
"Dahinter gilt es, sich zu versammeln." Der politische Gegner stehe außerhalb der Partei, nicht innerhalb. Man sei mit Wagenknecht im Austausch. "Es gibt einige Differenzen innerhalb unserer Partei. Die können wir diskutieren."
Aber jetzt gehe es um den Wahlkampf und darum, ein starkes Wahlergebnis zu erzielen. Zuletzt hatten Parteimitglieder einen Antrag auf ein Ausschlussverfahren gegen Wagenknecht gestellt. Diese hatte ihre eigene Partei wiederholt öffentlich kritisiert - unter anderem als selbstgerecht und weit weg vom eigenen Wähler.
Dieser Darstellung widersprach Wissler: "Ich erlebe die Partei anders. In mindestens 80 Prozent unserer Fraktionsanträge im Bundestag geht es um soziale Fragen." Auf Landes- oder Kreisebene sei das ähnlich, man biete in den Büros Beratung für Hartz-IV-Bezieher an. "Dass sich die Partei von der sozialen Frage entfernt hätte, entspricht nicht meiner Wahrnehmung", so die Linken-Politikerin.
"Dennoch stellt Sahra Wagenknecht eine entscheidende Frage: Wie kann die Linke erfolgreich sein und wieder mehr Menschen erreichen? Das treibt uns alle um." Trotz der schlechten Umfragewerte sei das Ziel, ein zweistelliges Ergebnis bei der Bundestagswahl zu erreichen. "Wir korrigieren keine Ziele nach unten." Zu der Möglichkeit, an der Fünf-Prozent-Hürde zu scheitern, sagte die Linke-Chefin: "Das Szenario ist aus meiner Sicht nicht realistisch."
© 2021 dts Nachrichtenagentur