DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
TAGESTHEMA
Der vom Ifo-Institut erhobene Geschäftsklimaindex dürfte im Juli erneut gestiegen sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte prognostizieren einen Anstieg auf 102,5 (Juni: 101,8) Punkte. Für den Index der Geschäftslagebeurteilung wird ein Anstieg auf 101,5 (99,6) Punkte erwartet, für den Index der Geschäftserwartungen allerdings ein Rückgang auf 103,6 (104,0) Punkte. Das Ifo-Institut veröffentlicht die Daten am Montag (10.00 Uhr). Wie schon die Ergebnisse der Einkaufsmanagerumfrage andeuten, machen sich die deutschen Wirtschaftsakteure derzeit zwar wohl Sorgen über die Auswirkungen der weltweit grassierenden Delta-Variante des Coronavirus, was die Erwartungen etwas belasten könnte. Andererseits dürfte sich die Geschäftslage des Dienstleistungssektors so stark verbessert haben, dass die Materialknappheit in der Industrie mehr als ausgeglichen wird. Ein Ifo-Anstieg im Juli würde Erwartungen bestätigen, dass die deutsche Wirtschaft auch im dritten Quartal stark wächst, was bereits im zweiten Jahresviertel der Fall gewesen sein dürfte.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:00 NL/Royal Philips Electronics NV, Ergebnis 2Q
07:00 IE/Ryanair Holdings plc, Ergebnis 1Q
08:00 DE/Atoss Software AG, Ergebnis 1H
14:00 DE/Linde plc, Online-HV
17:45 FR/LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SA, Ergebnis 1H
17:45 FR/Michelin SCA, Ergebnis 1H
Mögliche vorgezogene Termine - auf Basis des Vorjahres geschätzt:
- DE/Deutsche Beteiligungs AG, Ergebnis 9 Monate
- DE/Rheinmetall AG, Ergebnis 2Q
DIVIDENDENABSCHLAG
Porsche: 2,21 Euro
AUSBLICK KONJUNKTUR
- DE 10:00 Ifo-Geschäftsklimaindex Juli PROGNOSE: 102,5 zuvor: 101,8 Lagebeurteilung PROGNOSE: 101,5 zuvor: 99,6 Geschäftserwartungen PROGNOSE: 103,6 zuvor: 104,0 - BE 15:00 Geschäftsklimaindex Juli PROGNOSE: +10,3 Punkte zuvor: +9,8 Punkte - US 16:00 Neubauverkäufe Juni PROGNOSE: +3,4% gg Vm zuvor: -5,9% gg Vm
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.589,00 -0,4% E-Mini-Future S&P-500 4.391,00 -0,3% E-Mini-Future Nsdq-100 15.086,50 -0,1% Nikkei-225 27.892,09 +1,2% Schanghai-Composite 3.473,02 -2,2% +/- Ticks Bund -Future 176,05 +11 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 15.669,29 1,00 DAX-Future 15.650,00 0,88 XDAX 15.664,29 0,89 MDAX 35.163,22 0,92 TecDAX 3.668,39 0,54 EuroStoxx50 4.109,10 1,23 Stoxx50 3.558,08 1,24 Dow-Jones 35.061,55 0,68 S&P-500-Index 4.411,79 1,01 Nasdaq-Comp. 14.836,99 1,04 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 175,94% -9
FINANZMÄRKTE
EUROPA
AUSBLICK: Schwache Vorlagen der chinesischen Börsen drücken vorbörslich in Europa etwas auf die Stimmung. Der DAX wird am Morgen etwas leichter an der 15.600er Marke errechnet. "Nach der jüngsten Rally sind zunächst einige Gewinnmitnahmen zu erwarten", so ein Marktteilnehmer. Impulse könnten vom ifo-Geschäftsklima-Index am Vormittag kommen, erwartet wird ein Anstieg auf 102,5 von 101,8. Da die Renditen weiter sinken und der Euro zum Dollar seitwärts tendiert, sollte das Umfeld den DAX stabilisieren, so der Marktteilnehmer. Aus technischer Sicht ist laut Marktanalysten der DAX zuletzt in die Kernzone der Trading-Range zurückgekehrt. Ein Ausbruch aus der Spanne zwischen 15.250 und 15.800 ist demnach nicht Sicht. Ein Anstieg über das Freitag-Hoch von gut 15.681 Punkten könnte den DAX aus technischer Richtung an den oberen Rand führen.
