FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft hat nach Einschätzung der Bundesbank im Frühjahr das Corona-Tief hinter sich gelassen. "Die Wirtschaftsleistung in Deutschland nahm im zweiten Quartal 2021 wohl wieder kräftig zu", heißt es im Monatsbericht Juli der Notenbank, der am Montag veröffentlicht wurde. "Sie dürfte den im Winterquartal vor allem aufgrund der zeitweilig wieder verschärften Pandemie- Schutzmaßnahmen erlittenen herben Rückschlag in etwa wettgemacht haben." Erste Daten zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Zeitraum April bis einschließlich Juni veröffentlicht das Statistische Bundesamt Ende nächster Woche.
Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie die deutsche Wirtschaft in die tiefste Rezession seit der globalen Finanzkrise 2009 gerissen. Die Wirtschaftsleistung brach 2020 real um 4,8 Prozent ein. Zu Jahresbeginn 2021 bremsten neue Einschränkungen im Zuge der Bekämpfung des Coronavirus unter anderem Gastgewerbe und Teile des Handels aus, das BIP schrumpfte im ersten Quartal zum Vorquartal um 1,8 Prozent.
Getragen werde die aktuelle Erholung zu einem großen Teil vom Dienstleistungssektor, analysierte die Bundesbank. Die Einschränkungen etwa in Handel und Gastgewerbe wurden ab Mai schrittweise wieder gelockert. Die Industrie dagegen klagt über Lieferengpässe und Materialknappheit.
Dennoch bleiben die Volkswirte der Bundesbank zuversichtlich: "Sofern es mit Blick auf die Pandemie zu keinen nennenswerten Rückschlägen kommt und die Lieferengpässe in der Industrie zumindest schrittweise nachlassen, dürfte das gesamtwirtschaftliche Expansionstempo im Sommerquartal noch stärker ausfallen, und das reale Bruttoinlandsprodukt könnte schon im dritten Vierteljahr sein Vorkrisenniveau wieder erreichen."/ben/DP/mis