FRANKFURT (dpa-AFX) - Europas Banken haben sich nach Angaben von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos im jüngsten Stresstest der Aufseher bewährt. "Europas Banken sind robust, sie sind widerstandsfähig", sagte de Guindos dem "Handelsblatt" (Freitag). "Unser ungünstigstes Szenario ist diesmal noch anspruchsvoller als beim letzten Test 2018, und die Banken haben ja zudem gerade das schwierige Jahr 2020 verkraftet. Trotz dieser anspruchsvollen Ausgangslage erwarte ich, dass die Banken sich im Test im Großen und Ganzen gut geschlagen haben."
Die europäische Bankenaufsicht EBA und die Europäische Zentralbank (EZB) wollen am Freitagabend die Ergebnisse ihrer Krisentests veröffentlichen. Die EBA hat 50 Geldhäuser aus 15 europäischen Ländern unter die Lupe genommen. Parallel dazu hat die EZB weitere 51 Banken aus dem Euroraum untersucht, die sie direkt beaufsichtigt.
Die Aufseher ließen die Banken auf Basis ihrer Bilanz des Corona-Krisenjahres 2020 durchrechnen, wie stark die Kapitalpuffer bis Ende 2023 schrumpfen würden, wenn Pandemie und Wirtschaftsflaute sich zuspitzen würden. Zusätzlich wurde in den Stresstests ein Bündel ungünstiger Entwicklungen angenommen: steigende Arbeitslosenquote, Einbruch der Immobilienpreise, stark sinkende Auslandsnachfrage, weiter fallenden Marktzinsen.
Mit solchen Stresstests überprüfen Aufseher weltweit regelmäßig, wie anfällig Banken im Krisenfall wären. Einzelnen Instituten können sie auf Basis der Ergebnisse auftragen, Kapitalpuffer zu stärken. Die Spannbreite der Ergebnisse im aktuellen Test "dürfte nicht größer als beim letzten Mal sein", sagte de Guindos. "Aber natürlich müssen wir die Banken, die klar unterdurchschnittlich abschneiden, besonders sorgfältig beobachten."/ben/DP/mis