RÜCKBLICK: Fest - Für Rückenwind sorgten die Einkaufsmanagerdaten aus Deutschland, die im Juli die Prognosen klar übertroffen haben und somit weiteres Wachstum signalisieren. Hilfreich waren auch die taubenhaften Aussagen der EZB vom Vortag. Die aktuelle Marktstärke wird von Anlegern vor allem auf die gute Berichtssaison zurückgeführt. Starke Nachrichten aus der Autoindustrie gab es vom Zulieferer Valeo (+6%). Er hat Zahlen zum ersten Halbjahr vorgelegt. Auch Konsolidierungsfantasie nach dem Kauf von Veoneer durch Magna stützte den Sektor, so Händler. Lonza (+4,2%) erreichten nach dem Zwischenbericht neue Allzeithochs. Technologiewerte wie ASML (+2,9%), STMicro (+2,8%) oder Aixtron (+2,2%) profitierten von Aussagen des Intel-Chefs, der erwartet, dass die globale Chipknappheit noch bis ins Jahr 2023 anhalten könnte.
DAX/MDAX/TECDAX
Fester - Der MDAX markierte ein neues Allzeithoch. Nach einer Prognosesenkung lag die Aktie von Shop Apotheke kurzfristig zweistellig im Minus, sie schloss aber 0,9 Prozent fester. Bei der Prognosesenkung handele es sich nicht wirklich um eine Überraschung, so die Analysten von Baader. Krones rückten um 2,6 Prozent vor. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz des Maschinenbauers gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um knapp 12 Prozent, die EBITDA-Marge legte zu auf 8 von 7 Prozent. Im DAX gewannen Continental 3,1 Prozent. Hier stützten nicht nur starke Zahlen des Mitbewerbers Valeo, sondern auch Konsolidierungsfantasie nach dem Kauf von Veoneer durch Magna. Leoni gewannen 2,4 Prozent. Vonovia schlossen 2,7 Prozent niedriger. Der Kauf von Deutsche Wohnen durch Vonovia ist gescheitert. Vonovia lässt sich die Hintertür offen für ein neues Gebot. Deutsche Wohnen gewannen 0,4 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Laut einem Händler von Lang & Schwarz verlief der Abend sehr ruhig, Umsätze habe es kaum gegeben. Auffällig hätten sich keine Aktien gezeigt, es habe an handelbaren Neuigkeiten gemangelt.
USA - AKTIEN
Freundlich - Dow-Jones-Index, S&P-500 und die Nasdaq-Indizes markierten neue Rekordstände - der Dow schloss zudem erstmals oberhalb der Marke von 35.000 Punkten. Befeuert wurde die Kauflaune von der Berichtssaison, die ganz nach dem Geschmack der Börsianer verlief. Hinzu kam, dass die Corona-Pandemie etwas an Schrecken verloren hatte. Marktteilnehmer gingen davon aus, dass die Regierungen in den USA und Europa wahrscheinlich keine Schließungen verfügen würden, die das Wachstum begrenzten. Selbst schwache Konjunkturdaten bremsten die Wall Street nur kurz. Honeywell zeigte sich nach einem starken Quartal zuversichtlicher. Allerdings hatte die Luft- und Raumfahrtsparte schwächer als erwartet abgeschnitten. Die Aktie verbilligte sich um 1,5 Prozent. American Express (+1,3%) übertraf die Ergebnisprognosen hingegen. Intel enttäuschte mit dem Ausblick. Die Titel stürzten 5,3 Prozent ab. Positiv wurden die Geschäftszahlen von Twitter (+3%) aufgenommen. Mit einem Kurssprung um 23,8 Prozent reagierte die Snap-Aktie auf den Zahlenausweis, der Umsatz wurde mehr als verdoppelte. Die Titel des chinesischen Bildungskonzerns TAL Education Group brachen um 70,8 Prozent ein. Am Markt ging die Befürchtung um, die chinesische Regierung könnte gegen den gewinnorientierten Bildungssektor vorgehen. Auch Papiere anderer Bildungsunternehmen aus China standen unter Druck. Die ADR der 17 Education & Technology stürzten um 38,7 Prozent ab.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,20 -0,9 0,21 8,1 5 Jahre 0,71 -2,1 0,73 35,3 7 Jahre 1,02 -1,3 1,04 37,4 10 Jahre 1,28 -0,1 1,28 36,0 30 Jahre 1,92 0,5 1,92 27,4
Am Rentenmarkt tat sich auf Tagessicht praktisch nichts.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Fr, 17:16 Uhr % YTD EUR/USD 1,1777 +0,0% 1,1774 1,1763 -3,6% EUR/JPY 129,97 -0,1% 130,13 130,03 +3,1% EUR/CHF 1,0821 -0,1% 1,0832 1,0829 +0,1% EUR/GBP 0,8567 +0,1% 0,8558 0,8550 -4,1% USD/JPY 110,36 -0,2% 110,53 110,55 +6,8% GBP/USD 1,3747 -0,1% 1,3756 1,3756 +0,6% USD/CNH 6,4859 +0,2% 6,4750 6,4853 -0,3% Bitcoin BTC/USD 38.390,01 +11,0% 34.590,51 32.410,66 +32,2%
Am Morgen verzeichnet der Bitcoin kräftige Aufschläge. Twitter-Chef Jack Dorsey hatte gesagt, er wolle Bitcoin in sein Unternehmen integrieren.
