Berlin (ots/PRNewswire) - In einer medizinischen Pro-Bono-Versorgung und mit einer Implantation eines humanen Gewebetransplantates gelang es den Ärzten Dr. med. Michael Pfeiffer, Chefarzt für Allgemein- und Unfallchirurgie, Krankenhaus Maria Hilf Daun, und Dr. med. Andreas Leffler, Facharzt für Chirurgie mit Schwerpunkt Unfallchirurgie, Rhein-Maas Klinikum Städteregion Aachen/Würselen, eine ausgeprägte Knocheninfektion eines 11-jährigen afghanischen Mädchens erfolgreich zu behandeln. Eine drohende Amputation konnte so vermieden werden. Hergestellt wurde das verwendete humane Schienbein von dem gemeinnützigen Deutschen Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG), das dem Ärzteteam bei der Wahl des geeigneten Transplantats engagiert und beratend zur Seite stand.
Zehn Jahre alt war Shekiba A., als sie am 12. Februar 2020 in Düsseldorf zur medizinischen Pro-Bono-Versorgung landete - fern ihrer Familie, fern ihrer afghanischen Heimatstadt Herat und ohne Deutschkenntnisse. Ermöglicht wurde die Behandlung von der Hilfseinrichtung Friedensdorf International e. V. 1967 gegründet, verfolgt diese Organisation das Ziel, kranken und verletzten Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten schnell und unbürokratisch zu helfen. 250 bis 300 Kinder sind es jährlich. Im vergangenen Jahr war Shekiba eines von ihnen. Zweimal im Jahr fliegen deutsche Ärzte nach Afghanistan, um zu klären, ob die erforderlichen Therapien in Deutschland durchgeführt werden können. Die Kosten tragen die beteiligten Kliniken, für die Obhut stehen ehrenamtlich Engagierte zur Seite.
Die Diagnose: eine ausgeprägte Knochenentzündung
Nur einen Tag nach Shekibas Ankunft wurde eine ausgeprägte Knochenentzündung des linken Schienbeines mit Fistelbildung diagnostiziert. Hervorgerufen wurde die bakterielle Infektion möglicherweise durch eine verschleppte Mandelentzündung. Ohne chirurgische Behandlung können die Folgen massiv sein. Fehlstellungen, Knochenbrüche oder Verkürzungen der Extremitäten sind denkbar. Daneben kann es zu Absiedlungen von Bakterien im gesamten Körper bis zur Blutvergiftung (Sepsis) kommen.
Ab März 2020 wurde Shekiba mehrfach operiert. Angewendet wurde das Verfahren nach Masquelet, bei dem nach Entfernung des infizierten Knochens und Einlegen von Platz-haltern körpereigenes Knochenmaterial angelagert wurde. Bei dem Mädchen waren es eine Rippe sowie Beckenknochen. Zusätzlich wurde der Defekt ihres Schienbeinknochens mit einer überbrückenden Osteosyntheseplatte stabilisiert.
Es drohte die Amputation des Unterschenkels
Die Knochenentzündung erwies sich als äußerst hartnäckig. Nach Entfernung der Osteosyntheseplatte kam es zu einem Wiederaufflammen der Infektion. Es drohte die Unterschenkelamputation. Das eingebrachte Knochenmaterial musste vollständig entfernt werden; erneut wurde ein Platzhalter aus Knochenzement (Spacer) eingesetzt.
Kurz vor Ostern 2021 wandte sich Dr. Pfeiffer an das DIZG. Sein Anliegen war es, den Knochendefekt mit einem humanen Transplantat aufzubauen. "Das Schicksal des jungen Mädchens berührte auch uns und motivierte uns zusätzlich", so Jürgen Ehlers, Geschäftsführer des DIZG. "Wie das medizinische Team setzten sich unsere Mitarbeiter selbst über die Osterfeiertage bereitwillig ein, um ein geeignetes Transplantat für die anstehende Behandlung auszuwählen." In Shekibas Fall war es eine Tibia-Diaphyse, die das Operationsteam am 09.04.2021 in den Defekt einsetzte.
