NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den jüngsten Rekorden haben sich die Anleger an den US-Börsen am Donnerstag zurückgehalten. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor zuletzt 0,22 Prozent auf 34 855,01 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,70 Prozent auf 4343,87 Punkte bergab. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 1,08 Prozent auf 14 738,97 Zähler ab. Während die beiden letzteren Indizes erst die vergangenen zwei Tage neue Bestmarken aufgestellt haben, datiert der Dow-Rekord noch aus dem Mai.
Derzeit mehren sich Experten zufolge die Anzeichen für eine Abschwächung der weltgrößten Volkswirtschaft. Zudem bleibt die momentan sehr hohe Inflation ein Thema. Falls diese wider Erwarten nicht in absehbarer Zeit sinken sollte, müsste die US-Notenbank wohl mit einer schärferen Geldpolitik gegensteuern. Aktuelle Konjunkturdaten zeigten allerdings ein recht uneinheitliches Bild.
Unterdessen ging die Berichtssaison an diesem Donnerstag weiter. Starke Zuwächse im Investmentbanking und in der Vermögensverwaltung verhalfen der Bank Morgan Stanley im zweiten Quartal zu einer deutlichen Gewinnsteigerung. Indes enttäuschte das Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren. Die Aktien verloren im trüben Marktumfeld über ein halbes Prozent.
Derweil schraubte der Krankenversicherer UnitedHealth dank guter Geschäfte in der ersten Jahreshälfte sein Gewinnziel für 2021 ein weiteres Mal nach oben. Die zwischenzeitlich schwächelnden Anteilsscheine gewannen fast anderthalb Prozent. Sie haben bereits einen guten Lauf hinter sich, der sie zur Wochenmitte in die Nähe ihres Rekordhochs aus dem Mai gebracht hatte.
Auf ein positives Echo stieß bei den Anlegern die Nachricht, dass der Versicherungskonzern American International Group (AIG) einen knapp zehnprozentigen Anteil seiner Lebensversicherungs- und Altersversorgungssparte an den Vermögensverwalter Blackstone verkauft. Beide Unternehmen wollen in diesem Bereich eine langfristige strategische Partnerschaft eingehen. Die Aktien von AIG und Blackstone verteuerten sich um knapp drei beziehungsweise gut zweieinhalb Prozent, wobei letztere sogar einen Rekordstand erreichten.
Dagegen gaben die Anteilsscheine von General Motors (GM) um zwei Prozent nach. Nach dem Autobauer warnte nun auch eine Sicherheitsbehörde Besitzer des GM-Elektromodells Chevrolet Bolt vor der Gefahr eines Brands beim Aufladen der Batterie.
Bei Biogen sorgten Neuigkeiten zum umstrittenen neuen Alzheimer-Medikament des Unternehmens für einen Kursverlust von über sieben Prozent. Bereits am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass die amtierende Chefin der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Untersuchung der erst im Juni erfolgten Zulassung anstrebt. Nun weigerten sich einem Bericht der "New York Times" zwei größere US-Kliniken, das Medikament anzuwenden.
Bei Netflix verpuffte die anfängliche Freude darüber, dass die Pläne des Streaminganbieters zum Einstieg ins Geschäft mit Videospielen mit der Verpflichtung eines Branchenveteranen konkreter wurden: Die zuletzt gut gelaufenen Papiere sanken um mehr als anderthalb Prozent.
Halbleitertitel litten unter der Einschätzung des taiwanischen Branchenriesen Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), wonach der Produktionsengpass bei Computerchips bald vorbei sein sollte: Im Dow gaben Intel um rund 1,4 Prozent nach, und im Nasdaq 100 verbilligten sich NXP Semiconductors, Microchip Technology und Nvidia um bis zu knapp fünf Prozent./gl/men
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