Am Freitag zeigte sich der Dollar leicht befestigt, der Dollarindex gewann 0,1 Prozent. Das Euro-Dollar-Paar bewegte sich indes wenig. Damit blieb der Euro auf dem tieferen Niveau, das er am Vortag nach den taubenhaften Aussagen der EZB eingenommen hatte.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,63 72,07 -0,6% -0,44 +48,6% Brent/ICE 73,75 74,10 -0,5% -0,35 +44,3%
Die Ölpreise tendierten minimal höher. Nach drei festen Tagen lief die Aufwärtsbewegung aus. "Händler sind sich unsicher, ob die jüngsten Beschlüsse der Gruppe Opec+ bullisch oder eher bärisch zu werten sind", sagte ein Energieanalyst.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.805,97 1.802,23 +0,2% +3,75 -4,8% Silber (Spot) 25,27 25,18 +0,4% +0,09 -4,2% Platin (Spot) 1.067,43 1.062,55 +0,5% +4,88 -0,3% Kupfer-Future 4,46 4,40 +1,3% +0,06 +26,4%
Der Goldpreis schwächelte und notierte wieder an der 1.800-Dollar-Marke. Auf Wochensicht verbilligte sich das Edelmetall um 0,7 Prozent - belastet vom Run in risikoreichere Vermögenswerte. Am Rentenmarkt tat sich auf Tagessicht praktisch nichts.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
July 26, 2021 01:31 ET (05:31 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
CORONA-PANDEMIE
Angesichts steigender Corona-Zahlen hat Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) einem Zeitungsbericht zufolge mögliche Einschränkungen für Nicht-Geimpfte angekündigt. "Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte", sagte Braun der "Bild am Sonntag".
EZB-GELDPOLITIK
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat den geldpolitischen Beschlüssen des EZB-Rats am Donnerstag nicht zugestimmt. Zur Begründung sagte er, ihm sei "die potenziell zu lange Fortschreibung des Niedrigzinsumfelds zu weitgehend". Grundsätzlich herrsche im EZB-Rat aber Einigkeit, "dass eine expansive Geldpolitik derzeit angemessen ist". Mit Blick auf die Inflationsrate sagte Weidmann, er erwarte, dass diese zunächst einmal stark steigen werde. "Meine Fachleute erwarten etwa für Deutschland zum Jahresende 2021 Raten, die in Richtung 5 Prozent gehen könnten", sagte der Bundesbankpäsident.
BANKENBRANCHE
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in ihrer Eigenschaft als Bankaufseherin zum Ende des dritten Quartals die während der Corona-Krise gegebene Empfehlung an Banken aufgehoben, keine Dividenden zu zahlen. "Stattdessen wird die Aufsicht die Kapital- und Ausschüttungspläne der einzelnen Banken im Rahmen des regelmäßigen Aufsichtsprozesses bewerten", heißt es in einer EZB-Mitteilung.
BMW
Wegen fehlender Halbleiter muss das BMW-Werk in Regensburg die Produktion in der kommenden Woche einstellen. "Wir produzieren nächste Woche nicht", sagte eine Sprecherin der Automobilwoche. Alle Schichten fallen dann aus.
VONOVIA - Dt. WOHNEN
Nach dem vorläufigen Scheitern der milliardenschweren Übernahme des Rivalen Deutsche Wohnen hat Vonovia-Chef Rolf Buch einen neuen Anlauf für die Übernahme des DAX-Rivalen nicht ausgeschlossen. "Die Zeit spielt eher für uns", sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch dem Handelsblatt.
SAF-HOLLAND
Die Auftragsbücher des Nutzfahrzeugzulieferers SAF-Holland sind prall gefüllt. Kunden in Europa, dem wichtigsten Markt des Unternehmens, müssen zum Teil bis Anfang 2022 auf ihre Bestellungen warten. "Wir arbeiten inzwischen wieder in drei Schichten in allen europäischen Werken und erhöhen die Kapazitäten überall", berichtet Finanzchefin Inka Koljonen im CFO-Interview der Börsen-Zeitung.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/raz
(END) Dow Jones Newswires
July 26, 2021 01:31 ET (05:31 GMT)
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