STUTTGART (dpa-AFX) - SWR-Intendant Kai Gniffke hat die Vorwürfe des Thüringer CDU-Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen gegen die ARD-"Tagesschau" zurückgewiesen. In seinem Intendantenblog kritisierte Gniffke am Montag vor allem Maaßens Forderung, angebliche Verbindungen von "Tagesschau"-Mitarbeitern in die linksextreme Szene und die charakterliche Eignung der Betreffenden zu untersuchen: "Ein Gesinnungstest für Jens Riewa, Judith Rakers und Co.? Soll ich als Intendant allen Ernstes bei Bewerbungen erstmal fragen, was die Menschen denken?"
Gniffke, der bis 2019 Chefredakteur von ARD-aktuell war, ergänzte: "Vielleicht sollte Hans-Georg Maaßen mal die Menschen in seinem Wahlkreis in Thüringen fragen, welche Erfahrungen sie im Laufe ihres Lebens mit dieser Praxis gemacht haben." Der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe die Aufgabe, Journalismus unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Interessen sicherzustellen.
Ex-Verfassungsschutzchef Maaßen hatte im Sender tv.berlin den öffentlich-rechtlichen Medien einen "klaren Linksdrall" attestiert. Er sprach von Verbindungen von NDR-Mitarbeitern in die linksextreme Szene und brachte einen "NDR-Untersuchungsausschuss" ins Gespräch. Am Sonntagabend schrieb Maaßen nach massiver Kritik von Grünen und SPD auf Twitter, er kritisiere tendenziöse Berichterstattung, auch das gehöre zur Meinungsfreiheit. "Klar ist aber: Eine "Gesinnungskontrolle" journalistischer Arbeit durch die Politik darf es nicht geben."/bl/DP/eas