MBABANE (dpa-AFX) - Afrikas letzte absolute Monarchie wird von Massenprotesten erschüttert. Die Regierung des weitgehend von Südafrika umschlossenen Gebirgskönigreichs Eswatini (früher: Swaziland) hat daher am Dienstagabend weitreichende Restriktionen erlassen und sie auch mit einer aktuellen Corona-Infektionswelle begründet. In den vergangenen Tagen gab es Zusammenstöße zwischen der Polizei und den Demonstranten, die demokratische Reformen einfordern.
"Wir haben Gewalt in verschiedenen Teilen des Landes durch eine renitente Menge erlebt, bei der Menschen angegriffen, Eigentum zerstört, Geschäfte geplündert und öffentliche Straßen blockiert wurden", hieß es in einer Erklärung des amtierenden Premierministers Temba N. Masuku. Zu den Beschränkungen gehört neben Schulschließungen unter anderem auch eine nächtliche Ausgangssperre. "Leider wurden die Proteste zuletzt von kriminellen Elementen missbraucht - das kann unter keinen Umständen toleriert werden", schreibt Masuku.
Sicherheitskräfte seien mittlerweile vor Ort. Laut offiziell unbestätigten Berichten wurde auch das mobile Internet abgeschaltet. Das kleine Land mit knapp 1,2 Millionen Einwohner befindet sich gerade im Griff einer dritten Corona-Infektionswelle. Laut offiziellen Zahlen sind knapp 20 000 Infektionen seit Beginn der Pandemie registriert worden, 678 Menschen starben. Der mit absoluter Macht herrschende König Mswati III. war immer wieder wegen seiner Verschwendungssucht in dem bitterarmen Land in die Kritik geraten. Politische Parteien sind dort seit 1973 verboten./rek/DP/mis