DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Berlin und Washington erzielen Einigung zu Nord Stream 2
Deutschland und die USA haben ihren jahrelangen Streit um die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 beigelegt. Wie ein US-Regierungsmitarbeiter am Mittwoch in Washington sagte, besteht die Vereinbarung unter anderem darin, dass parallel zu Nord Stream 2 die Beförderung von russischem Gas durch die Ukraine um zehn Jahre verlängert werden soll. Nord Stream 2 hat Befürchtungen ausgelöst, dass das Projekt wirtschaftlichen Schaden für die Ukraine und andere traditionelle Gas-Transitländer auslösen könnte.
Deutsche Versicherer rechnen mit Hochwasserschäden von bis zu 5 Mrd Euro
Die Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat nach einer ersten Schätzung der Versicherungswirtschaft Milliardenschäden verursacht. "Wir rechnen momentan mit versicherten Schäden in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Mittwoch in Berlin. Erwartet wird demnach, dass 2021 das schadenträchtigste Jahr seit 2002 wird.
Haus & Grund: Versicherung gegen Elementarschäden ratsam
Angesichts zunehmender Stark- und Dauerregenfälle hat der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland privaten Hauseigentümern zum Abschluss einer Elementarschadenversicherung geraten, eine entsprechende Versicherungspflicht aber abgelehnt. "Ein Starkregen kann überall und schnell kommen. Wer den passenden Versicherungsschutz hat, kann etwas beruhigter in die Zukunft schauen", sagte Verbandspräsident Kai Warnecke.
Greenpeace dringt auf schnelleren Ausstieg aus Kohle und Gas
Angesichts der Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen dringt die Umweltschutzorganisation Greenpeace auf einen rascheren Ausstieg aus Kohle und Gas. "Damit zerstörerische Extremwetter mit fatalen Folgen in Zukunft nicht häufiger und noch stärker auftreten, muss der Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas deutlich schneller gehen, der CO2-Ausstoß stärker sinken", forderte Greenpeace-Klimaexpertin Lisa Göldner.
Deutsche Umwelthilfe warnt vor "fatalem Irrweg" bei Wiederaufbau nach Flutkatastrophe
Dei Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat vor einem "fatalen Irrweg" beim geplanten Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe im Südwesten Deutschlands gewarnt. Der Reflex, alle zerstörten Gebäude wieder so aufzubauen, wie sie vor dem Hochwasser waren, sei zwar verständlich, erklärte die DUH. Ein solcher Wiederaufbau berge jedoch die Gefahr, dass die Menschen beim nächsten Hochwasser "abermals alles verlieren".
Nabu: Nur ein Drittel der natürlichen Überflutungsflächen noch verfügbar
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat ein Umdenken beim Wiederaufbau der zerstörten Infrastrukturen in den Hochwassergebieten gefordert. "Im Naturschutz geht es vor allem darum, jetzt nicht wieder die alten Fehler zu wiederholen", sagte Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Nur ein Drittel der ursprünglichen Überflutungsflächen stehen bundesweit noch zur Verfügung."
"Aktion Deutschland hilft" sammelt 35 Mio Euro für Hochwasser-Opfer
Eine Woche nach der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat die "Aktion Deutschland hilft" knapp 35 Millionen Euro an Spenden eingesammelt.
Bund der Steuerzahler warnt vor Betrug bei Hochwasser-Hilfen
Der Bund der Steuerzahler hat vor etwaigem Betrug bei den Hochwasser-Hilfen von Bund und Ländern gewarnt. Der Präsident des Vereins, Reiner Holznagel, sagte den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) am Mittwoch, er begrüße die Soforthilfen zwar, es müsse aber auf mögliche Betrugsfälle bei der Inanspruchnahme geachtet werden.
Zahl der Todesopfer durch Hochwasser in Rheinland-Pfalz auf 123 gestiegen
Eine Woche nach dem verheerenden Hochwasser in Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Toten dort auf 123 gestiegen. 155 weitere Menschen gelten weiterhin als vermisst, wie ein Sprecher der Einsatzleitung der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch sagte. Dies waren deutlich weniger als am Dienstag, als noch 876 Menschen vermisst wurden. Bei der Katastrophe wurden zudem 764 Menschen verletzt.
Thüringer Landtag entscheidet Freitag über AfD-Misstrauensantrag gegen Ramelow
Der Thüringer Landtag entscheidet am Freitag über den von der AfD-Fraktion angekündigten Misstrauensantrag gegen Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Die Abstimmung werde am Freitag nach der Mittagspause des Parlaments stattfinden, sagte Landtagspräsidentin Birgit Keller (Die Linke) am Mittwoch in der Plenarsitzung des Parlaments. Die AfD hatte am Montag ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Ramelow beantragt; sie will ihren Fraktionschef Björn Höcke zur Wahl stellen.
