DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Mit dem jüngsten Inflationsschub hat eine Reihe von Vertretern der US-Notenbank die Tür für Debatten geöffnet, wann die Fed ihre Anleihekäufe zurückfahren sollte. Hinweise, wann dieser Kurswechsel stattfinden könnte, fehlten bislang. Jüngste Äußerungen lassen darauf schließen, dass das Thema Tapering schon bei der aktuellen Sitzung des Offenmarktausschusses am Mittwoch zur Sprache kommen wird. Mit einer Ankündigung oder einer Entscheidung zum tatsächlichen Tapering rechnen Ökonomen aber erst einige Monate später, etwa im Spätsommer oder Frühherbst. Seit Juni 2020 kauft die Fed monatlich für 80 Milliarden Staatsanleihen und für 40 Milliarden Dollar Hypothekenanleihen. Der Leitzins liegt bei 0,00 bis 0,25 Prozent. Eine wachsende Zahl von Ökonomen zeigt sich besorgt, dass die Fed in ihrem Bemühen, die Erholung des Arbeitsmarktes zu unterstützen, bei der Inflation den richtigen Zeitpunkt verpassen könnte. In diesem Fall müsste die Fed die Geldpolitik abrupter straffen als derzeit erwartet, was die Wirtschaft beeinträchtigen und die Volatilität an den Märkten erhöhen könnte.
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 14:30 Baubeginne/-genehmigungen Mai Baubeginne PROGNOSE: +3,9% gg Vm zuvor: -9,5% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: -1,7% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm 14:30 Import- und Exportpreise Mai Importpreise PROGNOSE: +0,7% gg Vm zuvor: +0,7% gg Vm 20:00 Fed, Ergebnis der FOMC-Sitzung; Projektionen zu Zinsen, Wachstum, Inflation und Arbeitslosenquote; 20:30 PK mit Fed-Chairman Powell, Washington Fed-Funds-Zielsatz PROGNOSE: 0,00% bis 0,25% zuvor: 0,00% bis 0,25%
ÜBERSICHT INDIZES
Stand +/- % S&P-500-Indikation 4.246,25 -0,02% Nasdaq-100-Indikation 14.040,50 -0,04% Nikkei-225 29.300,71 -0,48% Hang-Seng-Index 28.516,71 -0,43% Kospi 3.277,48 +0,58% Shanghai-Composite 3.522,45 -0,96% S&P/ASX 200 7.380,90 +0,02%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Uneinheitlich - Neue Rekorde in Sydney und Seoul und Verluste in Hongkong und Schanghai prägen das Bild. Die Blicke sind auf die Bekanntgabe der Beschlüsse der zweitägigen Beratungen der US-Notenbank am Abend gerichtet, weshalb sich einige mit Engagements am Aktienmarkt zunächst zurückhalten. In Sydney stützt, dass es mit dem Verbrauchervertrauen in der vergangenen Woche nach oben ging, nachdem ein coronabedingter Lockdown in Victoria wieder beendet worden war. Gesucht sind in der gesamten Region Aktien aus dem Ölsektor, weil es mit den Ölpreisen weiter nach oben geht. In Tokio legen Inpex um 4,2 Prozent zu, in Sydney Woodside um 2,6 und Santos und Oils Search um bis zu 1,7 Prozent. Unter den weiteren Einzelwerten profitieren in Seoul Hyundai Mipo Dockyard vom Erhalt von Aufträgen und gewinnen 2,2 Prozent.
