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DJ ÜBERBLICK am Mittag/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
IHS Markit: Euroraum-Wirtschaft erlebt im Juli Wachstumsschub
Die Privatwirtschaft des Euroraums ist am Beginn des dritten Quartals sehr kräftig gewachsen. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - erhöhte sich im Juli auf 60,6 (Juni: 59,5), wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Das war der höchste Stand seit 21 Jahren. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 59,9 Punkte erwartet. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) der Industrie sank auf 62,6 (63,4) Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 62,5 Punkte prognostiziert. Der Service-PMI erhöhte sich dagegen auf 60,4 (58,3) Punkte, den höchsten Stand seit 15 Jahren. Erwartet worden waren nur 59,2 Punkte.
Ökonomen heben Makro-Prognosen für Euroraum an
Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten Volkswirte haben ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Euroraums im laufenden Jahr sowie für die Inflation angehoben. Laut dem aktuellen Survey of Professional Forecasters prognostizieren die Experten für 2021 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4,7 (zuvor: 4,2) Prozent. Für 2022 und 2023 werden BIP-Anstiege von 4,6 (4,1) und 2,1 (1,9) prognostiziert. Langfristig erwarten die Experten weiterhin 1,4 Prozent Wachstum. Die Verbraucherpreise werden nach Einschätzung der Experten 2021 und 2022 um 1,9 (1,6) und 1,5 (1,3) Prozent steigen. Für 2023 und die lange Frist werden Teuerungsraten von 1,5 (1,5) und 1,8 (1,7) Prozent erwartet.
Deutsche Wirtschaft wächst im Juli sehr dynamisch
Die Aktivität in der Privatwirtschaft Deutschlands ist am Beginn des dritten Quartals sehr kräftig gewachsen. Der von IHS Markit erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 62,5 (Juni: 60,1) Punkte, wie das Unternehmen in einer ersten Veröffentlichung mitteilte. Das war der höchste Stand seit Januar 1998. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes stieg auf 65,6 (65,1) Punkte. Volkswirte hatten einen Rückgang auf 64,0 Punkte erwartet. Der Index des nicht-verarbeitenden Gewerbes erhöhte sich auf 62,2 (57,5) Punkte, den höchsten Stand seit Beginn der Erhebung im Juni 1997. Erwartet worden waren nur 58,9 Punkte.
Kosten fürs Wohnen 2020 weiter gestiegen
Die finanziellen Belastungen durch Wohnen sind in Deutschland im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Die Bürgerinnen und Bürger mussten im Durchschnitt über alle Landkreise und kreisfreien Städte 14,2 Prozent des regional verfügbaren Haushaltseinkommens für Miete und 19,6 Prozent für die Finanzierung einer Eigentumswohnung aufbringen, wie das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) für den Postbank Wohnatlas errechnete. 2019 hatten die Werte bei 13,4 Prozent beziehungsweise 17,0 Prozent gelegen.
Deutsche Exporte in Drittstaaten im Juni fast 10% über Vorkrisenniveau
Deutschlands Exportwirtschaft erholt sich zusehends von der Corona-Krise. Die Ausfuhren in Drittstaaten wie China oder die USA lagen im Juni 9,6 Prozent über dem Vorkrisenniveau, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Vergleich zum Mai stiegen die Exporte in Drittstaaten um 3,1 Prozent.
Bauindustrie verzeichnet deutlichen Umsatzrückgang
Materialknappheit im Mai hat zu einem Rückgang des Umsatzes im Bauhauptgewerbe von real 5,2 Prozent zum Vorjahr geführt. Das gab der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) in Berlin bekannt. "Die Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe wird aktuell vor allem durch Knappheiten und steigende Preise bei Vorprodukten gebremst. Dagegen ist die Nachfrage nach Bauleistung weiter intakt", erklärte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller.
Gabriel: Land am Ende der Ära Merkel nicht gut vorbereitet für Herausforderungen
Der frühere SPD-Chef und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sieht Deutschland zum Ende der Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schlecht vorbereitet auf die neuen Herausforderungen der Weltpolitik. In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen sagte Gabriel über Merkel: "Ich weiß nicht, ob sie ihren Spitznamen 'Mutti' mag oder nicht. Aber sie hat sich so verhalten wie eine Mutter, die ihre Kinder vor den Übeltätern der Welt bewahren will." Dies habe einen "hohen Preis, denn wir sind auf die Rückkehr der harten Interessenpolitik nicht vorbereitet".
