Hamburg (ots) - Die Bundesregierung nimmt die Gleichstellung von Mädchen und jungen Frauen zu wenig in den Fokus ihrer Außen- und Entwicklungspolitik. Das ist das Ergebnis des neuen Mädchenberichts "Besser gleich: Update für die Außen- und Entwicklungspolitik", den Plan International Deutschland Abgeordneten des Deutschen Bundestags vorgestellt hat. Kathrin Hartkopf, Sprecherin der Geschäftsführung der Kinderrechtsorganisation: "Wenn die Hälfte der Weltbevölkerung von politischer und finanzieller Teilhabe ausgeschlossen wird, haben wir keine Chance, die Ziele der Agenda 2030 zu erreichen. Gleichstellung muss zum zentralen strategischen Ziel in der deutschen Außen- und Entwicklungspolitik werden. Nur so lässt sich Armut langfristig und nachhaltig bekämpfen."
"Es genügt nicht, nur punktuell etwas für die Gleichstellung zu tun", so Kathrin Hartkopf weiter. "Hier gibt es seitens des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und in der Humanitären Hilfe des Auswärtigen Amtes bereits viele gute Ansätze. Mädchen und junge Frauen müssen aber zudem als eigene Zielgruppe betrachtet und konsequent als Akteurinnen einbezogen werden. Unser Bericht zeigt, dass Deutschlands Außen- und Entwicklungspolitik hier noch Lücken aufweist."
Auch finanziell sollte die Bundesregierung in diesem Zusammenhang mehr Mittel zur Verfügung stellen. Danach rangiert Deutschland im Bereich Gleichstellung in den Außenbeziehungen international nur auf dem 15. Platz - und damit im Mittelfeld: Lediglich knapp 46 Prozent der öffentlichen Entwicklungsausgaben fließen in Maßnahmen, die Gleichstellung berücksichtigen. Die darin enthaltenen Ausgaben für Maßnahmen mit Gleichstellung als Hauptziel machen sogar nur zwei Prozent aus. Mit gutem Beispiel voran gehen dagegen etwa Schweden, Kanada und die Niederlande.
So geben Kanada mit 89 Prozent und Schweden mit 85 Prozent anteilig fast doppelt so viel Entwicklungsgeld wie Deutschland für Gleichstellung aus. "Um Mädchen und jungen Frauen auf dieser Welt eine wirkliche Perspektive zu geben, muss auch in diese Maßnahmen investiert werden. Deutschland hat das in den vergangenen Jahren versäumt", so Kathrin Hartkopf. Zudem verfolgen Kanada und Schweden schon seit vielen Jahren eine "feministische Außen- und Entwicklungspolitik", indem sie Frauen als Botschafterinnen einsetzen und als Vermittlerinnen in Friedensprozessen beteiligen oder Themen wie politische Teilhabe oder sexuelle Gewalt in Konflikten in den Fokus ihrer Arbeit stellen.
Ziel einer "feministischen Außenpolitik- und Entwicklungspolitik" ist eine gerechte Verteilung und mehr Selbstbestimmung für alle. Denn eine wesentliche Ursache für Armut und Krieg ist die Ungleichbehandlung von Mädchen und Frauen. Nur, wenn Mädchen den gleichen Zugang zu Bildung erhalten wie Jungen, lässt sich der Kreislauf der Armut durchbrechen. Jedes zusätzliche Sekundarschuljahr erhöht das spätere Einkommen eines Mädchens um bis zu 20 Prozent. Ein Einkommen, das der eigenen Familie und damit letzten Endes auch der Gesellschaft zugutekommt. Auch die Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen hat einen positiven Einfluss. Laut der Gleichstellungsorganisation der Vereinten Nationen
UN Women steigt so die Wahrscheinlichkeit um 35 Prozent, dass die Einigung hält. "Da ist in Deutschland noch Spielraum vorhanden", sagt Kathrin Hartkopf. "Wir brauchen eine Außen- und Entwicklungspolitik, die die Gleichstellung ins Zentrum ihres Handelns rückt."
Plan International appelliert daher an die Bundesregierung, sich in der Gleichstellung in der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe besser aufzustellen und dies auch mit finanziellen Mitteln abzusichern. Vor allem müssen die Mittel für Maßnahmen aufgestockt werden, die die Gleichstellung von Mädchen und Frauen weltweit als Hauptziel haben. Die Empfehlung ist, dass - ähnlich wie in Kanada und Schweden - 85 Prozent der Entwicklungsgelder aus Deutschland für Maßnahmen eingesetzt werden, die die Gleichstellung einbeziehen. Vor allem aber sollten mindestens 20 Prozent der Entwicklungsgelder in Programme fließen, die die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe von Mädchen und Frauen als Hauptziel haben. Hartkopf: "Durch diese konsequente Ausrichtung auf die Gleichstellung stärken wir nicht nur ihre Position, sondern stoßen auch einen gesellschaftlichen Wandel an, der wichtig für eine weltweite, nachhaltige Entwicklung ist."
