DJ MÄRKTE USA/Payrolls schicken Aktienkurse auf neue Rekordhochs
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem verhaltenen Start ins neue Quartal hat sich die Wall Street am Freitag mit Aufschlägen gezeigt. S&P-500 und die Nasdaq-Indizes verbuchten weitere Rekordhochs. Ein echtes Ende des lethargischen und lustlosen Sommerhandels war aber zunächst nicht in Sicht - auch wenn der US-Arbeitsmarktbericht verhalten positiv aufgenommen wurde. Gegen eine allzu positive Marktreaktion sprach das lange Wochenende, denn der Feiertag zum amerikanischen Unabhängigkeitstag wird am Montag mit geschlossenen Börsen nachgeholt. Die Risikoneigung dürfte daher nicht allzu ausgeprägt gewesen sein, hieß es. Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 34.786 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite zogen um je 0,8 Prozent an. Dabei wurden 1.711 (Donnerstag: 2.149) Kursgewinner und 1.599 (1.148) -verlierer gesehen. Unverändert schlossen 129 (169) Titel.
"Es dreht sich heute alles um die Arbeitsmarktdaten. Die relativ hohen Bewertungen, die wir in Teilen des Marktes sehen, sind durch diesen sehr akkommodierenden geldpolitischen Hintergrund gerechtfertigt", sagte Marktstratege Mike Bell von JP Morgan Asset Management. Ein starker Stellenzuwachs könnte diese Bewertungen aber in Frage stellen, warnte er bereits vor Veröffentlichung der Daten. Doch diese Sorgen teilten Händler nach den Daten nicht mehr: "Passt", urteilte ein Händler in einer ersten Reaktion. Die US-Wirtschaft hat zwar im Juni deutlich mehr Stellen geschaffen als erwartet. "Da die Arbeitslosenquote entgegen den Erwartungen aber sogar gestiegen ist, muss die Fed nicht nervös werden", sagte er. Wichtig aus Marktsicht sei auch der Umstand, dass der Anstieg der Stundenlöhne im Rahmen der Erwartungen liege.
Gerade in Zeiten intensiver Diskussionen über die künftige Geldpolitik der US-Notenbank steigt die Bedeutung der Arbeitsmarktlage in den USA. Denn die Fed richtet ihre Geldpolitik auch nach der Beschäftigungslage aus. Da die Lohnkostenentwicklung wiederum Einfluss auf die Inflation hat, steigt die Bedeutung des Berichts damit weiter. Doch Stellenaufbau, Arbeitslosenquote und Entwicklung der Stundenlöhne dürften keinen Handlungsdruck bei der US-Notenbank in Sachen Straffung der Geldpolitik aufbauen, hieß es.
Die übrigen am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten - das Handelsbilanzdefizit und die Auftragseingänge aus dem Mai - lagen im Rahmen der Erwartungen.
Kurzfristig keine geldpolitischen Straffungen in Sicht
Am Rentenmarkt kamen die Renditen nach den Daten zurück. Allerdings fand am Anleihemarkt wegen des bevorstehenden langen Wochenendes nur eine verkürzte Sitzung statt - mit entsprechend dünnen Umsätzen. Anleger setzten offenbar nicht auf eine schnelle Zinswende, hieß es. Dazu passte auch der leicht nachgebende Dollar, der nach den Daten sank. Der Dollarindex fiel um 0,4 Prozent. Nach geldpolitischen Straffungen schrieen die Daten nicht, erklärt ein Händler die leichte Dollarschwäche.
Dollarschwäche und die Aussicht einer kurzfristig weiterhin lockeren Geldpolitik stützten derweil den Goldpreis. Die Erdölpreise tendierten uneinheitlich. Während die US-Sorte WTI im späten Geschäft kaum verändert notierte, legte der Brentpreis um 0,5 Prozent zu. Die Gruppe Opec+ hatte sich am Vortag nicht auf eine Erhöhung der Ölfördermenge einigen können. Die Entscheidung sollte am Freitag fallen, doch zogen sich die Verhandlungen hin. Analysten rechnen mehrheitlich mit einer leichten Erhöhung der Produktion um 500.000 Barrel pro Tag.
