DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Die US-Notenbanker haben bei ihrer Ratssitzung am 15. und 16. Juni darüber diskutiert, ob und wann die Federal Reserve mit einer Rückführung der Stimuli für die Wirtschaft beginnt. Wie aus dem Protokoll der Sitzung hervorgeht, meinten Teilnehmer, dass sie die Stimuli möglicherweise früher als ursprünglich erwartet herunterfahren müssten, weil die Wirtschaft dieses Jahr schneller wachse als projiziert. Aktuell zeigten sie sich aber noch nicht dazu bereit. Sie stimmten generell darin überein, dass es wichtig sei "gut positioniert zu sein, um das Tempo der Asset-Käufe wenn angemessen zurückzuführen, als Antwort auf unerwartete ökonomische Entwicklungen, darunter schneller als erwartete Fortschritte" in Richtung der Inflations- und Arbeitsmarktziele der Fed.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:30 AT/OMV AG, Trading Update 2Q, Wien
10:00 DE/Scout24 AG, Online-HV
10:00 DE/Fielmann AG, Online-HV
11:00 DE/Hornbach Holding AG & Co KGaA, Online-HV
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- Covestro AG, Ergebnis 2Q
- Hypoport SE, Ergebnis 2Q
- Audi AG, Absatzzahlen 2Q
DIVIDENDENABSCHLAG
Hornbach Baumarkt 0,90 EUR Fabasoft 0,85 EUR British American Tobacco 0,539 GBP
AUSBLICK KONJUNKTUR
-DE 08:00 Handels- und Leistungsbilanz Mai Handelsbilanz saisonbereinigt PROGNOSE: +16,0 Mrd Euro zuvor: +15,9 Mrd Euro Leistungsbilanz nicht-saisonbereinigt PROGNOSE: +14,5 Mrd Euro zuvor: +21,3 Mrd Euro Export saisonbereinigt PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: +0,3% gg Vm -EU 13:30 EZB, Protokoll der geldpolitischen Sitzung vom 10. Juni -US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 350.000 zuvor: 364.000 17:00 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) der staatlichen Energy Information Administration (EIA)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.653,00 -0,3% E-Mini-Future S&P-500 4.341,00 -0,2% E-Mini-Future Nsdq-100 14.782,75 -0,1% Nikkei-225 28.165,50 -0,7% Schanghai-Composite 3.529,00 -0,7% +/- Ticks Bund -Future 174,16 +8 Vortag: INDEX Schluss +/- % DAX 15.692,71 1,17 DAX-Future 15.693,00 1,28 XDAX 15.709,35 1,28 MDAX 34.799,17 0,74 TecDAX 3.643,80 1,16 EuroStoxx50 4.078,53 0,64 Stoxx50 3.548,26 0,77 Dow-Jones 34.681,79 0,30 S&P-500-Index 4.358,13 0,34 Nasdaq-Comp. 14.665,06 0,01 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 174,08 +48
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: An den europäischen Börsen dürfte es am Donnerstag zunächst zu kleineren Gewinnmitnahmen kommen. Übergeordnet sei die Stimmung aber unverändert gut, sagen Händler. Im Blick der Anleger steht vor allem das Protokoll der jüngsten EZB-Sitzung mit etwaigen Aussagen zur Inflation. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf eine informierte Person beruft, hat sich der Rat der EZB darauf geeinigt, künftig glatt 2 Prozent Inflation anzustreben und ein Überschreiten dieses Zielwerts zu tolerieren.
Rückblick: Fest - Kräftig erholt von der Vortagsschwäche sind Europas Aktienmärkte zur Wochenmitte aus dem Handel gegangen. Oft gaben Analysten mit Kaufempfehlungen und erhöhten Kurszielen den Ton an. Für positive Stimmung sorgten daneben erhöhte BIP-Prognosen der EU-Kommission für den Euroraum und Deutschland. Weitere Impulse wurden am Abend vom Protokoll der Sitzung der US-Notenbank erwartet. Bei Autowerten ließ der Verkaufsdruck im Verlauf nach. Belastend hatte unter anderem gewirkt, dass der Branchenverband VDA seine Absatzprognose für 2021 gekappt hat. Grund ist der Chip-Mangel. Gesucht waren Unternehmen mit stabilen Wachstumsaussichten, so die Pharmatitel, aber auch ausgewählte Konsumwerte und Technologie-Aktien.
DAX/MDAX/TECDAX
Fest - Deutsche Post legte vorgezogene Zahlen zum zweiten Quartal vor und erhöhte ihre mittelfristige Gewinnprognose. Enttäuschend wirkte, dass das zweite Quartal die hohen Gewinnerwartungen an den Paketdienst nicht mehr erreichen konnte: "Wenn man bedenkt, dass das noch voll unter Corona-Einfluss stand und der stationäre Handel zumeist zu war, ist das überraschend." Hier zeichne sich wohl das Ende der positiven Einflüsse durch die Pandemie ab. Die Aktien legten um 0,5 Prozent zu. SAP stiegen um 3,5 Prozent auf 124,50 Euro, nachdem die Bank of America die Aktien mit einem Kursziel von 150 Euro auf die Kaufliste genommen hat. Hochtief (-2,9%) litten unter Berichten, ihr Großaktionär Atlantia könnte seinen Anteil von rund 16 Prozent an dem Unternehmen verkaufen.
