DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Die Lufthansa hat neue Mittelfristziele bekannt gegeben und für eine mögliche Kapitalerhöhung Banken mandatiert. Die Aktionäre hatten im Mai eine solche Maßnahme in Höhe von bis zu 5,5 Milliarden Euro mit großer Mehrheit abgesegnet. Die Ermächtigung gilt für einen Zeitraum von fünf Jahren und soll dem durch die Coronakrise in Schieflage geratenen Luftverkehrskonzern zu geeigneter Zeit ermöglichen, einen Teil der erhaltenen Staatshilfen zurückzuzahlen. Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundeswirtschaftsministeriums erwäge, unter der Berücksichtigung der Marktbedingungen, sich ohne den Einsatz zusätzlicher Mittel auf dem Wege einer sogenannten Operation Blanche an einer potenziellen Kapitalerhöhung zu beteiligen, teilte die Fluggesellschaft mit. Vorstand und Aufsichtsrat hätten noch keine Entscheidung über Umfang und Zeitpunkt einer möglichen Kapitalerhöhung getroffen. Zudem stehe die Zustimmung durch den WSF hierzu noch aus. Mit einer Teilnahme an der Kapitalerhöhung würde der Bund verhindern, dass seine aktuelle Beteiligung von 20 Prozent verwässert würde. Zudem gab die Lufthansa auch neue Mittelfristziele bekannt. So soll bis zum Jahr 2024 eine bereinigte EBIT-Marge von mindestens 8 Prozent erreicht werden. Für die bereinigte Kapitalrendite (ROCE), ohne liquide Mittel, wird ein Wert von mindestens zehn Prozent angestrebt.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
08:00 SE/Hennes & Mauritz AB, Umsatz 2Q
10:00 DE/Evotec SE, Online-HV
11:00 DE/Teamviewer AG, Online-HV
14:00 DE/Bechtle AG, Online-HV
15:00 DE/SAP SE, Analysten- und Investorenkonferenz anlässlich Kundenveranstaltung Sapphire
22:05 US/Oracle Corp, Ergebnis 4Q
DIVIDENDENABSCHLAG
S&T AG: 0,30 EUR Orange: 0,50 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 08:00 DE/Verbraucherpreise Mai (endgültig) PROGNOSE: +0,5% gg Vm/+2,5% gg Vj vorläufig: +0,5% gg Vm/+2,5% gg Vj zuvor: +0,7% gg Vm/+2,0% gg Vj HVPI PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+2,4% gg Vj vorläufig: +0,3% gg Vm/+2,4% gg Vj zuvor: +0,5% gg Vm/+2,1% gg Vj - GB 08:00 Arbeitsmarktdaten Mai Arbeitslosengeldbezieher PROGNOSE: k.A. zuvor: -15.100 Personen Arbeitslosenquote 3 Monate (ILO) PROGNOSE: 4,7% zuvor: 4,8% - US 14:30 Empire State Manufacturing Index Juni PROGNOSE: 22,9 zuvor: 24,3 14:30 Erzeugerpreise Mai PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: +0,7% gg Vm 14:30 Einzelhandelsumsatz Mai PROGNOSE: -0,6% gg Vm zuvor: 0,0% gg Vm Einzelhandelsumsatz ex Kfz PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: -0,8% gg Vm 15:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung Mai PROGNOSE: +0,6% gg Vm zuvor: +0,7% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 75,1% zuvor: 74,9% 16:00 Lagerbestände April PROGNOSE: -0,1% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
INDEX Stand +/- % DAX-Future 15.754,00 0,21 S&P-500-Indikation 4.261,75 0,15 Nasdaq-100-Indikation 14.134,50 0,14 Nikkei-225 29.448,38 0,98 Schanghai-Composite 3.566,10 -0,66 +/- Ticks Bund -Future 172,65% +9 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 15.673,64 -0,13 DAX-Future 15.721,00 0,03 XDAX 15.721,97 0,03 MDAX 34.176,62 0,47 TecDAX 3.508,40 0,95 EuroStoxx50 4.132,67 0,14 Stoxx50 3.548,70 0,21 Dow-Jones 34.393,75 -0,25 S&P-500-Index 4.255,15 0,18 Nasdaq-Comp. 14.174,14 0,74 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 172,55% -37
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Trotz uneinheitlicher Vorgaben zeichnen sich festere Notierungen zur Eröffnung an den Börsen ab. Ob die Gewinne halten, bleibt abzuwarten - ist doch davon auszugehen, dass die Anleger vor der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch sehr vorsichtig agieren werden. Auch dürfte das Geschäft von dünnen Umsätzen geprägt sein, was kurzfristige Kursschwankungen begünstigen könnte. Positiv an den Börsen könnte ein Artikel in der Financial Times wirken, laut dem die USA sowie die EU kurz vor einer Einigung im jahrelangen Handelsstreit wegen staatlicher Hilfen für Boeing und Airbus stehen. Die Nachricht dürfte nicht nur mit Erleichterung im Luftfahrtsektor wahrgenommen werden, sondern auch an den Gesamtmärkten: Mit einer Einigung sollte nämlich auch die Gefahr von gegenseitigen Strafzöllen auf andere Produkte geringer werden oder ganz verschwinden.
