DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
GRÜNEN-STEUERPLÄNE - Die Pläne der Grünen zur Abschaffung des Ehegattensplittings führen zu teils erheblichen Mehrbelastungen für Paare. Dies zeigen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die dem Handelsblatt vorliegen. Nach den Plänen der Grünen soll jeder Ehepartner individuell besteuert werden. Nur noch der steuerliche Grundfreibetrag soll auf den Ehepartner übertragbar sein, um die Steuerlast etwas senken zu können. Die Grünen wollen dadurch insbesondere den Geringverdiener in einer Ehe besserstellen. Auch die Pläne der Grünen für eine Reform der Einkommensteuer bewertet das IW kritisch. Die Vorschläge der Grünen führten ausgerechnet "bei kleinen Einkommen zu einer deutlich höheren Spitzensteuerbelastung", sagte IW-Steuerexperte Tobias Hentze. "Dadurch sinken die Arbeitsanreize." (Handelsblatt)
HOMEOFFICE - Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Werneke, hat verbindliche Regeln für das Homeoffice und das mobile Arbeiten auch nach dem Ende der Homeoffice-Pflicht etwa durch Tarifverträge gefordert. Es werde "schmerzlich deutlich, dass es an Regelungen für die neue Normalität mangelt, nachdem die Union den entsprechenden Gesetzesentwurf von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gestoppt hatte", sagte Werneke. Die coronabedingte Homeoffice-Pflicht in den Unternehmen läuft an diesem Mittwoch aus. Die Union hatte Forderungen der SPD nach einer dauerhaften Lösung zurückgewiesen. (Rheinische Post)
LADESÄULEN - SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz will im Falle eines Wahlsiegs den Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos massiv beschleunigen. "Wir brauchen mehr Ladesäulen - auf Supermarkt-Parkplätzen, an Tankstellen und in jeder normalen Wohnstraße", sagte Scholz in einem Interview. "Im Moment schaffen wir nicht einmal 1.000 neue Säulen im Monat. Wir bräuchten aber 2.000 neue Säulen in der Woche." Sein Ziel sei es, eine Million Ladepunkte bis 2030 zu haben. Deutschland stehe angesichts der angestrebten Klimaneutralität bis 2045 vor einer zweiten industriellen Revolution. (Neue Berliner Redaktionsgesellschaft, Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten)
US-BOTSCHAFTERIN - Amy Gutmann, eine der profiliertesten Politikwissenschaftlerinnen der USA, soll neue US-Botschafterin in Berlin werden. Die 71-jährigte muss das Porzellan kitten, das ihr Vorgänger Richard Grenell zerschlagen hat. Es ist eine Personalie mit Symbolkraft: Sie ist die Tochter eines jüdischen Vaters, der aus Nazi-Deutschland geflohen ist. (Spiegel)
EU - EU-Justizkommissar Didier Reynders will sich gegen die zunehmenden Klagen und Urteile von Mitgliedsstaaten wehren, die die Vorherrschaft des EU-Rechts in Zweifel ziehen wollen. Die zunehmende Infragestellung erzeuge einen "Spillover-Effekt", der andere ermutige, diesem Beispiel zu folgen. Eine nächste große juristische Herausforderung, der sich Brüssel stellen müsse, sei die Entscheidung des polnischen Verfassungsgerichts, die am 13. Juli fallen könnte, ob bestimmte Elemente der EU-Verträge mit der Verfassung vereinbar seien. (Financial Times)
UNGARN - Bundesinnenminister Horst Seehofer befürwortet ein härteres Vorgehen der EU gegen Ungarn im Streit um das Homosexuelle diskriminierende Gesetz. "Mit diesem Gesetz ist Viktor Orbán zu weit gegangen, es verletzt zentrale Werte der Europäischen Union", sagte der CSU-Politiker der Augsburger Allgemeinen. "Ich halte die Kürzung von EU-Fördergeldern für eine Möglichkeit, um zu zeigen, dass wir nicht tatenlos zuschauen." (Augsburger Allgemeinen)
INFLATION - Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), hält den weltweit starken Inflationsanstieg für vorübergehend. Zum einen erkläre sich der Inflationsanstieg stark mit technischen Faktoren wie Basiseffekten. Zum anderen gebe es derzeit starke Rückpralleffekte, weil viele Preise Anfang 2020 infolge der Corona-Pandemie eingebrochen waren. Ein dritter Faktor seien die aktuellen Engpässe auf der Angebotsseite, bei Vorleistungsgütern und Rohstoffen. Aber sobald diese Engpässe beseitigt sind, sollte sich der starke Preisauftrieb wieder umkehren. (Börsen-Zeitung)
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June 30, 2021 01:10 ET (05:10 GMT)
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