DJ SENTIMENT/Stimmung an den Börsen normalisiert sich wieder
FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Normalisierung von zuvor extremen Daten zeichnet sich derzeit in der Anlegerstimmung ab. Vor allem an Wall Street sinkt die Zahl der Bullen und die der Bären steigt, womit die Märkte aber nur den vorherigen Überschwang abkühlen. So zeigt die neueste Umfrage des Anlegerverbandes AAII unter US-Investoren, dass nunmehr 36,2 Prozent Bullen am Markt sind. Dieser Wert nähert sich aber nur langfristigen Durchschnitten an, nachdem Ende Juni noch Extremwerte von fast 49 Prozent vermeldet worden waren. Umgekehrt steigt die Zahl der Bären auf aktuell 26,8 Prozent der US-Anleger an. Aber auch dies ist nur eine Rückkehr auf gesunde Durchschnitte, nachdem ihr Anteil Anfang Juni sogar unter die 20-Prozent-Marke gefallen war.
Für die Börsen in Deutschland konstatiert Sentiment-Experte Joachim Goldberg Ähnliches - die Anleger seien hierzulande geteilter Meinung: Während das Ausland an deutsche Aktien zu glauben scheine, setzten hiesige Anleger zunehmend auf ein Ende der Hausse. "Der DAX auf Rekordstand scheint hiesigen Anlegern nicht gut zu schmecken", sagt Goldberg. Zumindest versuchen mit 12 Prozent recht viele institutionelle Investoren durch Neupositionierung auf der Short-Seite Marge zu machen. Die meisten davon seien zuvor nicht engagiert gewesen. Der Sentiment-Index dieser Anlegergruppe fällt auf minus 15 Punkte.
Anders die privaten Anleger, von denen nach Ansicht des Verhaltensökonoms einer "kurzfristig orientierten Gruppe offenbar in der vergangenen Woche ein günstiger Kauf in die DAX-Schwäche gelungen ist." Allerdings täusche der Sentiment-Index von plus 4 Punkten. Relativ betrachtet seien auch diese Anleger eher pessimistisch. Positive Signale sende allein das Ausland.
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July 15, 2021 04:12 ET (08:12 GMT)
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