat, er zuletzt häufiger die Anschrift gewechselt hat oder aus einer Branche bestellt wird, für die die eigene Ware eigentlich überhaupt nicht geeignet ist. Verdächtig ist es auch, wenn ein Abnehmer innerhalb kürzester Zeit viele Bestellungen bei verschiedenen Lieferanten aufgibt. Letzteres können wir als Kreditversicherer häufig sehr gut und schnell erkennen."
Identitätsbetrug nimmt auch im Ausland erheblich zu
Im Ausland beobachtet der Kreditversicherer ebenfalls eine starke Zunahme von sogenannten Identitätsbetrugsversuchen. Hierbei werden zum Beispiel Firmenkontaktdaten in einem E-Mail-Abbinder sowie Mail-Adressen gefälscht. Mit dieser falschen Identität geben sich die Betrüger zum Beispiel als Mitarbeiter von grossen Handelskonzernen aus und tätigen Bestellungen in deren Namen. Nach der Auslieferung der Waren erlischt dann der Kontakt.
Auffallend oft hat Atradius Identitätsbetrugsmaschen zuletzt in Grossbritannien beobachtet. Die potenzielle Schadensumme ist dabei erheblich gestiegen. Spielten sich die Identitätsbetrugsbestellungen vor rund zehn Jahren noch im Bereich von rund 10.000 Euro ab, hat sich diese Summe kontinuierlich erhöht und kann mittlerweile auch im mittleren sechsstelligen Eurobereich liegen. Mathias Freudenreich: "Der Identitätsbetrug hat während Corona mit am stärksten zugenommen. Gerade ausländische Lieferanten sind häufig Ziel der Betrüger, da sie sprachliche Auffälligkeiten in E-Mails in vielen Fällen nicht sofort erkennen. Am meisten betroffen sind mittelständische Lieferanten im Handelsbereich, das Betrugsmuster verbreitet sich aber auch in der IT-Branche oder im Baubereich immer mehr. Wir empfehlen Lieferanten daher, neue Kunden bzw. Bestellungen immer direkt zu kontaktieren bzw. ihre Echtheit zu überprüfen."
In den Niederlanden werden ehemalige Unternehmen von Betrügern oft "reanimiert" beziehungsweise deren Namen genutzt. Häufig betroffen ist der Handel mit Lebensmitteln und sonstigen Gütern sowie Produkte der Baubranche. In Belgien ist - ähnlich wie in Deutschland - der Stossbetrug weit verbreitet. Lieferanten sollten Abnehmer bei häufigen Adressänderungen beziehungsweise Umzügen sowie Änderungen im Management nochmals prüfen lassen.
Atradius ist Betrug mit internationalem Team auf der Spur
Bei Atradius ist die weltweite Zahl der Schadenauszahlungen und -anmeldungen, die auf Betrugsfälle zurückzuführen sind, im ersten Quartal 2021 um rund 20 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. "Das hängt damit zusammen, dass wir permanent unsere Monitoring-Mechanismen verbessern, um Wirtschaftskriminalität frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus sind viele Unternehmen mittlerweile stärker für das Thema sensibilisiert und haben entsprechende Schutzmechanismen eingeführt", erläutert Mathias Freudenreich.
Atradius hat bereits vor mehr als 20 Jahren eine internationale Arbeitsgruppe zur frühzeitigen Identifikation und Prävention von Wirtschaftskriminalität im Geschäft seiner Firmenkunden ins Leben gerufen, die so genannte Fraud Control Group. Kolleginnen und Kollegen in mehr als 20 grossen Volkswirtschaften rund um den Globus analysieren dabei täglich Auffälligkeiten in Geschäften, die dem Kreditversicherer gemeldet werden. Sollten dem Kunden selbst Bedenken bei einem Geschäft kommen, stehen sie auch als Ansprechpartner und Experten für die weitere Vorgehensweise parat.
Über Atradius
Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.ch (https://atradius.ch/?utm_campaign=pm_fraud_2021&utm_medium=pressemitteilung&utm_source=email)
Pressekontakt:
Atradius Crédito y Caución S.A. de Seguros y Reaseguros, Madrid, Zurich Branch
Astrid Goldberg
Pressesprecherin
Telefon: +41 43 300 6460
E-Mail: astrid.goldberg@atradius.com
Stefan Deimer
Pressereferent
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"Die vollkommen neue Situation im März vergangenen Jahres hat auch den Aktionsradius der Betrüger zunächst stark eingeschränkt. Bis zum Sommer 2020 haben wir einen Rückgang von betrugsverdächtigen Anfragen gehabt", sagt Mathias Freudenreich, Country Manager von Atradius in der Schweiz. "Mittlerweile ist die Frequenz von auffälligen Geschäften in der Schweiz sowie in Österreich und in den Balkanländern höher als vor Corona. In Österreich und in der Schweiz fällt uns derzeit etwa einmal pro Woche ein Abnehmer mit einer potenziell verdächtigen Bestellung auf. Auch in Deutschland haben die Betrugsaktivitäten mittlerweile wieder Vorkrisenniveau erreicht. Bei verdächtigen Anfragen informieren wir umgehend unsere Kunden. Unternehmen sollten jetzt ihre Due-Dilligence-Massnahmen sorgfältig aufstellen, so dass sie auch dann funktionieren, wenn am Ende der Pandemie ein wirtschaftlicher Nachholeffekt einsetzt und die Aufträge sprunghaft ansteigen. Sonst könnte auf die Euphorie schnell Ernüchterung folgen, wenn das eigene Unternehmen in Liquiditätsengpässe gerät, weil es einen betrügerischen Auftraggeber zu spät identifiziert hat."