Löhne in der Zigarettenindustrie steigen um 2,7 Prozent
Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und der Arbeitgeberverband der Cigarettenindustrie (AdC) haben sich in ihren Tarifverhandlungen auf den Vorschlag eines externen Schlichters geeinigt. Die Löhne in der Zigarettenindustrie steigen somit um 2,7 Prozent, wie die NGG am Mittwoch erklärte.
Bundesregierung verlängert Quarantäneregeln für Rückkehrer bis September
Die Bundesregierung hat die Corona-Regeln für Einreisende aus dem Ausland über die Sommerferien hinaus verlängert. Die Verordnung, welche die Quarantänepflichten für Einreisende regelt, gilt nun bis zum 10. September, wie Vizeregierungssprecherin Martina Fietz am Mittwoch mitteilte. Ohne die Verlängerung wäre sie am 28. Juli ausgelaufen.
Zahl der Kindeswohlgefährdungen während Pandemie auf Höchststand
Die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Deutschland ist während der Corona-Pandemie auf einen Höchststand gestiegen. Im Jahr 2020 stellten die Jugendämter bei rund 60.000 Kindern und Jugendlichen eine Gefährdung fest - das waren rund 5.000 Fälle mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Wallonie mobilisiert nach Unwetter 2 Milliarden Euro Hilfen
Die von den Überschwemmungen stark betroffene belgische Region Wallonie will zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete zwei Milliarden Euro in die Hand nehmen. Die Regierung "verpflichtet sich, den Wiederaufbau der Wallonie zu gewährleisten und zu koordinieren", teilte die wallonische Regierung am Dienstagabend mit. "Zu diesem Zweck stellt sie 2 Milliarden Euro bereit."
EU lehnt nach Vorstoß aus London "Neuverhandlung" von Nordirland-Protokoll ab
Die EU-Kommission hat Forderungen aus London abgelehnt, die Nordirland-Regelungen des Brexit-Abkommens vorübergehend auszusetzen. Brüssel schließt eine "Neuverhandlung" des Protokolls über die Zollregelungen für Nordirland aus, wie EU-Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic am Mittwoch erklärte. Großbritannien will durch ein Moratorium Zeit gewinnen, um über "wichtige Änderungen" an den Zollvereinbarungen des Nordirland-Protokolls zu verhandeln.
Berlin und Paris fordern wegen EU-Klimaplänen Hilfe für Industrie
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire haben mit Blick auf die Klimapläne der EU Unterstützung für die Industrie angemahnt. Ansonsten drohe eine Abwanderung wichtiger Produktionszweige wie der Automobilindustrie in Länder mit weniger strengen Klima-Auflagen, sagte Altmaier am Mittwoch nach dem Treffen mit Le Maire in Paris.
Auch Frankreichs Präsident Macron auf Späh-Liste
Von den internationalen Spähaktionen mithilfe der Software Pegasus ist möglicherweise auch der französische Präsident Emmanuel Macron betroffen: Eine seiner Handynummern steht auf einer geleakten Liste, wie das hinter den Enthüllungen stehende Reporter-Netzwerk Forbidden Stories in Paris mitteilte.
US-Vize-Außenministerin Sherman reist nach China
Inmitten der Spannungen zwischen Washington in Peking reist die stellvertretende US-Außenministerin Wendy Sherman an diesem Wochenende nach China. Dort werde sie Konfliktthemen ansprechen, aber auch über die gemeinsamen Interessen beider Länder diskutieren, teilte das US-Außenministerium mit.
Mindestens 25 Tote bei schweren Überschwemmungen in Zentralchina
Die heftigsten Regenfälle seit sechs Jahrzehnten haben in der zentralchinesischen Provinz Henan für schwere Überschwemmungen gesorgt, bis Mittwoch wurden mindestens 25 Todesopfer gefunden. Am schlimmsten betroffen ist nach Angaben der Rettungskräfte die Provinzhauptstadt Zhengzhou. Dort kamen zwölf Menschen in einer überfluteten U-Bahn ums Leben, zehntausende Bewohner mussten vor den Fluten in Sicherheit gebracht werden.
US-Rohöllagerbestände wider Erwarten gestiegen
Die Rohöllagerbestände in den USA haben sich in der Woche zum 16. Juli ausgeweitet. Sie stiegen nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) um 2,107 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche.
Libanesische Familien zahlen den fünffachen Mindestlohn für Lebensmittel
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July 21, 2021 13:00 ET (17:00 GMT)
DJ ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, -2-
Familien im Libanon müssen mittlerweile für Lebensmittel das Fünffache des Mindestlohns aufbringen. Wie aus einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des Krisenobservatoriums der Amerikanischen Universität Beirut hervorging, benötigt eine fünfköpfige libanesische Familie monatlich 3,5 Millionen libanesische Pfund für Lebensmittel - darin sind keine Kosten für Wasser, Elektrizität oder Gas enthalten. Der Mindestlohn liegt in dem Land bei 675.000 Pfund.
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July 21, 2021 13:00 ET (17:00 GMT)
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