DJ MÄRKTE EUROPA/Kräftige Verluste - Corona-Sorgen drücken
FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen haben am Montag mit kräftigen Verlusten geschlossen. Im Handel wurde auch auf automatisierte Computer-Verkäufe verwiesen. Gestiegene Inflationssorgen in den USA und neue Beschränkungen im Zuge der Coronakrise lasteten fundamental auf den Gemütern. In Asien schürten steigende Infektionen die Sorge, diese könnten die Konjunkturerholung ausbremsen. Und in Europa verschärft Frankreich die Corona-Testauflagen für Reisende aus mehreren europäischen Ländern, während Großbritannien Rückkehrer aus Frankreich unter Quarantäne stellt.
Wie sehr das Thema Corona wieder präsent war, zeigten die Fälle in der britischen Regierung: Premier Boris Johnson begab sich nach einem Treffen mit dem coronainfizierten Gesundheitsminister Sajid Javid nun in Quarantäne - ebenso Finanzminister Rishi Sunak. Stratege Christian Henke von IG stellte fest, dass sich Anleger wieder im "Angstmodus" befänden. Der DAX verlor 2,6 Prozent auf 15.133 Punkte, der Euro-Stoxx-50 büßte 2,7 Prozent auf 3.929 Zähler ein.
Opec+ weitet Produktion aus - Ölpreis fällt
Nicht überraschend fielen die Abgaben im Reisesektor mit 3,6 Prozent besonders deutlich aus. Vor allem die Entscheidung der Briten, Rückkehrer aus Frankreich unter Quarantäne zu stellen, drückte auf die Stimmung. "Diese Rolle rückwärts hat doch einige überrascht, die heute den Öffnungstag feiern wollten", sagte ein Händler. IAG verloren 5,2 Prozent, Tui 4,3 Prozent, die Titel der spanischen Hotelkette Melia Hotels 3 Prozent. Fraport, Lufthansa und MTU fielen bis zu 4,8 Prozent.
Mit 3,7 Prozent gab der Ölsektor noch stärker nach, Rohstoffe verloren im Schnitt 3,6 Prozent. Hier drückten nicht nur Wachstumssorgen, sondern auch die Einigung der Opec+ am Wochenende auf eine Ausweitung der Öl-Produktion um täglich 400.000 Barrel. Die Ölpreise fielen zu Wochenbeginn deutlich, allerdings haben Analysten Zweifel, dass sich die Korrektur als nachhaltig erweisen wird. Starke Energiepreise waren in den vergangenen Monaten einer der Hauptgründe für die weltweit anziehende Inflation.
Rückversicherer litten unter der Flutkatastrophe in Westeuropa. Berenberg schätzt die Kosten für die Rückversicherungsbranche auf 2 bis 3 Milliarden Dollar. Derweil hat die Commerzbank Munich Re und Swiss Re abgestuft auf Hold von Buy. Munich Re verloren 5 Prozent, Hannover Rück 4,9 Prozent und Swiss Re 4,3 Prozent.
Für RWE-Aktien ging es 3,8 Prozent talwärts. Der Versorger hat Millionenschäden durch die Überschwemmungen gemeldet. Adva fielen 8,5 Prozent. Das Minus überraschte im Handel im Umfang, nicht aber in der Richtung. "Die Aktie hat am Freitag schon auf die etwas besseren Zahlen kaum noch reagiert", sagte ein Händler. Damit hätten sich bereits Gewinnmitnahmen angekündigt. Hier seien bereits sehr hohe Erwartungen eingepreist gewesen. Auch die angehobene Prognose habe nur im Rahmen der bereits höheren Markterwartung gelegen.
Ocado verloren an der Londoner Börse 1,9 Prozent. Hintergrund ist ein Feuer in einem Lagerhaus des auf Technologie-Lösungen spezialisierten Online-Retailers. Das Unternehmen geht davon aus, dass das Lager in der kommenden Woche den Betrieb wieder aufnehmen kann. Einige Anleger dürften sich daran stören, dass es erst 2019 in einem Lagerhaus von Ocado brannte. Ubisoft fielen in Paris 1,2 Prozent - der Starttermin von zwei Videospielen verschiebt sich.