Mehr sonderbare Bestellungen im Metallbereich
Häufigste Betrugsform ist immer noch der sogenannte Stossbetrug: Kriminelle bestellen dabei Ware auf Rechnung, ohne die Absicht, diese jemals zu bezahlen. Fragen die Lieferanten einige Zeit nach Auslieferung dann nach dem Zahlungseingang, sind die Strippenzieher bereits verschwunden. Am häufigsten von diesem Betrugsmuster betroffen ist immer noch der Lebensmittelbereich, insbesondere Händler von hochwertigem Fleisch und Fisch, zudem Anbieter von Obst und Gemüse. Zuletzt gab es vermehrt Betrugsversuche bei Baumaterialien sowie bei Metallen. "Seit Sommer vergangenen Jahres haben sich die verdächtigen Bestellungen bei hochwertigen Metallen wie zum Beispiel Kupfer gemehrt", sagt Mathias Freudenreich. "Schweizer Lieferanten und Dienstleister sollten generell vorsichtig sein, wenn eine Lieferung an einen noch unbekannten Kunden ins angrenzende Ausland geliefert werden soll, der Abnehmer eine C/o-Adresse hat, er zuletzt häufiger die Anschrift gewechselt hat oder aus einer Branche bestellt wird, für die die eigene Ware eigentlich überhaupt nicht geeignet ist. Verdächtig ist es auch, wenn ein Abnehmer innerhalb kürzester Zeit viele Bestellungen bei verschiedenen Lieferanten aufgibt. Letzteres können wir als Kreditversicherer häufig sehr gut und schnell erkennen."
Identitätsbetrug nimmt auch im Ausland erheblich zu
Im Ausland beobachtet der Kreditversicherer ebenfalls eine starke Zunahme von sogenannten Identitätsbetrugsversuchen. Hierbei werden zum Beispiel Firmenkontaktdaten in einem E-Mail-Abbinder sowie Mail-Adressen gefälscht. Mit dieser falschen Identität geben sich die Betrüger zum Beispiel als Mitarbeiter von grossen Handelskonzernen aus und tätigen Bestellungen in deren Namen. Nach der Auslieferung der Waren erlischt dann der Kontakt.
Auffallend oft hat Atradius Identitätsbetrugsmaschen zuletzt in Grossbritannien beobachtet. Die potenzielle Schadensumme ist dabei erheblich gestiegen. Spielten sich die Identitätsbetrugsbestellungen vor rund zehn Jahren noch im Bereich von rund 10.000 Euro ab, hat sich diese Summe kontinuierlich erhöht und kann mittlerweile auch im mittleren sechsstelligen Eurobereich liegen. Mathias Freudenreich: "Der Identitätsbetrug hat während Corona mit am stärksten zugenommen. Gerade ausländische Lieferanten sind häufig Ziel der Betrüger, da sie sprachliche Auffälligkeiten in E-Mails in vielen Fällen nicht sofort erkennen. Am meisten betroffen sind mittelständische Lieferanten im Handelsbereich, das Betrugsmuster verbreitet sich aber auch in der IT-Branche oder im Baubereich immer mehr. Wir empfehlen Lieferanten daher, neue Kunden bzw. Bestellungen immer direkt zu kontaktieren bzw. ihre Echtheit zu überprüfen."
In den Niederlanden werden ehemalige Unternehmen von Betrügern oft "reanimiert" beziehungsweise deren Namen genutzt. Häufig betroffen ist der Handel mit Lebensmitteln und sonstigen Gütern sowie Produkte der Baubranche. In Belgien ist - ähnlich wie in Deutschland - der Stossbetrug weit verbreitet. Lieferanten sollten Abnehmer bei häufigen Adressänderungen beziehungsweise Umzügen sowie Änderungen im Management nochmals prüfen lassen.
Atradius ist Betrug mit internationalem Team auf der Spur
Bei Atradius ist die weltweite Zahl der Schadenauszahlungen und -anmeldungen, die auf Betrugsfälle zurückzuführen sind, im ersten Quartal 2021 um rund 20 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen. "Das hängt damit zusammen, dass wir permanent unsere Monitoring-Mechanismen verbessern, um Wirtschaftskriminalität frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus sind viele Unternehmen mittlerweile stärker für das Thema sensibilisiert und haben entsprechende Schutzmechanismen eingeführt", erläutert Mathias Freudenreich.
Atradius hat bereits vor mehr als 20 Jahren eine internationale Arbeitsgruppe zur frühzeitigen Identifikation und Prävention von Wirtschaftskriminalität im Geschäft seiner Firmenkunden ins Leben gerufen, die so genannte Fraud Control Group. Kolleginnen und Kollegen in mehr als 20 grossen Volkswirtschaften rund um den Globus analysieren dabei täglich Auffälligkeiten in Geschäften, die dem Kreditversicherer gemeldet werden. Sollten dem Kunden selbst Bedenken bei einem Geschäft kommen, stehen sie auch als Ansprechpartner und Experten für die weitere Vorgehensweise parat.
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Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen, Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf Kredit. Atradius ist Mitglied der Grupo Catalana Occidente (GCO.MC), einer der grössten Versicherer in Spanien und einer der grössten Kreditversicherer der Welt. Weitere Informationen finden Sie online unter www.atradius.ch (https://atradius.ch/?utm_campaign=pm_fraud_2021&utm_medium=pressemitteilung&utm_source=email)
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