MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte im Mai gesunken sein. Zwar erwarteten die Ende vergangener Woche von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte einen Anstieg der Produktion auf Monatssicht von 0,5 Prozent, doch spricht die am Dienstag veröffentlichte Zahl zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe eher für einen Rückgang der Produktion.
Die deutsche Industrieproduktion (einschließlich Bau und Energieerzeugung) ist in diesem Jahr unter dem Niveau des vierten Quartals geblieben. Im Januar und Februar sank sie wegen des strengen Winters, im März stieg sie und im April ging sie wiederum zurück - aufgrund von Materialmangel.
Laut IHS Markit meldeten im Mai noch mehr Unternehmen Unterbrechungen oder sogar Stillstände in der Produktion aufgrund von Materialmangel. Am stärksten davon betroffen war der Investitionsgüterbereich. Und die Kfz-Produktion ging um fast 20 Prozent zurück.
Die am Dienstag veröffentlichten Daten aus der Industrie geben den Skeptikern recht: Der Industrieumsatz der normalerweise eng mit der Produktion korreliert ist, sank um 0,5 Prozent, und der Auftragseingang ging sogar um 3,7 Prozent zurück.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Produktionsdaten am Mittwoch um 8.00 Uhr.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
11:00 DE/Hornbach Baumarkt AG, Online-HV
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- SAP SE, Ergebnis 2Q
DIVIDENDENABSCHLAG
USU Software 0,40 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
-DE 08:00 Produktion im produzierenden Gewerbe Mai saisonbereinigt PROGNOSE: +0,5% gg Vm zuvor: -1,0% gg Vm -CH 09:00 Währungsreserven Juni PROGNOSE: k.A. zuvor: 902,466 Mrd CHF -US 20:00 Fed, Protokoll der FOMC-Sitzung vom 15./16. Juni 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: Stand +/- DAX-Future 15.536,00 +0,3% Dow Jones-Indikation 34.548,96 -0,1% S&P-500-Indikation 4.340,59 -0,0% Nasdaq-100-Indikation 14.781,28 -0,0% Nikkei-225 28.366,95 -1,0% Schanghai-Composite 3.556,16 +0,7% +/- Ticks Bund -Future 173,49 -11 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 15.511,38 -0,96 DAX-Future 15.494,00 -1,00 XDAX 15.511,06 -1,00 MDAX 34.544,16 0,03 TecDAX 3.601,93 0,98 EuroStoxx50 4.052,67 -0,85 Stoxx50 3.521,09 -0,54 Dow-Jones 34.577,37 -0,60 S&P-500-Index 4.343,54 -0,20 Nasdaq-Comp. 14.663,64 0,17 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 173,60 +88
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden nach dem Rücksetzer am Vortag zur Wochenmitte kaum verändert erwartet. Andauernd dünne Umsätze sprechen dabei für eine steigenden Volatilität. Die technische Situation hat sich ein wenig eingetrübt, ist der DAX doch mit dem Minus am Vortag an das untere Ende der jüngsten Konsolidierungsspanne zwischen knapp 15.500 und gut 15.800 Punkten gerutscht. Entspannung kommt von der Zinsseite, in den USA ist die Rendite der Treasuries auf 1,35 Prozent gefallen, und damit auf den niedrigsten Stand seit Februar. Auch vom Öl geht leichte Entspannung aus, handelt Brent pro Barrel am Terminmarkt doch knapp unter 75 Dollar. Neue Impulse dürfte erst die Berichtssaison zum zweiten Quartal liefern, die in der kommenden Woche in den USA mit den Banken startet. Die Konjunkturdaten aus Deutschland hatten sich jüngst leicht eingetrübt, so könnte es heute weitergehen. So dürfte die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands im Mai gesunken sein.
Rückblick: Schwach - Konjunktursorgen haben die europäischen Börsen am Dienstag belastet. Nach dem chinesischen Einkaufsmanager-Index für den Dienstleistungsbereich am Montag haben nun auch die US-Pendants enttäuscht, und auch der deutsche ZEW-Index ist deutlicher zurückgegangen als erwartet. Das setzte konjunktursensitive Aktien unter Druck. Die Stoxx-Branchenindizes der Autos, der Banken und der Basic Resources gaben bis zu 2,5 Prozent ab. Gesucht waren Indizes der Pharma- und der Technologie-Branche. Sie wurden auch von den Renditen am Rentenmarkt gestützt, diese gaben nach den schwachen Konjunkturdaten weiter nach. Als "enttäuschend" stufte Jefferies die Ergebnisse zum zweiten Quartal der Shop Apotheke (-12,6%) ein. Im Vergleich dürfte die Geschäftsentwicklung des Wettbewerbers Zur Rose (-2,5%) weniger stark betroffen sein, da dieser auch im Wachstumsmarkt Österreich vertreten sei. Die Alstom-Aktie fiel 8,4 Prozent nach Aussagen vom Kapitalmarkttag.