US-NACHBÖRSE
Oracle hat im vergangenen Geschäftsjahr nach einem starken vierten Quartal zwar Rekorde bei Umsatz und Gewinn verzeichnet, für die Aktie ging es nachbörslich aber dennoch um 4,8 Prozent nach unten. Marktteilnehmer sprachen zum einen von Gewinnmitnahmen, zum anderen verwiesen sie auf verstärkte Investitionen, weshalb der Gewinnausblick für das erste Quartal auf bereinigter Basis die kursierende Konsensschätzung verfehlte. Für La-Z-Boy ging es um 2,2 Prozent südwärts. Auch hier waren die gemeldeten Quartalszahlen besser ausgefallen als erwartet. Allerdings warnte der Innenausstatter vor möglichen Unregelmäßigkeiten in der Lieferkette. Der Steuerberater H&R Block (-2,6%) erreichte derweil seine eigene Umsatzprognose für das Gesamtgeschäftsjahr nicht ganz. Gut kamen die Geschäftszahlen des Online-Jobvermittlers Stepstone (+2,5%) an.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.299,33 -0,27 -94,42 12,07 S&P-500 4.246,59 -0,20 -8,56 13,06 Nasdaq-Comp. 14.072,86 -0,71 -101,29 9,19 Nasdaq-100 14.030,41 -0,69 -97,79 8,86 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 864 Mio 882 Mio Gewinner 1.563 1.529 Verlierer 1.747 1.817 unverändert 157 149
Etwas schwächer - Mehrheitlich hinter den Erwartungen gebliebene Konjunkturdaten drückten auf die Stimmung und auf den zuletzt teils erreichten Rekordniveaus auf die Kurse - vor allem überraschend deutlich gesunkenen Einzelhandelsumsätze. Die Investoren hielten sich zudem aber wegen der begonnenen Sitzung der US-Notenbank zurück, deren Ergebnisse dann am Mittwoch bekannt gegeben werden. Für Boeing ging es um 0,6 Prozent aufwärts, nachdem USA und EU ihren langjährigen Streit um die Flugzeugbauer Airbus und Boeing entschärft hatten. Mit den weiter gestiegenen Ölpreisen waren vor allem Aktien aus dem Energiesektor gesucht. Dieser lag mit einem Plus von 2,1 Prozent an der Spitze der Subindizes im S&P-500. Für Chevron ging es um 2,1 Prozent aufwärts, Exxon Mobil gewannen 3,7 Prozent.
US-ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,16 0,0 0,16 4,0 5 Jahre 0,78 -0,3 0,78 42,0 7 Jahre 1,19 -0,2 1,19 54,2 10 Jahre 1,50 0,0 1,50 57,9 30 Jahre 2,19 0,9 2,18 54,4
Die Renditen am Anleihemarkt zeigten sich nach den kräftigen Vortagesgewinnen und im Voerfeld der US-Notenbankbeschlüsse am Mittwoch wenig verändert. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen verharrte bei 1,50 Prozent.
DEVISEN
zuletzt +/- % 00:00 Di, 12:50 % YTD EUR/USD 1,2129 +0,0% 1,2129 1,2121 -0,7% EUR/JPY 133,51 +0,0% 133,48 133,45 +5,9% EUR/GBP 0,8608 -0,0% 0,8611 0,8612 -3,6% GBP/USD 1,4091 +0,1% 1,4083 1,4077 +3,0% USD/JPY 110,07 +0,0% 110,06 110,08 +6,6% USD/KRW 1116,84 -0,0% 1117,01 1117,92 +2,9% USD/CNY 6,3985 -0,1% 6,4061 6,4002 -2,0% USD/CNH 6,3983 -0,1% 6,4065 6,4021 -1,6% USD/HKD 7,7616 -0,0% 7,7628 7,7625 +0,1% AUD/USD 0,7695 +0,1% 0,7689 0,7693 -0,1% NZD/USD 0,7140 +0,2% 0,7125 0,7131 -0,6% Bitcoin BTC/USD 40.230,51 +0,6% 39.988,26 39.950,76 +38,5%
Der Dollar zeigte sich kaum verändert. Dass der Greenback zuletzt nach überraschend hohen Inflationsdaten aufgewertet habe, deute auf Spekulationen, die Fed werde angesichts zunehmender Inflationsrisiken frühzeitig aktiv, hieß es von der Commerzbank. Gleichzeitig hätten die vergangenen beiden Arbeitsmarktberichte jedoch enttäuscht. Dieses Umfeld mache das aktuelle Fed-Treffen so spannend.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,54 72,12 +0,6% 0,42 +49,5% Brent/ICE 74,46 73,99 +0,6% 0,47 +45,2%
