Hall (ots) - 13 Organisationen aus neun Ländern evaluieren im RECETAS-Projekt, ob naturbasierte soziale Maßnahmen Einsamkeit reduzieren und das psychische Wohlbefinden in Städten fördern
Kann die Verschreibung sozialer Aktivitäten in natürlichen Räumen Gefühle von Einsamkeit reduzieren und die Lebensqualität im städtischen Bereich verbessern? Das EU-Projekt RECETAS (Re-imagining Environments for Connection and Engagement: Testing Actions for Social Prescribing in Natural Spaces) soll hierzu Antworten liefern. Dieses Forschungs- und Innovationsprojekt wird von einem Konsortium, bestehend aus 13 Institutionen aus neun verschiedenen Ländern, durchgeführt und vom Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal) koordiniert, einer von der Stiftung "la Caixa" unterstützten Organisation. Das Projekt läuft über fünf Jahre und wird mit fünf Millionen Euro von der Europäischen Union durch ihr Horizon 2020 Programm finanziert. Die Universität UMIT TIROL wurde aufgrund ihres internationalen Rufs und ihrer Kompetenz in den Bereichen Data Science, Kausalitätsforschung und Modellierung von Public Health Maßnahmen mit einem eigenen Arbeitspaket beauftragt, welches mit knapp 800.000 EUR gefördert wird.
Unter "sozialer Verschreibung" versteht man Maßnahmen, bei denen das Gesundheitspersonal gemeinsam mit einsamen Menschen Aktivitäten identifiziert, welche Gesundheit und Lebensqualität verbessern können. In RECETAS wird evaluiert, wie die soziale Verschreibung naturbasierter Aktivitäten die Einsamkeit von Stadtbewohnern verbessern kann.
"Wir werden partizipative Prozesse nutzen, um die Öffentlichkeit und andere Stakeholder in das Interventionsdesign einzubeziehen", erklärt Jill Litt, ISGlobal-Forscherin und Projektleiterin. "Das Projekt umfasst neuartige Methoden wie die Analyse sozialer Netzwerke, wirtschaftliche Machbarkeitsstudien und randomisierte Studien. Das Ziel von RECETAS ist neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn das Erarbeiten von praktischen Angeboten an Gesundheitsdienstleister, Pflegefachkräfte, soziale Einrichtungen und Gemeinden", fügt sie hinzu.
UMIT TIROL Forscherin Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Ursula Rochau, Leiterin des Arbeitspakets zur Evaluation der Nutzen-, Risiko- und ökonomischen Aspekte der naturbasierten sozialen Strategien erklärt: "Die UMIT TIROL leistet in RECETAS einen wichtigen Beitrag zu dem relativ neuen Feld der Interventionen, die in der Natur stattfinden und vom Gesundheitssektor organisiert werden. Wir werden die Langzeitwirkungen verschiedener naturbasierter sozialer Aktivitäten auf die Endpunkte Einsamkeit und Lebensqualität abschätzen und die gesundheitsökonomische Komponente beleuchten." Departmentleiter und UMIT TIROL Prof. Siebert ergänzt "Ich freue mich, dass unser Public Health Institut seine wissenschaftliche Expertise in Data Science und Modellierung in RECETAS einbringen kann. Gerade für Tirol mit seiner einzigartigen Natur und dem wirtschaftlichen Potenzial bietet dieses innovative Projekt wichtige Perspektiven in der naturbasierten und sozialen Gesundheitsversorgung."
Allein in Europa gaben vor der COVID-19-Pandemie mehr als 75 Millionen Erwachsene an, dass sie sich maximal einmal im Monat mit Familie oder Freunden treffen, und 30 Millionen fühlten sich häufig einsam. Es ist erwiesen, dass Einsamkeit unsere produktive Lebensspanne verkürzt und für die Gesundheit ähnlich gefährlich sein kann wie Rauchen oder Übergewicht. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Einsamkeit durch gezielte Maßnahmen modifizierbar ist.
In Städten kann die nahe gelegene Natur therapeutische Vorteile bieten und soziale Interaktion fördern. Investitionen in naturbasierte Lösungen und grüne Infrastruktur, die die rasante Urbanisierung und ihre negativen Umweltfolgen in den Städten abmildern sollen, können auch zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens genutzt werden, auch in Ausnahmesituationen wie bei den Einschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie.
Eines der Hauptmerkmale des RECETAS-Projekts ist der interdisziplinäre Ansatz, der neben betroffenen Bürger*innen Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt, unter anderem aus Public Health, der Psychologie, der klinischen Medizin, dem Ingenieurwesen, der Gesundheitsökonomie, der Wirtschaft, dem Rechtswesen, Data Science und Entscheidungswissenschaft.
Um die Forschungsziele zu erreichen, wird RECETAS drei Beobachtungsstudien und drei randomisierte kontrollierte Studien in sechs Städten weltweit durchführen: Barcelona, Marseille, Prag, Helsinki, Cuenca und Melbourne. Diese Studien werden einen wichtigen Beitrag zu den stetig wachsenden Erkenntnissen über das Potenzial naturbasierter, sozialer Interventionen zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden leisten. Gleichzeitig zielen diese Lösungen darauf ab, den Druck auf bereits angespannte Gesundheitssysteme zu reduzieren.