Rückblick: Kaum verändert - Die Blicke der Anleger richteten sich bereits auf die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank am Mittwoch. Investoren dürften bis dahin kaum größere Positionen eingehen und sich zurückhalten. Sorgen vor einem Aufschub der Normalisierung in Großbritanien belasteten IAG (-4,2%) und Easyjet (-2,7 Prozent). "Sollte sich die Delta-Variante in Großbritannien weiter verbreiten, könnte das die Öffnung verzögern", so ein Händler. Ähnlich hatte sich Regierungschef Boris Johnson geäußert. Serco stiegen um 4,6 Prozent. Das Unternehmen, einer der weltweit größten Outsourcing-Dienstleister, hat einen Großauftrag über 900 Millionen Pfund von der britischen Regierung erhalten und daraufhin die Prognosen für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Ein Rückruf von Atemgeräten in den USA drückte Philips um 4,2 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Knapp behauptet - Tagesgewinner im DAX waren Siemens Energy mit Aufschlägen von 4,3 Prozent. Fundamentale Nachrichten zu der Aktie gab es nicht. Bei dem Plus dürfte es sich vor allem um eine technische Gegenbewegung nach der jüngsten Schwächephase gehandelt haben. Teamviewer stiegen um 5,8 Prozent. Das Unternehmen arbeitet künftig mit SAP zusammen. Cliq Digital verteuerten sich um 12,6 Prozent. Auslöser war die Nachricht, dass Vorstand Bernardus Bos Unternehmensaktien erworben hat. Für Nordex ging es um 7,6 Prozent nach oben. Der Windkraftanlagenhersteller befindet sich in fortgeschrittenen Verhandlungen über einen Großauftrag in Australien.
XETRA-NACHBÖRSE
Von einem insgesamt lebhaften Geschäft berichtete am Abend ein Händler von Lang & Schwarz. Lufthansa-Aktien wurden unverändert gestellt. Die Fluggesellschaft hatte neue Mittelfristziele bekannt gegeben und für eine mögliche Kapitalerhöhung Banken mandatiert. Die Grenke-Aktie wurde 0,3 Prozent höher gestellt. Die Vorstandsvorsitzende Antje Leminsky wird mit Wirkung zum 30. Juni das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlassen. Ihre Nachfolge soll zum 1. August Michael Bücker übernehmen.
