FRANKFURT (dpa-AFX) - Robuste Konjunkturdaten haben am Freitag die Erholung des Dax vorangetrieben. Zudem bleibt das monetäre Umfeld günstig, nachdem die Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag ihren expansiven Kurs mit Zinsen auf Rekordtief und milliardenschweren Anleihekäufen bekräftigt hatte. Die Sorgen der Anleger mit Blick auf die rasante Ausbreitung der Deltavariante des Coronavirus hingegen rückten etwas weiter in den Hintergrund.
Der deutsche Leitindex stieg bis zum frühen Nachmittag um 0,95 Prozent auf 15 662,47 Punkte und steuert damit auf den vierten Gewinntag in Folge zu. Auf Wochensicht deutet sich trotz des Kursrutsches am Montag ein Plus von knapp 1 Prozent an.
Der MDax erklomm am Freitag ein Rekordhoch und gewann zuletzt 1,02 Prozent auf 35 199,54 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog ähnlich deutlich an.
An diesem Freitag sorgten frische Konjunkturdaten für neuen Schwung. So überraschten die von IHS Markit erhobenen Einkaufsmanagerindizes für das Verarbeitende Gewerbe und für den Dienstleistungssektor hierzulande positiv. "Die Daten für Juli bestätigen, dass die deutsche Wirtschaft mit großem Schwung ins dritte Quartal gestartet ist", schrieb Analyst Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg.
Laut dem Experten Andreas Lipkow von der Comdirect ist das Handelsvolumen derzeit zwar relativ gering, doch es gebe immer wieder kleinere positive Impulse wie die Einkaufsmanagerindizes, die für Kaufinteresse bei den institutionellen Investoren sorgten. "Derzeit leben die optimistischen Marktteilnehmer eher von Aspekten, die eine fortgesetzte Konjunkturerholung in Europa untermauern."
Im Dax und auch europaweit waren Aktien aus der konjunktursensiblen Automobilbranche zum Wochenschluss besonders stark gefragt. Hierzulande zogen Daimler und Continental um rund fünf beziehungsweise gut vier Prozent an. Bei Daimler half auch eine Kaufempfehlung des Investmenthauses Kepler Cheuvreux.
Die Anleger reagierten insgesamt erfreut auf die Halbjahreszahlen des Zulieferers Valeo , die laut der US-Investmentbank Morgan Stanley "solide" ausgefallen sind. Das operative Ergebnis habe die Markterwartung deutlich übertroffen. In Paris zogen die Anteilsscheine von Valeo um fast sieben Prozent an.
Im MDax machten die Papiere der Shop Apotheke anfängliche Verluste von fast 13 Prozent komplett wett und notierten zuletzt knapp ein Prozent im Plus. Die Online-Apotheke hatte am Vortag die Erwartungen an Umsatzwachstum und operative Marge gedämpft.
Bereits mit den schwachen vorläufigen Zahlen zum zweiten Quartal vor zwei Wochen hatte Shop Apotheke von Engpässen in der Logistik berichtet und gewarnt, dass eine mögliche Prognoseänderung an der Entwicklung der kommenden Wochen hänge. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach denn auch von schlechten, wenngleich nicht ganz überraschenden Nachrichten. Mittel- bis langfristig sei das Unternehmen gut positioniert.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1778 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1775 (Mittwoch: 1,1772) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8493 (0,8495) Euro.
Am deutschen Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,46 Prozent am Vortag auf minus 0,47 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,06 Prozent auf 146,06 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,22 Prozent auf 175,65 Punkte nach./la/mis
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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