DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
BANKENUNION - Die Bundesregierung hat sich in einer wichtigen Frage bei den Diskussionen über die Vollendung der europäischen Bankenunion isoliert. Das geht aus Dokumenten der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft hervor, die dem Handelsblatt vorliegen. Konkret geht es um die Frage, welche Institute in die europäische Einlagensicherung (kurz: Edis) einzahlen sollen, die im Fall einer Bankenpleite Sparguthaben garantieren soll. (Handelsblatt)
GELDPOLITIK - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hält ein baldiges Ende der EZB-Anleihekäufe über das Krisenprogramm PEPP für geboten. "Wenn der Notfall vorüber ist, für den das PEPP geschaffen wurde, muss es beendet werden", sagte er im Interview. Voraussetzung für eine Normalisierung der Geldpolitik ist aus Sicht von Weidmann eine gefestigte wirtschaftliche Erholung und ein Auslaufen der wesentlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Hiermit rechnet er 2022. (Handelsblatt)
ZINSPOLITIK - Angesichts der steigenden Inflationsraten verlangen die Sparda-Banken eine Kehrtwende in der Zinspolitik und warnen die Europäische Zentralbank vor dauerhaftem Rechtsbruch. Der Verbandsvorsitzende Florian Rentsch sagte: "Die Negativzinsen der EZB führen zu einer Enteignung der Sparer und zerstören einen wichtigen Bestandteil des Geschäftsmodells der deutschen Banken. Klar ist doch, dass bei Beibehaltung der EZB-Politik die Inflationsrate auch auf mittlere Sicht über 2 Prozent steigen wird." Das sei über dem Inflationsziel der EZB. Rentsch warf den Notenbankern Rechtsbruch vor, sollten die Leitzinsen nicht bald wieder ins Positive drehen. (Bild)
PRÜFUNGSVERBAND - Der Prüfungsverband deutscher Banken soll als Reaktion auf die Pleite der Greensill Bank mehr Macht bekommen. In den Statuten der privaten Einlagensicherung sollen nach Informationen des Handelsblatts stärkere Eingriffsrechte für den Prüfungsverband verankert werden. Dieser soll Finanzkreisen zufolge zusätzliche Instrumente bekommen, mit denen er Banken bei Bedarf zwingen kann, risikomindernde Maßnahmen umzusetzen. (Handelsblatt)
INFLATION - Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sieht kein dauerhaftes Comeback der Inflation heraufziehen. "Eine große Inflationswelle wie in den 70ern sehe ich nicht", sagte Altmaier. In den 70er Jahren hatte es Inflationsraten von teils 5 Prozent und mehr gegeben. (Handelsblatt)
KLIMASCHUTZ - Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, warnt vor einem Überbietungswettlauf beim Klimaschutz. "Wir haben leider in fast allen Parteien einen gewissen Opportunismus", sagte Wolf im Interview mit Welt. "Da gibt es ein Thema, das en vogue ist, und dann versuchen sich dabei alle zu überbieten." Es sei aber nutzlos, sich kurzfristig ambitionierte Klimaziele vorzunehmen, dafür aber die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen zu riskieren. (Die Welt)
ENERGIEWENDE - Die Betreiber von Strom- und Gasnetzen in Deutschland müssen mit sinkenden Renditen rechnen. Künftig wird der Eigenkapitalzins, der ihnen von der Bundesnetzagentur zugebilligt wird, voraussichtlich nur noch 4,59 statt 6,9 Prozent betragen. Das geht aus einem Schreiben von Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann an die Mitglieder des Beirats der Agentur hervor, das dem Handelsblatt vorliegt. (Handelsblatt)
FLOTTENGRENZWERTE - In der Diskussion, den durchschnittlichen CO2-Ausstoß von neuen Pkw bis 2035 auf Null zu senken, kündigen deutsche Politiker Widerstand an. "Die Durchsetzung eines Verbots des Verbrennungsmotors durch die Hintertür einer unrealistischen CO2-Gesetzgebung ist mit mir nicht zu machen", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. "Wir brauchen insbesondere auch Plug-Hybridfahrzeuge zum Erreichen unserer Klimaziele." (Handelsblatt)
CORONA - Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnt vor zu raschen Lockerungsschritten angesichts der hochinfektiösen Delta-Variante des Corona-Virus. Es sei zu erwarten, dass sich die Delta-Variante in Deutschland noch schneller ausbreite als die bisherigen Varianten, sagte Montgomery. "Das Tückische bei dieser Variante ist, dass Infizierte sehr schnell eine sehr hohe Viruslast im Rachen haben und damit andere anstecken können, bevor sie überhaupt merken, dass sie sich infiziert haben." (Funke Mediengruppe)
GRÜNE - Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock strebt einen Pakt zwischen Politik und Industrie an, durch den die Wirtschaft beim Umstieg auf eine klimafreundliche Produktion unterstützt werden soll. Der Pakt solle Unternehmen vor allem aus CO2-intensiven Branchen die nötige Planungssicherheit für ihre Umstrukturierung verschaffen, zitiert die FAZ aus einem Positionspapier Baerbocks. (FAZ)
CDU - Der CDU-Politiker und Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble bestreitet, dass es einen Rechtsruck in seiner Partei geben könnte. Zur Bundestagskandidatur des früheren Verfassungsschutzchefs Hans-Georg Maaßen sagte Schäuble, der rechtskonservative Politiker wäre bei einem Erfolg "einer von mindestens 598 Bundestagsabgeordneten". Eine Volkspartei wie die CDU müsse unterschiedliche Persönlichkeiten "aushalten". Die Grenze sei aber spätestens erreicht, wenn sich "jemand rassistisch oder antisemitisch verhält", betonte Schäuble. (Funke Mediengruppe)
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June 18, 2021 01:15 ET (05:15 GMT)
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