Die letzte Chance: ein Transplantat
Als Hersteller von allogenen Gewebetransplantaten und autologen Keratinozyten stellt das DIZG jährlich rund 50.000 humane Transplantate zur Patientenversorgung bereit. "Shekiba konnten wir helfen, ihre letzte Chance auf eine verbesserte Gesundheit zu nutzen", erklärt Jürgen Ehlers weiter. Temporär verstärkt wurde das Transplantat mit einer Titanplatte, die später wieder entfernt werden wird. Sechs Wochen nach dem Eingriff zeigte eine Röntgenkontrolle die erfolgreiche Implantation des humanen Transplantates. Seit Juni 2021 kann Shekiba ihr linkes Bein schrittweise aufbelasten. Ihre medizinische Behandlung ist zunächst abgeschlossen. Im September kann Shekiba für sechs bis zwölf Monate zurück in ihre Heimat und zu ihrer Familie nach Afghanistan. Für die Entfernung des Metalls wird sie erneut nach Deutschland kommen. "Das Engagement der Hilfsorganisation Friedensdorf International e. V., aller beteiligten Kliniken, der Ärzte Dr. Leffler und Dr. Pfeiffer, des gesamten medizinischen Teams sowie der Ehrenamtlichen ist sehr beeindruckend", betont Jürgen Ehlers. Die Versorgung Shekibas steht beispielhaft für alle Kinder, die jedes Jahr die Chance auf eine medizinische Pro-Bono-Behandlung in Deutschland erhalten. "Wir sind glücklich, dass wir mit der Bereitstellung eines humanen Transplantates unseren Teil beitragen konnten
Über das DIZG
Das Deutsche Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) ist ein gemeinnütziger Hersteller allogener Gewebetransplantate und autologer Keratinozyten und versorgt Operateure mit humanen Gewebetransplantaten zur Behandlung ihrer Patienten. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen mit schwersten Gewebedefekten eine verbesserte Heilungsperspektive zu bieten. Deshalb fördert das 1993 in Berlin gegründete Institut die Gewebespende und forscht und entwickelt die Transplantatvielfalt ständig weiter. Seit seiner Gründung hat das DIZG nahezu 600.000 allogene Gewebetransplantate und rund 420 verschiedene Transplantatarten in den eigenen Reinräumen hergestellt.
Mehr Infos unter www.dizg.de
Pressekontakt:
DIZG Deutsches Institut für Zell- und Gewebeersatz gemeinnützige GmbH
Jürgen Ehlers
Tel.: +49 (0)30 6576 3198
E-Mail: Markomm@dizg.de
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Original-Content von: DIZG, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/156812/4953372
Zehn Jahre alt war Shekiba A., als sie am 12. Februar 2020 in Düsseldorf zur medizinischen Pro-Bono-Versorgung landete - fern ihrer Familie, fern ihrer afghanischen Heimatstadt Herat und ohne Deutschkenntnisse. Ermöglicht wurde die Behandlung von der Hilfseinrichtung Friedensdorf International e. V. 1967 gegründet, verfolgt diese Organisation das Ziel, kranken und verletzten Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten schnell und unbürokratisch zu helfen. 250 bis 300 Kinder sind es jährlich. Im vergangenen Jahr war Shekiba eines von ihnen. Zweimal im Jahr fliegen deutsche Ärzte nach Afghanistan, um zu klären, ob die erforderlichen Therapien in Deutschland durchgeführt werden können. Die Kosten tragen die beteiligten Kliniken, für die Obhut stehen ehrenamtlich Engagierte zur Seite.
Die Diagnose: eine ausgeprägte Knochenentzündung
Nur einen Tag nach Shekibas Ankunft wurde eine ausgeprägte Knochenentzündung des linken Schienbeines mit Fistelbildung diagnostiziert. Hervorgerufen wurde die bakterielle Infektion möglicherweise durch eine verschleppte Mandelentzündung. Ohne chirurgische Behandlung können die Folgen massiv sein. Fehlstellungen, Knochenbrüche oder Verkürzungen der Extremitäten sind denkbar. Daneben kann es zu Absiedlungen von Bakterien im gesamten Körper bis zur Blutvergiftung (Sepsis) kommen.
