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Ifo fordert mehr Anreize zum Ausbau der Erwerbstätigkeit von Frauen

Finanznachrichten News

DJ Ifo fordert mehr Anreize zum Ausbau der Erwerbstätigkeit von Frauen

BERLIN (Dow Jones)--Das Ifo-Institut macht sich für eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen stark. Dies sei notwendig, um die sozialen Sicherungssysteme zu stabilisieren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge Rente gehen. Auch sollte das Ehegattensplitting nach Ansicht der Forscher durch ein gedeckeltes Realsplitting ersetzt werden, um negative Erwerbsanreize für verheiratete Zweitverdiener zu verringern.

"Durch eine bessere Kinderbetreuung und den Umbau des Ehegattensplittings sollte die Politik die Frauen- und Müttererwerbstätigkeit fördern. So könnte der finanzielle Spielraum erhöht und für mehr Gleichberechtigung und Teilhabe auf dem Arbeitsmarkt gesorgt werden", erklärten die Autoren der Ifo-Studie, Helmut Rainer und Andreas Peichl.

Um negative Erwerbsanreize für verheiratete Zweitverdiener zu verringern, sollte ein gedeckeltes Realsplitting eingeführt werden. Dies laufe auf eine Individualbesteuerung mit Unterhaltsabzug hinaus. Je näher der steuerlich absetzbare Unterhaltsbetrag dem Grundfreibetrag für Erwachsene ist, desto größer sind die Beschäftigungseffekte. Deshalb empfehle sich gleichzeitig ein höherer Grundfreibetrag, so der Vorschlag des Ifo Instituts.

Ehegattensplitting begünstigt traditionelles Familienmodell 

Das aktuelle Ehegattensplitting hingegen führe zu Verzerrungen, warnte Ifo. Wechselte zum Beispiel eine Frau mit einem durchschnittlichen Bruttostundenlohn, die mit einem vollzeitbeschäftigen Mann verheiratet sei, von einer Nichterwerbstätigkeit in eine Teilzeitbeschäftigung mit 25 Arbeitsstunden pro Woche, so betrage ihr Grenzsteuersatz in Deutschland etwa 50 Prozent. In Schweden oder den USA sei neu erzieltes Einkommen mit einem Grenzsteuersatz von unter 30 Prozent deutlich geringer belastet.

"Damit begünstige das deutsche Ehegattensplitting das traditionelle Modell: Ein Partner ist erwerbstätig, der andere übernimmt die häusliche Sorgearbeit. Das stehe politischen Zielen wie der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf entgegen", so die Forscher.

Auch verstärke das Zusammenspiel mit den Regelungen zur geringfügigen Beschäftigung und zur beitragsfreien Mitversicherung von Ehepartnern in der gesetzlichen Krankenversicherung die Auswirkungen des Ehegattensplittings auf die Arbeitsteilung zwischen verheirateten Frauen und Männern.

Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com

DJG/aat/apo

(END) Dow Jones Newswires

July 05, 2021 05:42 ET (09:42 GMT)

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