DAX/MDAX/TECDAX
Schwach - Im DAX fielen BMW um 3,8 Prozent, Daimler um 4 Prozent und VW um 3,9 Prozent. Die Branche hatte bereits am Montag unter Sorgen vor einer konjunkturellen Abschwächung in China gelitten, ihrem wichtigsten Absatzmarkt. Größter DAX-Verlierer waren Continental (-4,2%). Dagegen stiegen Siemens Energy um 2,9 Prozent, Delivery Hero um 2,8 Prozent und Vonovia um 1,6 Prozent. SAP zogen um 1,2 Prozent an. Merck KGaA waren in ihrem Rekordkurs nicht zu stoppen, sie stiegen um 1,3 Prozent auf das neue Allzeithoch von 165,55 Euro. Auch Deutsche Post markierten neue Allzeithochs, schlossen aber dann wenig verändert. Für die Sartorius-Titel ging es um 3,2 Prozent aufwärts. Das Unternehmen hat wie erwartet die Prognose angehoben.
XETRA-NACHBÖRSE
Von einem ruhigen Geschäft sprach ein Händler von Lang & Schwarz. Encavis reagierten kaum auf die Meldung, dass das Unternehmen neue Aktien als Teil der Dividende ausgeben wird.
USA - AKTIEN
Uneinheitlich - Während die Standardwerte im Dow leichter notierten, erreichte der Nasdaq-Composite ein neues Rekordhoch, befördert auch von den sinkenden Marktzinsen. Beschleunigt wurde die Abwärtsbewegung im Dow mit den Dienstleistungs-Einkaufsmanager-Indizes, die beide schwächer ausfielen als erwartet. Die Microsoft-Aktie tendierte unverändert, obwohl das Pentagon erklärt hat, dass es aus dem JEDI-Cloud-Computing-Vertrag mit dem Softwarehersteller aussteigt. Das Verteidigungsministerium plant, den Vertrag neu auszuschreiben, nachdem Amazon den Zuschlag angefochten hatte. Amazon verteuerten sich um 4,7 Prozent und erreichten damit ein Allzeithoch. Für die Biontech-Papiere ging es um 4,7 Prozent nach unten. Hier belasteten Berichte aus Israel, wonach die Wirksamkeit speziell des Biontech-Impfstoffs gegen die Delta-Variante des Coronavirus nicht so hoch ist wie gegen vorherige Varianten. Die Papiere des chinesischen Fahrdienstleisters Didi Global fielen um weitere 19,6 Prozent. Bereits am Freitag war es um über 5 Prozent abwärts gegangen. Auslöser der Kursschwäche war, dass der chinesische Internet-Regulierer Untersuchungen wegen Datensicherheitsbedenken begonnen hatte.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,22 -2,4 0,24 9,9 5 Jahre 0,80 -6,3 0,86 43,9 7 Jahre 1,13 -7,1 1,20 47,7 10 Jahre 1,36 -7,7 1,43 44,1 30 Jahre 1,99 -5,9 2,04 33,8
Die Renditen am Anleihemarkt gaben mit den schwachen Konjunkturdaten deutlich nach. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 7,7 Basispunkte auf 1,36 Prozent, das war das tiefste Niveau seit Februar.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Di, 17:05 Uhr % YTD EUR/USD 1,1825 +0,0% 1,1821 1,1825 -3,2% EUR/JPY 130,77 -0,0% 130,78 130,76 +3,7% EUR/CHF 1,0923 -0,1% 1,0932 1,0929 +1,0% EUR/GBP 0,8566 -0,0% 0,8567 0,8567 -4,1% USD/JPY 110,59 -0,0% 110,63 110,59 +7,1% GBP/USD 1,3805 +0,0% 1,3799 1,3804 +1,0% USD/CNH 6,4752 -0,1% 6,4787 6,4813 -0,4% Bitcoin BTC/USD 34.832,76 +3,2% 33.764,51 33.905,26 +19,9%
Der Dollar legte zu, der Dollarindex gewann 0,4 Prozent. Die Devise werde weiter entscheidend von den Marktspekulationen über die anstehenden geldpolitischen Straffungen in den USA und die Frage ihres Zeitpunkts bewegt, hieß es von der ING. Daher seien die Blicke auf die Veröffentlichung des Notenbank-Sitzungsprotokolls am Mittwoch gerichtet.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 73,55 73,37 +0,2% 0,18 +52,1% Brent/ICE 74,57 74,53 +0,1% 0,04 +45,9%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 07, 2021 02:38 ET (06:38 GMT)
DJ KORREKTUR: MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Nachdem die Ölpreise zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen waren, kamen sie mit den schwachen US-Daten massiv unter Druck. Auch der feste Dollar lastete auf den Preisen. Am Vortag hatte noch gestützt, dass die Gruppe Opec+ auch das auf Montag vertagte Treffen abgesagt und zudem keinen neuen Termin bekannt gegeben hat. Mittlerweile wurde die Nichteinigung aber als preisdrückend gesehen, da ohne Vertragsrahmen einzelne Mitglieder ihre Produktion ausweiten könnten.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.798,09 1.796,98 +0,1% +1,11 -5,3% Silber (Spot) 26,17 26,18 -0,0% -0,00 -0,8% Platin (Spot) 1.090,80 1.095,45 -0,4% -4,65 +1,9% Kupfer-Future 4,28 4,26 +0,6% +0,03 +21,5%
Der Goldpreis legte zu, konnte aber zwischenzeitlich deutlich stärkere Gewinne nicht halten. Nach einem Tageshoch bei 1.815 Dollar fiel er auf 1.797 zurück und stand etwas höher als am Vortag. Teilnehmer verwiesen auf den starken Dollar, der den Goldpreis bremste. Zur Stärke des Goldpreises wiederum verwies ANZ auf Anzeichen für eine gute Nachfrage seitens der Zentralbanken. Eine von fünf Zentralbanken beabsichtige laut einem Bericht des World Gold Council, ihre Goldreserven im nächsten Jahr zu erhöhen. Auch die fallenden Renditen am Anleihemarkt stützten das zinslose Gold.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONAVIRUS-PANDEMIE
- Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist erneut leicht gestiegen. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter am Mittwochmorgen mitteilte, lag die Inzidenz bei 5,1 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Am Wochenende war der Wert erstmals seit langem unter fünf gesunken.
