DJ Starke Preisanstiege bei Baustoffen
WIESBADEN (Dow Jones)--Ein Mangel an Baumaterialien hat für teilweise drastische Preissteigerungen auf den Baustellen gesorgt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete, verteuerte sich Konstruktionsvollholz im Mai 2021 um 83,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, Dachlatten um 45,7 Prozent und Bauholz um 38,4 Prozent.
Nicht nur die gestiegenen Holzpreise, auch die Stahlpreise treiben die Kosten auf dem Bau in die Höhe: Betonstahl in Stäben war im Mai 2021 um 44,3 Prozent teurer, Betonstahlmatten kosteten 30,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Betonstahl wird unter anderem zur Verstärkung von Bodenplatten, Decken oder Wänden eingesetzt.
Hauptgründe für die anziehenden Holz- und Stahlpreise dürfte die steigende Nachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie sein sowie Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen.
Zum Vergleich: Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte insgesamt stieg im gleichen Zeitraum um 7,2 Prozent. Dies war der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Oktober 2008 (plus 7,3 Prozent), als die Preise vor der Finanz- und Wirtschaftskrise stark gestiegen waren. Einen großen Einfluss auf die deutliche Preissteigerung des Gesamtindex hatte auch die Entwicklung der Holz- und Metallpreise.
Preistreibend auf den Baustellen wirken sich auch die gestiegenen Erdölpreise aus: Bitumen auf Erdölbasis, das unter anderem zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser verwendet wird, verteuerte sich im Mai um 63,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol lagen um 19,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Auch die Preise anderer Rohstoffe sind deutlich gestiegen, was nicht ohne Folgen für Bauprojekte bleiben dürfte: Die Erzeugerpreise für Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen, die beispielsweise für den Einsatz im Heizungsbau oder in der Elektroinstallation genutzt werden, stiegen um 37,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Während die Preise vieler Baumaterialien stark angestiegen sind, wurden für Kies und Sand (4,8 Prozent), Mauerziegel (2,2 Prozent), Dachziegel (2,2 Prozent), Frischbeton (1,7 Prozent) oder Gipserzeugnisse für den Bau (1,4 Prozent) im gleichen Zeitraum nur leichte Preissteigerungen beobachtet.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo/smh
(END) Dow Jones Newswires
July 05, 2021 02:31 ET (06:31 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.