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MÄRKTE EUROPA/Asien-Schwäche drückt DAX

Finanznachrichten News

DJ MÄRKTE EUROPA/Asien-Schwäche drückt DAX

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Schwache Vorlagen aus Asien führen am Freitag zu einer leichteren Eröffnung an den europäischen Börsen. Sie überlagern die starke Berichtsaison, seit dem Handelsschluss vom Donnerstag haben weitere europäische Unternehmen mit ihren Quartalszahlen die Erwartungen übertroffen und ihre Ausblicke angehoben. "Die Unternehmen befinden sich weiter auf Erholungskurs", sagt Commerzbank-Analyst Markus Wallner. Die schwachen asiatischen Vorlagen drücken aber auf die Risikobereitschaft: Der DAX gibt um 1,1 Prozent nach auf 15.464 Punkte, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,7 Prozent auf 4.086 Punkte.

Auf die Stimmung drückt auch ein nachbörslicher Kurseinbruch bei Amazon. Der Internetkonzern hat zwar den Gewinn im abgelaufenen Quartal um 50 Prozent gesteigert, die Umsatzerwartungen hat er aber verfehlt. "Die Effekte der Pandemie lassen nach", so ein Marktteilnehmer. Im Sog geben Zalando 4,4 Prozent ab.

Aus technischer Sicht ist die Handelsspanne im DAX mit der Kernzone zwischen etwa 15.200 und etwa 15.700 Punkten nach wie vor intakt. Für Ausschläge könnte im späten Geschäft auch der Monats-Ultimo sorgen.

Unter Druck stehen die rohstoffnahen Basic Resources, deren Stoxx-Branchenindex mit einem Minus von 2,5 Prozent die Gewinne vom Donnerstag wieder abgibt. Der Index der Reise- und Freizeit-Aktien fällt um 1,6 Prozent, der Index der Technologiewerte um 1,2 Prozent.

Unternehmen werden optimistischer - RWE im Plus 

Die Unternehmen legen nicht nur starke Quartalszahlen vor, sie blicken auch immer optimistischer auf den weiteren Jahresverlauf.

Positiv reagiert darauf RWE. Der Kurs steigt um 1,3 Prozent auf 30,33 Euro. Das Unternehmen erwartet nun ein bereinigtes EBITDA von 3,0 bis 3,4 Milliarden Euro nach bisher 2,65 bis 3,05 Milliarden.

MTU können sich nach ihren Zahlen wenigstens der Marktschwäche entziehen. Die Aktie notiert wenig verändert. MTU hat nach Ansicht von Metzler gute Zweitquartalsergebnisse vorgelegt, die beim bereinigten EBIT um 4 Prozent und beim bereinigten Nettoergebnis um 13 Prozent über den Konsenserwartungen lagen. MTU habe die eigene Prognose für 2021 leicht angehoben und erwarte nun einen etwas höheren Umsatz, während das Unternehmen das untere Ende seines Ziels für die EBIT-Marge um 50 Basispunkte anhob und nun eine EBIT-Marge von 10,0 bis 10,5 Prozent plane.

Leoni gewinnen 3,5 Prozent. Der Autozulieferer konnte dank einer Nachfrageerholung den Umsatz deutlich steigern und operativ mehr verdienen als am Markt erwartet. Die Umsatz- und Ergebnisprognose für 2021 hob das Unternehmen an. Für das laufende Jahr geht der Vorstand von einem deutlichen Umsatzanstieg auf mindestens 5 Milliarden Euro aus und einer deutlichen Verbesserung des EBIT vor Sondereffekten auf mindestens 100 Millionen Euro aus. Während der Umsatz bereits in diesem Bereich erwartet wird, liegt die Markterwartung beim EBIT darunter.