- Obwohl sie im Spätsommer mit 100.000 Corona-Neuinfektionen pro Tag rechnet, plant die britische Regierung weitere Lockerungen.
- Die australischen Behörden haben den Lockdown in Sidney wegen neuer Ansteckungsfälle mit der Delta-Variante des Coronavirus um eine weitere Woche verlängert.
INNENPOLITIK DEUTSCHLAND
Die Grünen fallen im RTL/ntv-Trendbarometer zum ersten Mal seit Anfang März wieder unter die 20-Prozent-Marke und erreichen jetzt 19 Prozent. Gegenüber der Vorwoche verlieren Grüne und FDP jeweils einen Prozentpunkt, SPD und AfD können um jeweils einen Prozentpunkt zulegen. Die Union bleibt bei 30 Prozent und bleibt damit stärkste politische Kraft.
ENCAVIS
erhöht wegen der Aktiendividende sein Kapital. Wie das MDAX-Unternehmen mitteilte, gibt es 814.031 neue Aktien aus, womit das Grundkapital um 814.031 Euro steigt. 42,9 Prozent der Aktionäre der Encavis AG hatten sich für den Bezug neuer Aktien an Stelle der Bardividende entschieden. Insgesamt wurden somit 814.031 neue Aktien emittiert. Die Encavis-Aktie ist am Dienstag mit 16,39 Euro aus dem Handel gegangen.
UNIPER
S&P Global Ratings hat den Ausblick für Uniper auf stabil von negativ angehoben. Damit werde der Schritt nachvollzogen, den die Ratingagentur auch bei der Muttergesellschaft Fortum getan hatte. Fortum hatte sich von Unternehmensteilen getrennt und sich operativ gut entwickelt. Das verbessert die Kreditwürdigkeit. Das Rating "BBB" von Uniper bestätigte S&P.
IPO / BIOFRONTERA
will die US-Tochter in den Vereinigten Staaten an die Börse bringen. Der Börsenprospekt sei bei der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission eingereicht worden.
S IMMO
erwartet im ersten Halbjahr ein positives Ergebnis aus der Immobilienbewertung von rund 130 Millionen Euro. Das ist deutlich mehr als die 10,2 Millionen Euro vor Jahresfrist, wie das Immobilienunternehmen mitteilte. Das Bewertungsergebnis liegt im ersten Halbjahr 2021 damit in etwa auf dem Niveau des Referenzwerts von 2019 vor der Pandemie.
MICROSOFT / AMAZON
Microsoft wird sich einen milliardenschweren Großauftrag des US-Verteidigungsministeriums wohl doch mit der Konkurrenz teilen müssen. Das Pentagon stornierte das 10 Milliarden US-Dollar schwere Cloud-Computing-Projekt mit dem Namen "JEDI", für das Microsoft 2019 den alleinigen Zuschlag erhalten hatte und dessen Vergabe von Amazon angefochten wurde. Es will nun ein neues Cloud-Projekt starten.
LG ELECTRONICS
erwartet im zweiten Quartal einen Betriebsgewinn von 1,113 Billionen Won (umgerechnet 827,8 Millionen Euro) und ein Umsatzwachstum von 48 Prozent auf 17,11 Billionen Won. Die Analysten hatten nach einem Factset-Konsens mit einem operativen Ergebnis von 1,14 Billionen Won bei Einnahmen von 17,087 Billionen Won gerechnet.
SAMSUNG ELECTRONICS
geht nach ersten Berechnungen davon aus, den operativen Gewinn im zweiten Quartal 2021 dank der starken Chipnachfrage um mehr als die Hälfte verbessert zu haben. Der Betriebsgewinn habe etwa 12,5 Billionen Won erreicht (umgerechnet 9,3 Milliarden Euro). Für den Umsatz stellte Samsung 63 Billionen Won in Aussicht, das ist 19 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Analysten hatten mit einem operativen Gewinn von 10,9 Billionen Won bei einem Umsatz von 61,2 Billionen Won gerechnet.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/raz/cln/gos
(END) Dow Jones Newswires
July 07, 2021 02:38 ET (06:38 GMT)
Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.