Den Mädchenbericht "Besser gleich: Update für die Außen- und Entwicklungspolitik" finden sie online unter: www.plan.de/bundestagswahl
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Plan International Deutschland e.V., Kommunikation, Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg
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Original-Content von: Plan International Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/18591/4953662
"Es genügt nicht, nur punktuell etwas für die Gleichstellung zu tun", so Kathrin Hartkopf weiter. "Hier gibt es seitens des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und in der Humanitären Hilfe des Auswärtigen Amtes bereits viele gute Ansätze. Mädchen und junge Frauen müssen aber zudem als eigene Zielgruppe betrachtet und konsequent als Akteurinnen einbezogen werden. Unser Bericht zeigt, dass Deutschlands Außen- und Entwicklungspolitik hier noch Lücken aufweist."
Auch finanziell sollte die Bundesregierung in diesem Zusammenhang mehr Mittel zur Verfügung stellen. Danach rangiert Deutschland im Bereich Gleichstellung in den Außenbeziehungen international nur auf dem 15. Platz - und damit im Mittelfeld: Lediglich knapp 46 Prozent der öffentlichen Entwicklungsausgaben fließen in Maßnahmen, die Gleichstellung berücksichtigen. Die darin enthaltenen Ausgaben für Maßnahmen mit Gleichstellung als Hauptziel machen sogar nur zwei Prozent aus. Mit gutem Beispiel voran gehen dagegen etwa Schweden, Kanada und die Niederlande.
So geben Kanada mit 89 Prozent und Schweden mit 85 Prozent anteilig fast doppelt so viel Entwicklungsgeld wie Deutschland für Gleichstellung aus. "Um Mädchen und jungen Frauen auf dieser Welt eine wirkliche Perspektive zu geben, muss auch in diese Maßnahmen investiert werden. Deutschland hat das in den vergangenen Jahren versäumt", so Kathrin Hartkopf. Zudem verfolgen Kanada und Schweden schon seit vielen Jahren eine "feministische Außen- und Entwicklungspolitik", indem sie Frauen als Botschafterinnen einsetzen und als Vermittlerinnen in Friedensprozessen beteiligen oder Themen wie politische Teilhabe oder sexuelle Gewalt in Konflikten in den Fokus ihrer Arbeit stellen.
Ziel einer "feministischen Außenpolitik- und Entwicklungspolitik" ist eine gerechte Verteilung und mehr Selbstbestimmung für alle. Denn eine wesentliche Ursache für Armut und Krieg ist die Ungleichbehandlung von Mädchen und Frauen. Nur, wenn Mädchen den gleichen Zugang zu Bildung erhalten wie Jungen, lässt sich der Kreislauf der Armut durchbrechen. Jedes zusätzliche Sekundarschuljahr erhöht das spätere Einkommen eines Mädchens um bis zu 20 Prozent. Ein Einkommen, das der eigenen Familie und damit letzten Endes auch der Gesellschaft zugutekommt. Auch die Beteiligung von Frauen an Friedensprozessen hat einen positiven Einfluss. Laut der Gleichstellungsorganisation der Vereinten Nationen
UN Women steigt so die Wahrscheinlichkeit um 35 Prozent, dass die Einigung hält. "Da ist in Deutschland noch Spielraum vorhanden", sagt Kathrin Hartkopf. "Wir brauchen eine Außen- und Entwicklungspolitik, die die Gleichstellung ins Zentrum ihres Handelns rückt."
Plan International appelliert daher an die Bundesregierung, sich in der Gleichstellung in der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe besser aufzustellen und dies auch mit finanziellen Mitteln abzusichern. Vor allem müssen die Mittel für Maßnahmen aufgestockt werden, die die Gleichstellung von Mädchen und Frauen weltweit als Hauptziel haben. Die Empfehlung ist, dass - ähnlich wie in Kanada und Schweden - 85 Prozent der Entwicklungsgelder aus Deutschland für Maßnahmen eingesetzt werden, die die Gleichstellung einbeziehen. Vor allem aber sollten mindestens 20 Prozent der Entwicklungsgelder in Programme fließen, die die politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Teilhabe von Mädchen und Frauen als Hauptziel haben. Hartkopf: "Durch diese konsequente Ausrichtung auf die Gleichstellung stärken wir nicht nur ihre Position, sondern stoßen auch einen gesellschaftlichen Wandel an, der wichtig für eine weltweite, nachhaltige Entwicklung ist."
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