Virgin Galactic heben ab
Die Aktie von Johnson & Johnson schloss 1,8 Prozent fester. Das Pharma-Unternehmen hatte bekannt gegeben, dass sein Corona-Impfstoff offenbar auch vor der sich immer stärker ausbreitenden Delta-Variante des Virus schützt.
Von neuen US-Absatzzahlen zeigten sich Ford (+0,1%) und General Motors (-0,3%) wenig beeindruckt. Als ein Gewinner darf sich der Elektroautobauer Tesla fühlen, der im zweiten Quartal mehr als doppelt so viele Fahrzeuge ausgeliefert hat wie im Vorjahr. Hier bremste allerdings die Nachricht, dass ein Neufahrzeug des Typs "S Plaid" mitten in einem Wohngebiet in Flammen aufgegangen sei. Der Fahrer habe sich nur mit Gewalt aus dem brennenden Wagen retten können. Der Kurs stieg um 0,1 Prozent. .
Virgin Galactic vollzieht einen Höhenflug - davon profitierte auch die Aktie, die um 4,1 Prozent stieg. Der britische Milliardär Richard Branson will am 11. Juli mit einem Raumschiff seines Unternehmens Virgin Galactic ins All fliegen - und damit seinem US-Konkurrenten Jeff Bezos um neun Tage zuvorkommen. Sollte alles nach Plan laufen, würde Branson es vor US-Milliardär Bezos ins All schaffen. Der Amazon-Gründer will am 20. Juli mit dem ersten bemannten Flug seines Raumfahrtprojekts Blue Origin ins All fliegen.
Die Titel der Donutkette Krispy Kreme fielen derweil um 9 Prozent. Am Vortag hatte die Gesellschaft einen fulminanten Wiedereinzug an der Börse gefeiert - die Kurs war um knapp 24 Prozent gestiegen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.786,35 +0,4% 152,82 +13,7% S&P-500 4.352,34 +0,8% 32,40 +15,9% Nasdaq-Comp. 14.639,33 +0,8% 116,95 +13,6% Nasdaq-100 14.727,63 +1,2% 167,58 +14,3% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,24 -1,1 0,25 12,3 5 Jahre 0,86 -3,2 0,89 50,1 7 Jahre 1,20 -3,0 1,23 54,8 10 Jahre 1,43 -1,9 1,45 51,8 30 Jahre 2,04 -1,7 2,06 39,7 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:14 Do,17:30 % YTD EUR/USD 1,1865 +0,1% 1,1841 1,1851 -2,9% EUR/JPY 131,72 -0,3% 132,14 132,23 +4,5% EUR/CHF 1,0925 -0,4% 1,0967 1,0970 +1,1% EUR/GBP 0,8575 -0,4% 0,8605 0,8604 -4,0% USD/JPY 111,02 -0,5% 111,60 111,56 +7,5% GBP/USD 1,3836 +0,5% 1,3761 1,3773 +1,2% USD/CNH (Offshore) 6,4728 +0,0% 6,4847 6,4725 -0,5% Bitcoin BTC/USD 33.233,70 -0,8% 32.785,51 33.550,26 +14,4% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 75,16 75,23 -0,1% -0,07 +55,4% Brent/ICE 76,23 75,84 +0,5% 0,39 +49,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.787,64 1.776,85 +0,6% +10,79 -5,8% Silber (Spot) 26,48 26,03 +1,7% +0,45 +0,3% Platin (Spot) 1.093,48 1.086,93 +0,6% +6,55 +2,2% Kupfer-Future 4,29 4,24 +1,2% +0,05 +21,7% ===
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July 02, 2021 16:12 ET (20:12 GMT)
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