Ceconomy schlägt sich wacker
Ceconomy verloren 2,7 Prozent, obwohl ein Händler die Geschäftszahlen als "ganz ordentlich" einstufte. Das währungsbereinigte Umsatzplus von 8 Prozent falle gut aus - vor allem aber, dass das Onlinegeschäft nun schon einen Umsatzanteil von 34 Prozent am Gesamtumsatz erzielt habe. Allerdings blicke der Markt mit Spannung auf die Entwicklung nach Corona und dürfte seine Anlageentscheidungen nicht auf Daten aus der Corona-Zeit stützen.
Telecom Italia gaben 4,3 Prozent ab. Hier wurde nur die mittelfristigen Zielspannen leicht erhöht. Für das laufende Jahr wurde indes die Prognose bestätigt und die für das organische EBITDA ex-Lasing sogar leicht gesenkt. Dies sorgte für Enttäuschung im Handel, da man angesichts des Trends zum Home Office mit einem optimistischeren Ausblick gerechnet hatte, wie ein Händler erklärte.
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.928,53 -107,24 -2,7% +10,6% Stoxx-50 3.447,18 -81,34 -2,3% +10,9% Stoxx-600 444,29 -10,45 -2,3% +11,3% XETRA-DAX 15.133,20 -407,11 -2,6% +10,3% FTSE-100 London 6.844,39 -163,70 -2,3% +8,5% CAC-40 Paris 6.295,97 -164,11 -2,5% +13,4% AEX Amsterdam 721,09 -15,43 -2,1% +15,5% ATHEX-20 Athen 1.995,96 -85,37 -4,1% +3,2% BEL-20 Bruessel 4.085,34 -69,74 -1,7% +12,8% BUX Budapest 47.268,49 -734,76 -1,5% +12,3% OMXH-25 Helsinki 5.398,14 -112,41 -2,0% +17,7% ISE NAT. 30 Istanbul 1.452,46 -17,73 -1,2% -11,2% OMXC-20 Kopenhagen 1.684,44 -12,48 -0,7% +15,0% PSI 20 Lissabon 5.030,02 -135,59 -2,7% -0,1% IBEX-35 Madrid 8.301,70 -204,50 -2,4% +2,8% FTSE-MIB Mailand 23.965,92 -826,86 -3,3% +11,5% RTS Moskau 1.558,22 -44,88 -2,8% +12,3% OBX Oslo 975,45 -23,19 -2,3% +13,6% PX Prag 1.177,01 -20,46 -1,7% +14,6% OMXS-30 Stockholm 2.287,46 -51,34 -2,2% +22,0% WIG-20 Warschau 2.205,86 -52,24 -2,3% +11,2% ATX Wien 3.322,42 -72,11 -2,1% +22,1% SMI Zuerich 11.862,08 -164,42 -1,4% +10,8% DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:46 Di, 17:11 Uhr % YTD EUR/USD 1,1803 -0,06% 1,1934 1,1905 -3,4% EUR/JPY 129,26 -0,53% 132,30 131,84 +2,5% EUR/CHF 1,0834 -0,21% 1,0961 1,0952 +0,2% EUR/GBP 0,8619 +0,47% 0,8552 0,8549 -3,5% USD/JPY 109,50 -0,48% 110,79 110,74 +6,0% GBP/USD 1,3692 -0,54% 1,3931 1,3927 +0,2% USD/CNH (Offshore) 6,4907 +0,21% 6,4849 6,4841 -0,2% Bitcoin BTC/USD 30.741,51 -3,43% 33.916,01 30.845,26 +5,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 67,37 71,81 -6,18% -4,44 +39,3% Brent/ICE 69,28 73,59 -5,86% -4,31 +35,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.807,86 1.811,80 -0,22% -3,94 -4,7% Silber (Spot) 25,16 25,67 -2,00% -0,51 -4,7% Platin (Spot) 1.080,60 1.108,90 -2,55% -28,30 +1,0% Kupfer-Future 4,22 4,33 -2,60% -0,11 +19,7% ===
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July 19, 2021 11:55 ET (15:55 GMT)
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