Ab März 2020 wurde Shekiba mehrfach operiert. Angewendet wurde das Verfahren nach Masquelet, bei dem nach Entfernung des infizierten Knochens und Einlegen von Platz-haltern körpereigenes Knochenmaterial angelagert wurde. Bei dem Mädchen waren es eine Rippe sowie Beckenknochen. Zusätzlich wurde der Defekt ihres Schienbeinknochens mit einer überbrückenden Osteosyntheseplatte stabilisiert.
Es drohte die Amputation des Unterschenkels
Die Knochenentzündung erwies sich als äußerst hartnäckig. Nach Entfernung der Osteosyntheseplatte kam es zu einem Wiederaufflammen der Infektion. Es drohte die Unterschenkelamputation. Das eingebrachte Knochenmaterial musste vollständig entfernt werden; erneut wurde ein Platzhalter aus Knochenzement (Spacer) eingesetzt.
Kurz vor Ostern 2021 wandte sich Dr. Pfeiffer an das DIZG. Sein Anliegen war es, den Knochendefekt mit einem humanen Transplantat aufzubauen. "Das Schicksal des jungen Mädchens berührte auch uns und motivierte uns zusätzlich", so Jürgen Ehlers, Geschäftsführer des DIZG. "Wie das medizinische Team setzten sich unsere Mitarbeiter selbst über die Osterfeiertage bereitwillig ein, um ein geeignetes Transplantat für die anstehende Behandlung auszuwählen." In Shekibas Fall war es eine Tibia-Diaphyse, die das Operationsteam am 09.04.2021 in den Defekt einsetzte.
Die letzte Chance: ein Transplantat
Als Hersteller von allogenen Gewebetransplantaten und autologen Keratinozyten stellt das DIZG jährlich rund 50.000 humane Transplantate zur Patientenversorgung bereit. "Shekiba konnten wir helfen, ihre letzte Chance auf eine verbesserte Gesundheit zu nutzen", erklärt Jürgen Ehlers weiter. Temporär verstärkt wurde das Transplantat mit einer Titanplatte, die später wieder entfernt werden wird. Sechs Wochen nach dem Eingriff zeigte eine Röntgenkontrolle die erfolgreiche Implantation des humanen Transplantates. Seit Juni 2021 kann Shekiba ihr linkes Bein schrittweise aufbelasten. Ihre medizinische Behandlung ist zunächst abgeschlossen. Im September kann Shekiba für sechs bis zwölf Monate zurück in ihre Heimat und zu ihrer Familie nach Afghanistan. Für die Entfernung des Metalls wird sie erneut nach Deutschland kommen. "Das Engagement der Hilfsorganisation Friedensdorf International e. V., aller beteiligten Kliniken, der Ärzte Dr. Leffler und Dr. Pfeiffer, des gesamten medizinischen Teams sowie der Ehrenamtlichen ist sehr beeindruckend", betont Jürgen Ehlers. Die Versorgung Shekibas steht beispielhaft für alle Kinder, die jedes Jahr die Chance auf eine medizinische Pro-Bono-Behandlung in Deutschland erhalten. "Wir sind glücklich, dass wir mit der Bereitstellung eines humanen Transplantates unseren Teil beitragen konnten
Über das DIZG
Das Deutsche Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) ist ein gemeinnütziger Hersteller allogener Gewebetransplantate und autologer Keratinozyten und versorgt Operateure mit humanen Gewebetransplantaten zur Behandlung ihrer Patienten. Ziel ist es, möglichst vielen Menschen mit schwersten Gewebedefekten eine verbesserte Heilungsperspektive zu bieten. Deshalb fördert das 1993 in Berlin gegründete Institut die Gewebespende und forscht und entwickelt die Transplantatvielfalt ständig weiter. Seit seiner Gründung hat das DIZG nahezu 600.000 allogene Gewebetransplantate und rund 420 verschiedene Transplantatarten in den eigenen Reinräumen hergestellt.
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