Meteorologen in Zentralchina warnen vor weiteren Regenfällen
Nach den verheerenden Überschwemmungen in Zentralchina haben die Behörden vor weiteren heftigen Unwettern gewarnt. Meteorologen beobachteten am Freitag besorgt den Taifun "In-fa", der sich von der Ostküste Chinas ins Landesinnere bewegte. "In-fa" könne "in der ostchinesischen Region zirkulieren und lange Perioden mit extrem starken Regenfällen bringen", warnte die staatliche Wetterbehörde.
KfW startet Hochwasser-Hilfe für Kommunen
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitet nach eigenen Angaben kurzfristig ein Hilfsprogramm für Kommunen in den vom Hochwasser betroffenen Bundesländern im Umfang von 500 Millionen Euro vor. Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern und Sachsen soll demnach ab dem 28. Juli für die Beseitigung von Hochwasserschäden der "Investitionskredit Kommunen" der KfW mit einer Laufzeit von 20 Jahren und einem von der KfW subventionierten Zins von minus 1,00 Prozent zur Verfügung gestellt werden.
Auch Linkspartei dringt auf Kohleausstieg bis 2030
Neben den Grünen sowie neuerdings CSU-Chef Markus Söder dringt auch die Linkspartei auf ein Vorziehen des Kohleausstiegs auf 2030. "Wir müssen bei der Energiewende vorankommen, das heißt auch schneller aus der Kohle raus", sagte Parteichefin Janine Wissler am Freitag den Sendern RTL und n-tv. Das bislang vorgesehenen Enddatum spätestens 2038 sei "viel zu spät, das muss man beschleunigen", hob sie hervor.
Teile des britischen Lebensmittelsektors von Quarantäne-Regeln ausgenommen
Zur Vermeidung von Engpässen sind tausende Beschäftigte im britischen Lebensmitteleinzelhandel künftig von den geltenden Quarantäne-Regeln ausgenommen. "Wir müssen unsere Lebensmittelversorgung sicherstellen", sagte Landwirtschafts- und Umweltminister George Eustice am Freitag dem Sender Sky News. Daher müssten Angestellte der Branche bei einem Kontakt mit einem Corona-Erkrankten ab sofort künftig nicht wie vorgeschrieben zehn Tage in häusliche Quarantäne. Sie müssen sich aber täglich an ihrem Arbeitsplatz testen lassen.
Frankreich besorgt über neue Terrordrohung von Al-Kaida
Drohungen des Terrornetzwerks Al-Kaida haben in Frankreich Sorge vor neuen Anschlägen ausgelöst: Innenminister Gérald Darmanin rief die Präfekten in einem Brief zu erhöhter "Wachsamkeit" in diesem Sommer auf, wie am Freitag in Paris bekannt wurde. Al-Kaida hatte demnach Mitte Juli ein Schmäh-Video gegen Frankreich veröffentlicht.
Afghanisches Verteidigungsministerium weist Erfolgsmeldung der Taliban zurück
Die Regierung Afghanistans hat Angaben der radikalislamischen Taliban zurückgewiesen, wonach diese 90 Prozent der Grenzen des Landes kontrollieren. "Das ist haltlose Propaganda" und eine "absolute Lüge", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kabul am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Regierungstruppen hätten nach wie vor die Kontrolle über die Grenzen.
Malaysische Polizei zerstört Bitcoin-Rechner
In Malaysia hat die Polizei hunderte Bitcoin-Rechner zerstört - per Straßenwalze. Auf der Insel Borneo reihten die Beamten 1.069 Rechner auf dem Parkplatz der Polizeistation in Miri auf und machten sie unbrauchbar. Acht Menschen wurden festgenommen. "Sie haben Strom gestohlen", sagte Polizist Hakemal Hawari am Freitag. "Ihre Taten gefährden Leben und Eigentum, weil sie Stromausfälle verursachen können."
+++ Konjunkturdaten +++
FRANKREICH
Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juli 58,1 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juli PROGNOSE: 58,4
Einkaufsmanagerindex verarb. Gewerbe Juni war 59,0
Einkaufsmanagerindex Service Juli 57,0 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex Service Juli PROGNOSE: 59,0
Einkaufsmanagerindex Service Juni war 57,8
Einkaufsmanager-Sammelindex Juli 56,8 (1. Veröff.)
Einkaufsmanager-Sammelindex Juni war 57,4
GROßBRITANNIEN
Einkaufsmanagerindex Composite Juli 57,7 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex Composite Juli PROG: 61,8
Einkaufsmanagerindex Composite Juni war 62,2
Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juli 60,4 (1. Veröff.)
Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juli PROG: 63,0
Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Juni war 63,9
SCHWEDEN
Juni Erzeugerpreise +1,5% gg Vormonat
Juni Erzeugerpreise +9,6% gg Vorjahr
DJG/DJN/AFP/hab
(END) Dow Jones Newswires
July 23, 2021 07:30 ET (11:30 GMT)
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