XETRA-NACHBÖRSE
Im Fokus des nachbörslichen Geschäfts stand die Meldung, dass Knorr-Bremse von einer Übernahme von Hella ablässt. Dies brachte Knorr-Bremse um 9,5 Prozent nach oben, ungefähr dorthin, wo sie vor den Übernahmegerüchten standen, wie ein Händler von Lang & Schwarz sagte. Hella gaben 2,6 Prozent ab, was dem Händler zufolge "erstaunlich wenig" war.
USA - AKTIEN
Etwas fester - Die Wall Street hat am Mittwoch ihre Rekordjagd fortgesetzt. Tendierte sie vor dem Fed-Protokoll noch aufgrund der Nervosität wechselhaft, stabilisierten sich danach die leichten Gewinne. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite erreichten neue Allzeithochs. Allzuviel Überraschendes erbrachte das Fed-Protokoll nicht, aber es beseitigte die Unsicherheit, die davor zu spüren war. Die Titel des chinesischen Fahrdienstleisters Didi Global blieben unter Druck und gaben um weitere 4,6 Prozent nach. Bereits an den vergangenen beiden Handelstagen war es um rund 25 Prozent nach unten gegangen. Am Wochenende hatte der chinesische Internet-Regulierer eine Anordnung zur Löschung der Didi-App aus chinesischen App-Stores erlassen. Apple (+1,8%) erreichten ein neues Allzeithoch auf Schlusskursbasis. Analysten hoben hervor, dass die Apple-Aktie im Sommerquartal gewöhnlich überdurchschnittlich läuft wegen der üblichen Vorstellung neuer iPhones im September. Zudem verwiesen sie auf einen Anstieg der Produktionaufträge von Apple für neue Smartphones.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,22 0,4 0,22 10,3 5 Jahre 0,78 -1,5 0,79 42,0 7 Jahre 1,10 -2,3 1,12 44,9 10 Jahre 1,32 -3,2 1,35 40,1 30 Jahre 1,94 -3,8 1,98 29,1
Die Anleiherenditen standen erneut unter Druck, nachdem sie bereits am Vortag den tiefsten Stand seit Februar erreicht hatten. Teilnehmer sprachen von Sorgen wegen der Konjunkturaussichten und wegen der sich rasch verbreitenden Delta-Variante des Covid-Virus.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Mi, 17:06 Uhr % YTD EUR/USD 1,1795 +0,0% 1,1794 1,1798 -3,4% EUR/JPY 130,13 -0,3% 130,49 130,58 +3,2% EUR/CHF 1,0912 -0,0% 1,0917 1,0919 +1,0% EUR/GBP 0,8558 +0,1% 0,8546 0,8560 -4,2% USD/JPY 110,30 -0,3% 110,64 110,69 +6,8% GBP/USD 1,3785 -0,1% 1,3801 1,3784 +0,9% USD/CNH 6,4814 +0,1% 6,4744 6,4739 -0,3% Bitcoin BTC/USD 33.173,26 -3,1% 34.237,26 34.685,75 +14,2%
Der Dollar legte zu, der Dollar-Index gewann 0,1 Prozent und kletterte auf ein Dreimonatshoch. Der Euro rutschte unter 1,18. Händler verwiesen zur Begründung für den zulegenden Dollar auf neue Daten des US-Arbeitsministeriums, wonach die Zahl der offenen Stellen im Mai auf 9,21 Millionen gestiegen ist, nach 9,19 Millionen im April. Die Zahl der offenen Stellen hat damit drei Monate in Folge einen Rekordwert erreicht.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,03 72,20 -0,2% -0,17 +48,9% Brent/ICE 73,41 73,43 -0,0% -0,02 +43,6%
Die Ölpreise standen den dritten Tag in Folge unter Druck. Hier belastete weiter, dass sich die Opec+-Länder nicht auf Förderquoten einigen konnten. Einen Abwärtsimpuls lieferte auch die US-Regierung, die die hohen Benzinpreise ins Visier nehmen will. Der Präsident wünsche sich für die Amerikaner Zugang zu bezahlbarem Benzin, hieß es aus dem Weißen Haus. Man sei in Gesprächen mit der Opec wegen eines Deals, der zusätzliche Förderung erlaubt.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.797,13 1.803,68 -0,4% -6,55 -5,3% Silber (Spot) 25,92 26,13 -0,8% -0,21 -1,8% Platin (Spot) 1.079,08 1.089,45 -1,0% -10,38 +0,8% Kupfer-Future 4,29 4,33 -0,8% -0,04 +21,8%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 08, 2021 01:39 ET (05:39 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Der Goldpreis setzte seine Aufwärtstendenz fort und notierte über 1.800 Dollar je Feinunze. Hier stützte weiter die Hoffnung auf eine verstärkte Nachfrage. Eine von fünf Zentralbanken beabsichtigt laut einem Bericht des World Gold Council, ihre Goldreserven kommendes Jahr zu erhöhen. Auch die weiter fallenden Renditen am Anleihemarkt stützten das zinslose Edelmetall.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONAVIRUS-PANDEMIE
- Die Zahl der weltweiten Corona-Toten seit Beginn der Pandemie hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Mittwoch die symbolische Schwelle von vier Millionen überschritten.