Pressekontakt:
UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik
Mag. Hannes Schwaighofer
+43 (0)664 4618201
hannes.schwaighofer@umit.at
Original-Content von: UMIT - Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/154764/4960463
Kann die Verschreibung sozialer Aktivitäten in natürlichen Räumen Gefühle von Einsamkeit reduzieren und die Lebensqualität im städtischen Bereich verbessern? Das EU-Projekt RECETAS (Re-imagining Environments for Connection and Engagement: Testing Actions for Social Prescribing in Natural Spaces) soll hierzu Antworten liefern. Dieses Forschungs- und Innovationsprojekt wird von einem Konsortium, bestehend aus 13 Institutionen aus neun verschiedenen Ländern, durchgeführt und vom Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal) koordiniert, einer von der Stiftung "la Caixa" unterstützten Organisation. Das Projekt läuft über fünf Jahre und wird mit fünf Millionen Euro von der Europäischen Union durch ihr Horizon 2020 Programm finanziert. Die Universität UMIT TIROL wurde aufgrund ihres internationalen Rufs und ihrer Kompetenz in den Bereichen Data Science, Kausalitätsforschung und Modellierung von Public Health Maßnahmen mit einem eigenen Arbeitspaket beauftragt, welches mit knapp 800.000 EUR gefördert wird.
Unter "sozialer Verschreibung" versteht man Maßnahmen, bei denen das Gesundheitspersonal gemeinsam mit einsamen Menschen Aktivitäten identifiziert, welche Gesundheit und Lebensqualität verbessern können. In RECETAS wird evaluiert, wie die soziale Verschreibung naturbasierter Aktivitäten die Einsamkeit von Stadtbewohnern verbessern kann.
"Wir werden partizipative Prozesse nutzen, um die Öffentlichkeit und andere Stakeholder in das Interventionsdesign einzubeziehen", erklärt Jill Litt, ISGlobal-Forscherin und Projektleiterin. "Das Projekt umfasst neuartige Methoden wie die Analyse sozialer Netzwerke, wirtschaftliche Machbarkeitsstudien und randomisierte Studien. Das Ziel von RECETAS ist neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn das Erarbeiten von praktischen Angeboten an Gesundheitsdienstleister, Pflegefachkräfte, soziale Einrichtungen und Gemeinden", fügt sie hinzu.
UMIT TIROL Forscherin Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Ursula Rochau, Leiterin des Arbeitspakets zur Evaluation der Nutzen-, Risiko- und ökonomischen Aspekte der naturbasierten sozialen Strategien erklärt: "Die UMIT TIROL leistet in RECETAS einen wichtigen Beitrag zu dem relativ neuen Feld der Interventionen, die in der Natur stattfinden und vom Gesundheitssektor organisiert werden. Wir werden die Langzeitwirkungen verschiedener naturbasierter sozialer Aktivitäten auf die Endpunkte Einsamkeit und Lebensqualität abschätzen und die gesundheitsökonomische Komponente beleuchten." Departmentleiter und UMIT TIROL Prof. Siebert ergänzt "Ich freue mich, dass unser Public Health Institut seine wissenschaftliche Expertise in Data Science und Modellierung in RECETAS einbringen kann. Gerade für Tirol mit seiner einzigartigen Natur und dem wirtschaftlichen Potenzial bietet dieses innovative Projekt wichtige Perspektiven in der naturbasierten und sozialen Gesundheitsversorgung."
Allein in Europa gaben vor der COVID-19-Pandemie mehr als 75 Millionen Erwachsene an, dass sie sich maximal einmal im Monat mit Familie oder Freunden treffen, und 30 Millionen fühlten sich häufig einsam. Es ist erwiesen, dass Einsamkeit unsere produktive Lebensspanne verkürzt und für die Gesundheit ähnlich gefährlich sein kann wie Rauchen oder Übergewicht. Die gute Nachricht ist jedoch, dass Einsamkeit durch gezielte Maßnahmen modifizierbar ist.
In Städten kann die nahe gelegene Natur therapeutische Vorteile bieten und soziale Interaktion fördern. Investitionen in naturbasierte Lösungen und grüne Infrastruktur, die die rasante Urbanisierung und ihre negativen Umweltfolgen in den Städten abmildern sollen, können auch zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens genutzt werden, auch in Ausnahmesituationen wie bei den Einschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie.
Eines der Hauptmerkmale des RECETAS-Projekts ist der interdisziplinäre Ansatz, der neben betroffenen Bürger*innen Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt, unter anderem aus Public Health, der Psychologie, der klinischen Medizin, dem Ingenieurwesen, der Gesundheitsökonomie, der Wirtschaft, dem Rechtswesen, Data Science und Entscheidungswissenschaft.
Um die Forschungsziele zu erreichen, wird RECETAS drei Beobachtungsstudien und drei randomisierte kontrollierte Studien in sechs Städten weltweit durchführen: Barcelona, Marseille, Prag, Helsinki, Cuenca und Melbourne. Diese Studien werden einen wichtigen Beitrag zu den stetig wachsenden Erkenntnissen über das Potenzial naturbasierter, sozialer Interventionen zur Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden leisten. Gleichzeitig zielen diese Lösungen darauf ab, den Druck auf bereits angespannte Gesundheitssysteme zu reduzieren.
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