DJ MÄRKTE ASIEN/Regulierer bescheren chinesischen Börsen schwere Verluste
Von Steffen Gosenheimer
TOKIO / HONGKONG (Dow Jones)--Starke Verluste an den chinesischen Börsen und eine feste Tendenz in Japan haben am Montag für eine zweigeteilte Börsenlandschaft in Ostasien gesorgt. Hauptthema waren neue Maßnahmen der chinesischen Regulierer, die in Hongkong in ein Kursdebakel bei Aktien von Unternehmen aus dem Bildungssektor mündeten. Peking will drastische Maßnahmen ergreifen, um die boomende Nachhilfeindustrie des Landes einzuschränken, nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten die Technologieriesen enger an die Kandare genommen wurden.
Der Hongkonger HSI lag im Späthandel 3,5 Prozent im Minus und damit auf einem Jahrestief, in Schanghai ging der Composite mit einem Minus von 2,4 Prozent aus dem Tag. Der japanische Nikkei-Index gewann nach den neuen Rekordhochs an der Wall Street vom Freitag 1,0 Prozent auf 27.833 Punkte. Dabei war aber zu berücksichtigen, dass am Donnerstag und Freitag in Japan feiertagsbedingt nicht gehandelt worden war, so dass hier auch Nachholbedarf nach oben bestand. Händler berichteten daneben von kurstreibenden Hoffnungen auf starke Quartalsergebnisse in der gerade begonnenen Berichtssaison.
In Sydney konnte sich der Index auf dem erreichten Rekordniveau behaupten. In Seoul gab der Kospi (-0,9%) im Späthandel noch etwas stärker nach, belastet von Kursverlusten im Reise- und Freizeitsektor wegen der weiter grassierenden Pandemie. Auch in Sydney verzeichneten Aktien dieser Branche Tagesverluste.
Peking geht gegen Bildungskosten und Immobilienpreisanstieg vor
China will drastische Maßnahmen ergreifen, um die boomende Nachhilfeindustrie des Landes einzuschränken. Peking versucht damit, die steigenden Bildungskosten in den Griff zu bekommen, die viele Familien davon abgehalten haben, weitere Kinder zu bekommen. Am Samstag veröffentlichten Staatsmedien Regeln, die Nachhilfedienste, die Schüler in den Pflichtfächern unterrichten, dazu zwingen sollen, als gemeinnützige Betriebe geführt zu werden, Gebührenstandards einzuführen, diese Dienste von Kapitalerhöhungen und ausländischem Eigentum auszuschließen und den Unterricht an Wochenenden und an öffentlichen Feier- oder schulfreien Tagen zu verbieten.
Die in Hongkong börsennotierten Aktien von New Oriental, die am Freitag in den USA bereits abgestürzt waren, vollzogen dies mit einem Minus von 54 Prozent nach. New Oriental erwartet eine "wesentliche negative Auswirkung" auf sein Geschäft. Koolearn Technology brachen um rund ein Drittel ein.
Für das HSI-Schwergewicht Tencent Holdings ging es um 7,3 Prozent nach unten, nachdem der Technologieriese angewiesen wurde, exklusive Musiklizenzrechte zu beenden. Für die ebenfalls schwer gewichteten Alibaba ging es um fast 5 Prozent abwärts. Haidilao International sackten um 18 Prozent ab, belastet von verfehlten Gewinnerwartungen der Restaurantkette.
In Schanghai belasteten laut Huaxi Securities jüngste Töne aus Regierungskreisen über eine weitere Regulierung des Immobiliensektors, die einen zu starken Anstieg der Immobilienpreise verhindern sollen. Entsprechend verloren Branchenwerte wie China Vanke über 6 Prozent an Wert. Der Kurs des schwer gewichteten Likörherstellers Kweichow Moutai gab um über 5 Prozent nach.
Bitcoin auf Fünfwochenhoch
Am Devisenmarkt schoss der Bitcoin um über 10 Prozent nach oben auf rund 39.150 Dollar und war so teuer wie zuletzt vor gut einem Monat. Zugleich überstieg er die 50-Tage-Durchschnittslinie, was als technisch positives Zeichen gilt. Als Kurstreiber machten Marktbeobachter positive Kommentare von bekannten Unternehmen bzw Unternehmern aus wie zunächst Teslas Elon Musk und dann Twitter-Chef Jack Dorsey und Cathie Wood von ARK Invest. Daneben soll es auch Aussagen geben, dass Amazon daran denke, den Bitcoin auf Sicht als Zahlungsmittel zu akzeptieren.
Auch für andere Kryptowährungen wie Ethereum und Dodgecoin ging es zum Wochenstart kräftig nach oben. Der Dollar zeigte sich dagegen auf breiter Front kaum verändert, gemessen am Dollar-Index.
Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 7.394,30 -0,00% +12,3% 08:00 Nikkei-225 (Tokio) 27.833,29 +1,04% +0,4% 08:00 Kospi (Seoul) 3.224,95 -0,91% +12,2% 08:00 Schanghai-Comp. 3.467,44 -2,43% -0,3% 09:00 Hang-Seng (Hongk.) 26.356,95 -3,53% +0,2% 10:00 Taiex (Taiwan) 17.403,56 -0,96% +18,1% 07:30 Straits-Times (Sing.) 3.128,73 -0,90% +11,0% 11:00 KLCI (Malaysia) 1.515,73 -0,51% -6,4% 11:00 BSE (Mumbai) 53.064,78 +0,17% +10,9% 12:00 DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Fr, 9:20 Uhr % YTD EUR/USD 1,1777 +0,0% 1,1774 1,1771 -3,6% EUR/JPY 129,87 -0,2% 130,13 129,86 +3,0% EUR/GBP 0,8565 +0,1% 0,8558 0,8564 -4,1% GBP/USD 1,3747 -0,1% 1,3756 1,3743 +0,5% USD/JPY 110,27 -0,2% 110,53 110,34 +6,8% USD/KRW 1155,15 +0,3% 1152,12 1153,43 +6,4% USD/CNY 6,4845 +0,0% 6,4814 6,4753 -0,7% USD/CNH 6,4883 +0,2% 6,4750 6,4785 -0,2% USD/HKD 7,7744 +0,1% 7,7700 7,7709 +0,3% AUD/USD 0,7344 -0,3% 0,7364 0,7366 -4,7% NZD/USD 0,6961 -0,2% 0,6973 0,6972 -3,1% Bitcoin BTC/USD 38.743,76 +12,0% 34.590,51 32.511,76 +33,4% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 71,17 72,07 -1,2% -0,90 +47,7% Brent/ICE 73,24 74,10 -1,2% -0,86 +43,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.806,96 1.802,23 +0,3% +4,73 -4,8% Silber (Spot) 25,30 25,18 +0,4% +0,11 -4,2% Platin (Spot) 1.067,85 1.062,55 +0,5% +5,30 -0,2% Kupfer-Future 4,47 4,40 +1,6% +0,07 +26,7%
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July 26, 2021 03:25 ET (07:25 GMT)
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