Viele Zahlen verpuffen - Kurseinbruch bei FMC 

Sonst verpuffen die guten Quartalsergebnisse weitgehend. Siemens Healthineers verlieren 2,6 Prozent. Nach einer guten Nachfrage nach Corona-Antigentests sowie nach bildgebender Medizintechnik hat Siemens Healthineers erneut die Prognose angehoben. Im zurückliegenden Quartal hat das Medizintechnikunternehmen den bereinigten operativen Gewinn auf EBIT-Basis auf 945 Millionen Euro verdoppelt, Analysten hatten lediglich mit knapp 784 Millionen gerechnet.

Fresenius erwartet beim währungs- und um Sondereinflüsse bereinigten Konzernergebnis nun einen Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Bislang war der Konzern von einer mindestens in etwa stabilen Entwicklung beim währungs- und um Sondereinflüsse bereinigten Nettogewinn ausgegangen. Der Kurs fällt um 3,5 Prozent: Ein Grund dafür ist ein Kurseinbruch der Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) um 7,24 Prozent. Das Nettoergebnis von FMC ist laut Marktteilnehmern 7 Prozent unter den Erwartungen geblieben, den Ausblick hat FMC bestätigt.

Fuchs Petrolub wiederum hat erneut die Prognose angehoben. Der Schmierstoffhersteller sieht den Umsatz 2021 nun am oberen Ende der Spanne von 2,7 Milliarden bis 2,8 Milliarden. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll nun 350 bis 360 Millionen Euro erreichen. Bislang hatte der Konzern 330 bis 340 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Bereits nach dem ersten Quartal hatte Fuchs Petrolub den Ausblick angehoben. Für den Kurs geht es um 2,6 Prozent abwärts.

In Europa hat sich Saint-Gobain zuversichtlicher geäußert. Die anhaltende Erholung beim Bau führe zu einer deutlichen Margenausweitung sowohl in Europa als auch in Amerika, heißt es nun bei der Citigroup. Obwohl die Aktien im Jahresvergleich eine starke Performance aufwiesen, werde die Gruppe weiterhin mit einem deutlichen Abschlag zu ihren globalen Wettbewerbern gehandelt. Angesichts der starken Dynamik in den Schlüsselmärkten sehen die Analysten der Citi ein erhebliches Potenzial für eine Neubewertung der Aktie. Der Kurs fällt um 1,3 Prozent.

Gut werden die Zahlen von L'Oreal von Analysten aufgenommen, das Unternehmen konnte im ersten Halbjahr Gewinn und Umsatz steigern. "Die Umsätze im zweiten Quartal liegen auf flächenbereinigter Basis wieder über denen von 2019", heißt es von den Jefferies-Analysten. Dabei habe das zweite Quartal nach einem guten ersten nochmals zugelegt. Mit einem Minus von 0,2 Prozent notiert die Aktie knapp behauptet.

Essilorluxottica nach Zahlen fest 

Um 2 Prozent nach oben geht es mit Essilorluxottica. Das Unternehmen hat mit den Halbjahreszahlen die Erwartungen geschlagen. Der Umsatz liege 3 Prozent über der Konsens-Prognose, das EBIT 11 Prozent, heißt es bei Bernstein. Besonders gut entwickle sich das Geschäft auf dem nordamerikanischen Markt, so das Haus. Der Optikkonzern ist nun auch zuversichtlicher fürs Gesamtjahr. Er rechnet laut Bernstein nun sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn mit einem Anstieg, bisher war er von einem möglicherweise nur stagnierenden Gewinn auf EBIT-Basis ausgegangen. Bernstein empfiehlt die Aktien mit einem Kursziel von 165 Euro als Outperformer.

Mit vergleichsweise geringen Abschlägen von etwa einem halben Prozent werden die Großbanken BBVA und BNP gehandelt. Beide haben ihre Gewinne im zweiten Quartal deutlich gesteigert. Wie bei vielen anderen Banken auch ist das aber unter anderem auf eine niedrigere Risikovorsorge zurückzuführen.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/raz

(END) Dow Jones Newswires

July 30, 2021 03:54 ET (07:54 GMT)

Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.

© 2021 Dow Jones News
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