USA / WALL STREET
Uneinheitlich - S&P-500 und Nasdaq-Composite erreichten auf Schlusskursbasis zwar neue Rekordstände, allerdings legten die Indizes nur moderat zu. Der Dow-Jones-Index fiel dagegen leicht zurück. Insgesamt habe vor dem Ergebnis der US-Notenbanksitzung am Mittwoch Zurückhaltung geherrscht, hieß es. Die sich zunehmend verbessernden Konjunkturaussichten für viele Industrieländer und die fortgesetzte Unterstützung der Notenbanken haben die Aktienkurse zuletzt gestützt. Anleger warten nun gespannt darauf, ob die US-Notenbank ihren geldpolitischen Kurs bestätigen wird. Eine Explosion hat ein Werk im US-Bundesstaat Illinois erschüttert, das zur Berkshire-Hathaway-Tochter Lubrizol gehört. Für die Aktie von Berkshire Hathaway ging es 1,1 Prozent nach unten. Iteos machten einen Satz um 37,3 Prozent. Das Unternehmen hat mit Glaxosmithkline eine Zusammenarbeit zur Entwicklung und Vermarktung einer experimentellen Krebstherapie vereinbart.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:16 Uhr Fr, 17.14 Uhr % YTD EUR/USD 1,2126 +0,05% 1,2107 1,2103 -0,7% EUR/JPY 133,49 +0,06% 132,78 132,91 +5,9% EUR/CHF 1,0906 +0,02% 1,0876 1,0890 +0,9% EUR/GBP 0,8591 +0,02% 0,8578 0,8577 -3,8% USD/JPY 110,09 +0,01% 109,73 109,81 +6,6% GBP/USD 1,4114 +0,02% 1,4115 1,4113 +3,3% USD/CNH (Offshore) 6,4040 -0,05% 6,4039 6,3985 -1,5% Bitcoin BTC/USD 40.545,51 +0,65% 39.236,50 37.026,25 +39,6%
Der Dollar gab einen Teil seiner Gewinne vom Freitag wieder ab. Der Dollar-Index verlor 0,1 Prozent. Händler blieben aber tendenziell bullisch gestimmt für den Greenback. Der Ton der US-Notenbank könnte etwas weniger akkommodierend ausfallen, was den Dollar stützen dürfte, so TD Securities. Powell werde wahrscheinlich zugeben, dass die Fed begonnen habe, einen Plan zur Drosselung ihres Anleihekaufprogramms zu diskutieren. Er dürfte allerdings betonen, dass dies davon abhänge, ob die Fed bei der Erreichung ihrer Ziele weitere deutliche Fortschritte mache.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
June 15, 2021 01:42 ET (05:42 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Der Dollar bewegt sich wie schon am Vortag am Morgen im asiatisch geprägten Geschäft kaum. Den nächsten Impulsgeber vermuten Händler in den Einzelhandelsdaten aus den USA am Nachmittag. Jede positive Überraschung dürfte den Greenback stützen. Jedes Argument, um die unterstützende Geldpolitik etwas zu verringern, dürfte der Fed recht sein, heißt es im Handel.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,13 70,88 +0,4% 0,25 +46,6% Brent/ICE 73,11 72,86 +0,3% 0,25 +42,6%
Die Ölpreise stiegen auf den höchsten Stand seit über zwei Jahren. Händler verwiesen auf die anziehende Nachfrage, die fortschreitenden Impfkampagnen und den Beginn der Sommersaison. Die steigenden Benzinpreise könnten aber zu Zurückhaltung bei den US-Autofahrern führen, so die Befürchtung.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.864,90 1.866,25 -0,1% -1,35 -1,7% Silber (Spot) 27,69 27,88 -0,7% -0,19 +4,9% Platin (Spot) 1.164,10 1.168,50 -0,4% -4,40 +8,8% Kupfer-Future 4,42 4,53 -2,3% -0,10 +25,5%
Leicht unter Druck stand der Goldpreis - belastet von gestiegenen Marktzinsen. Marktteilnehmer sprachen auch hier von erhöhter Zurückhaltung vor dem Ergebnis der Fed-Sitzung. Zudem hänge das Edelmetall derzeit vor allem an der Dollar-Entwicklung, merkte die Commerzbank an. Halte Powell an der bisherigen Position fest, wonach die Inflation nur vorübergehend steige und die Anleihekäufe noch für einige Zeit unverändert fortgeführt würden, sollte Gold den zuletzt verlorenen Boden im Anschluss an die Fed-Sitzung wieder gutmachen.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONAVOIRUS-PANDEMIE
- Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Infektionen ist weiter gesunken und liegt nun bei 15,5 (Vorwoche: 22,9) Fällen pro 100.000 Einwohner. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen mitteilte, wurden innerhalb eines Tages 652 (1.204) Neuinfektionen sowie 93 (140) Todesfälle registriert.
- Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus verschiebt die britische Regierung die geplante Aufhebung der letzten Corona-Beschränkungen in England um vier Wochen. Nach derzeitigem Stand sei er aber "zuversichtlich, dass wir nicht mehr als vier Wochen brauchen und nicht über den 19. Juli hinausgehen werden", sagte Premierminister Boris Johson.
- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Zusagen der G7-Staaten für eine Verteilung von Corona-Impfstoffen an ärmere Länder als unzureichend kritisiert. Derzeit komme das Virus "schneller voran als die weltweite Verteilung der Impfstoffe", so WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
- Mit einer vollständigen Corona-Impfung lassen sich laut einer britischen Studie auch bei der Delta-Variante des Coronavirus schwere Krankheitsverläufe vermeiden. Zwei Dosen des Wirkstoffs von Pfizer/Biontech verhinderten der vorgestellten Studie der Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) zufolge in 96 Prozent der Fälle eine stationäre Behandlung. Für das Vakzin von Astrazeneca lag die Quote bei 92 Prozent.
- Wegen eines akuten Mangels an Corona-Impfstoffen hat die iranische Regierung einem im Land produzierten Impfstoff eine Notfallzulassung erteilt.
BEZIEHUNGEN USA / RUSSLAND
US-Präsident Joe Biden will Russlands Staatschef Wladimir Putin bei ihrem Treffen diese Woche seine "roten Linien" aufzeigen. "Ich suche keinen Konflikt mit Russland", sagte Biden am Montag. "Aber wir werden antworten, wenn Russland seine schädlichen Aktivitäten fortsetzt." Er verwies gleichzeitig darauf, dass die Nato-Alliierten "die Souveränität und territoriale Integrität" der Ukraine weiter unterstützen würden.
VERTEIDIGUNGSAUSGABEN DEUTSCHLAND
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat beim Nato-Gipfel das Bekenntnis zu dem Ziel bekräftigt, die deutschen Verteidigungsausgaben in diesem Jahrzehnt auf 2 Prozent der Wirtschaftsleistung zu steigern. Zwischenziel bei den deutschen Verteidigungsausgaben seien 1,5 Prozent bis 2024 gewesen, sagte Merkel am Montag. Angestrebt sei weiterhin, "in Richtung 2030 dieses Zwei-Prozent-Ziel" zu erreichen.
GRENKE
Wie das Unternehmen mitteilte, wird die Vorstandsvorsitzende Antje Leminsky mit Wirkung zum 30. Juni das Unternehmen aus persönlichen Gründen verlassen. Ihre Nachfolge soll zum 1. August Michael Bücker übernehmen. Während der Übergangsphase greifen die Vertretungsregelungen innerhalb des Vorstandes, hieß es weiter. Bücker zeichnete zuletzt als Mitglied des Vorstandes der Bayerischen Landesbank verantwortlich für das Ressort Corporates & Markets, teilte Grenke mit.
EDF
hat den Vorfall in einem Kernkraftwerk in China relativiert, an dessen Bau er beteiligt war. Der chinesische Betreiber habe "innerhalb der von der chinesischen Sicherheitsbehörde definierten Grenzwerte" kontrolliert Edelgase in die Atmosphäre abgegeben, sagte ein Konzernsprecher am Montag: "Wir haben keine Dynamik eines Unfalls mit Kernschmelze."
IPO / ABOUT YOU
Der Online-Modehändler wird seine Aktien beim Börsengang am Mittwoch zu je 23 Euro verkaufen. Die Preisspanne lag bei 21 bis 26 Euro. Der Gesamtumfang des Angebots des Zalando-Wettbewerber beträgt damit 842 Millionen Euro, wie die Tochter des Versandhändlers Otto nach Abschluss eines Bookbuilding-Verfahrens mitteilte.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
June 15, 2021 01:42 ET (05:42 GMT)
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