Vor allem die wieder steigende Nachfrage mit den weltweiten Lockerungen trieb die Ölpreise weiter an - auf den höchsten Stand seit Oktober 2018. Tendenziell positiv für die Preise wirkte auch, dass die indirekten Verhandlungen zwischen Iran und den USA zur geplanten Wiederbelebung des Atomabkommens bisher keine Früchte tragen und Beobachter auch nicht an eine schnelle Einigung glauben. Damit sehe es nicht nach einer schnellen Aufhebung der Ölexportbeschränkungen für Iran aus. Im asiatischen Handel am Mittwoch ist das Fass der Sorte Brent so teuer wie zuletzt vor sechs Jahren. Ein US-Branchenverband hatte am späten Dienstag gemeldet, dass die Rohöllagerbestände in den USA in der zurückliegenden Woche um 8,5 Millionen Barrel deutlich gesunken waren. Der Markt werde immer optimistischer für die Entwicklung des Ölpreises, sagt Ölexperte Edward Moya von Oanda. Die Ölnachfrage sei sehr robust angesichts der Konjunkturerholungen in den USA, Europa und Asien und in der zweiten Hälfte des Jahres dürfte die Nachfrage wieder das Niveau von vor der Pandemie erreichen.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.860,01 1.858,98 +0,1% +1,04 -2,0% Silber (Spot) 27,75 27,68 +0,3% +0,08 +5,2% Platin (Spot) 1.150,45 1.157,20 -0,6% -6,75 +7,5% Kupfer-Future 4,32 4,33 -0,3% -0,01 +22,5%
Der Goldpreis gab erneut nach. Die zuletzt kräftig gestiegenen US-Renditen belasteten weiter, weil sie das zinslose Edelmetall relativ betrachtet unattraktiver machen.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 20.00 UHR
CORONA-PANDEMIE
Angesichts des deutlichen Anstiegs der Infektionszahlen verschärft Südafrika die Corona-Maßnahmen. "Wir befinden uns mitten in der dritten Welle", sagte Staatschef Cyril Ramaphosa. Die Ausgangssperre wird nun um eine Stunde verlängert, Restaurants müssen bereits um 21.00 Uhr schließen.
AFGHANISTAN
Die Friedensgespräche zwischen der afghanischen Regierung und den radikalislamischen Taliban sind nach mehrwöchiger Unterbrechung wieder aufgenommen worden.
JAPAN - KONJUNKTUR
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
June 16, 2021 02:00 ET (06:00 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien -2-
Die japanischen Exporte sind im Mai gegenüber dem Vorjahr um 49,6 Prozent gestiegen, etwas weniger stark als mit 51,4 Prozent erwartet. Die Importe nahmen um 27,9 Prozent zu. Die Maschinenbauaufträge legten um 0,6 Prozent zu in der Kernrate gegenüber dem Vormonat. Die Prognose lautete auf 2,7 Prozent.
ÖLVORRÄTE USA
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 8,5 Millionen Barrel zurückgegangen, wie das American Petroleum Institute (API) meldete. In der Vorwoche war ein Minus von 2,1 Millionen Barrel berichtet worden. Die Benzinbestände erhöhten sich dagegen um 2,9 Millionen Barrel nach plus 2,4 Millionen eine Woche zuvor. Für die offiziellen Daten am Mittwoch erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 2,9 Millionen und bei Benzin einen Rückgang von 0,8 Millionen Barrel.
USA/MEXIKO
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat einen Besuch an der Grenze zu Mexiko angekündigt, zusammen mit dem texanischen Gouverneur Greg Abbott. Der Republikaner Abbott hatte zuvor angekündigt, die unter Trump begonnenen und von dessen Nachfolger Joe Biden gestoppten Bauarbeiten an der Grenzmauer zu Mexiko fortzusetzen.
ORACLE
Das boomende Cloud-Geschäft und die rege Nachfrage nach Speicherplatz im Internet haben Oracle ein Rekordergebnis beschert. Mit einem besser als erwarteten Umsatz und Gewinn im Schlussquartal 2020/21 verdiente der SAP-Wettbewerber im Gesamtgeschäftsjahr so viel wie noch nie. Weil aber Oracle mehr Geld als geplant in das Cloud-Geschäft investieren und das Wachstum weiter ankurbeln will, fiel der Ausblick auf das laufende Erstquartal enttäuschend aus. Im vierten Quartal erzielte Oracle einen Nettogewinn von 4,03 (Vorjahr: 3,12) Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte auf 1,54, Analysten hatten lediglich mit 1,31 Dollar gerechnet. Den Umsatz steigerte der Softwarekonzern auf 11,23 (10,44) Milliarden Dollar. Hier hatten Analystend 11,02 Milliarden Dollar veranschlagt.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/gos
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June 16, 2021 02:00 ET (06:00 GMT)
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