COLOMBO (dpa-AFX) - Die meisten Grundschul- und Oberstufenlehrer auf Sri Lanka protestieren, wodurch ihre Schülerinnen und Schüler seit Tagen keinen Onlineunterricht mehr haben. Präsenzunterricht ist wegen Corona seit Monaten ausgesetzt. Mehr als 200 000 Lehrer protestieren zum einen für eine vom Bildungsministerium angekündete Lohnerhöhung, die aber wegen Geldmangels nicht ausgezahlt werde, wie Gewerkschaftsanführer Joseph Stalin von der Ceylon Teachers Union am Montag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zum anderen demonstrierten sie gegen ein Bildungsgesetz, über das das Parlament des südasiatischen Inselstaates kommende Woche abstimmen soll.
Kommt das umstrittene Gesetz durch, dürfte das Verteidigungsministerium Militär-Universitäten eröffnen und dort über Lehrplan sowie Dozierende entscheiden. Der Gewerkschaftsführer befürchtet dadurch mehr Macht des Militärs über die Gesellschaft.
Unter der Regierung des jetzigen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa wurden viele wichtige Ministeriumsposten mit ehemaligen Militärmitarbeitern besetzt. Rajapaksa war während der Präsidentschaft eines seiner Brüder (2005-2015) im Verteidigungsministerium verantwortlich für einen brutalen Militäreinsatz gegen tamilische Aufständische. Mit der Niederschlagung des Aufstands endete 2009 nach mehr als einem Vierteljahrhundert auf der Insel der Bürgerkrieg./asg/DP/eas