EZB
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg darauf geeinigt, künftig glatt 2 Prozent Inflation anzustreben und ein Überschreiten dieses Zielwerts zu tolerieren. Diese Entscheidung sei nach Gesprächen am Dienstag und Mittwoch gefallen, meldet Bloomberg unter Berufung auf eine informierte Person.
FED
Nach Einschätzung des Präsidenten der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, rückt der Zeitpunkt für eine Drosselung des monatlichen 120 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramms der US-Notenbank näher. Wann genau es so weit sein wird, könne er jedoch noch nicht sagen, denn der passende Zeitpunkt werde nicht zuletzt von den Konjunkturdaten der kommenden Monate abhängen, sagte Bostic, der zurzeit stimmberechtigt im zinsgebenden Offenmarktausschuss der Federal Reserve ist, nach der Veröffentlichung des Protokolls der letzten Ratssitzung am 15. und 16. Juni.
US-ÖLVORRÄTE
Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 8,0 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Die Benzinbestände verringerten sich um 2,7 Millionen Barrel. Für die offiziellen Daten der staatlichen Energy Information Administration (EIA), die am Mittwoch veröffentlicht werden, erwarten Volkswirte beim Rohöl eine Abnahme von 3,9 Millionen und bei Benzin ein Minus von 2,1 Millionen Barrel
KNORR-BREMSE/HELLA
Knorr-Bremse lässt von einer Übernahme des Scheinwerferspezialisten Hella ab. Wie der im MDAX notierte Bremsenhersteller mitteilte, will er einen Erwerb eines Hella-Aktienpakets von 60 Prozent von der Gründerfamilie nicht weiter verfolgen. Die Beteiligung ist um die 4 Milliarden Euro wert.
LUFTHANSA
nimmt erneut den Anleihemarkt für eine Milliardenemission in Anspruch. Platziert wurden zwei Mal je 500 Millionen Euro mit Laufzeiten von drei und acht Jahren, wie die Lufthansa mitteilte. Ferner bereitet der Konzern eine Kapitalerhöhung vor. Zuletzt im Februar hatte die Airline 1 Milliarde Euro mit einer Anleihe eingesammelt. Während der Erlös damals zur vorzeitigen Tilgung eines KfW-Darlehens verwendet worden war, soll das Geld jetzt der Liquiditätsstärkung dienen.
SÜDZUCKER
Das Nettoergebnis sank im ersten Geschäftsquartal um 42 Prozent auf 15 Millionen Euro. Je Aktie verdiente der Zuckerkonzern 0,07 nach 0,12 Euro im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis sackte um ein Fünftel auf 49 Millionen Euro ab, wie seit Vorlage vorläufiger Eckzahlen seit Mitte Juni bekannt.
CANCOM
Der IT-Dienstleister erweitert seinen Vorstand. Wie das Unternehmen mitteilte, hat es Rüdiger Rath zum Vorstandsmitglied und Chief Operating Officer (COO) bestellt.
AEGON
Um dem verwässernden Effekt der Aktiendividende 2020 und von Bonusprogrammen entgegenzuwirken, wird Aegon für 133 Millionen Euro eigene Aktien an der Börse zurückkaufen. Der Rückkauf beginne am Donnerstag und werde am 25. August beendet, so das Unternehmen.
VINCI
Der Bau- und Infrastrukturkonzern wird zusammen mit dem italienischen Bauunternehmen Webuild einen Teil des Tunnelprojektes für die geplante Hochgeschwindigkeitszugverbindung zwischen Lyon und Turin realisieren. Das zweite Los für den Bau des Tunnels habe einen Gesamtwert von 1,43 Milliarden Euro, teilte Vinci mit.
FACEBOOK / GOOGLE / TWITTER
Der frühere US-Präsident Donald Trump verklagt die Internetriesen Facebook, Google und Twitter. Der nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar von den großen Online-Plattformen verbannte Ex-Präsident kündigte an, auch gegen die Chefs der Konzerne - Mark Zuckerberg, Sundar Pichai und Jack Dorsey - vor Gericht zu ziehen. Der Republikaner wirft den Internetunternehmen "Zensur" vor.
Generalstaatsanwälte in 36 US-Bundesstaaten haben Klage gegen den Internetriesen Google und die Muttergesellschaft Alphabet eingereicht. Darin werfen sie Google vor, mit seinem App-Store für Android-Smartphones gegen Kartellrecht zu verstoßen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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July 08, 2021 01:39 ET (05:39 GMT)
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