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MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Defensives Wachstum gesucht

DJ MÄRKTE EUROPA/Etwas leichter - Defensives Wachstum gesucht

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--Bei dünnen Umsätzen zeigen sich Europas Börsen am Dienstagnachmittag etwas leichter. Der DAX fällt um 0,3 Prozent auf 15.503 Punkte zurück, der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,4 Prozent auf 4.105 Punkte. "Auf dem hohen Niveau warten viele Anleger erst einmal ab", sagt ein Händler. Viele Kurse kämen aufgrund der niedrigen Umsätze zufallsbedingt zustande.

Weiter stramm auf Haussekurs liegt der TecDAX, der um 0,1 Prozent auf 3.722 Punkte steigt und damit den höchsten Stand seit über 20 Jahren erklimmt. Hier markieren die DAX-Aufstiegskandidaten Siemens Healthineers und Sartorius neue Rekordstände, daneben profitieren Evotec mit einem Plus von 4,9 Prozent von positiven Studienergebnissen. "Wachstumsaktien sind weiter gefragt, besonders defensives Wachstum", sagt der Marktteilnehmer. In Europa steigt der Stoxx-Branchenindex der Pharmawerte auf ein neues Allzeithoch, er gewinnt 0,4 Prozent. Im DAX stellen Fresenius und FMC mit Plus-Zeichen von etwa 3 Prozent die größten Gewinner, nach dem jüngsten Kursrückgang raten nun erste Analysten zum Einstieg. Daneben steigen Adidas um 1,5 Prozent, auch sie haben schon ein neues Allzeithoch markiert, mit Käufen vor den Halbjahreszahlen am Donnerstag.

Größter Gewinner in Europa ist allerdings der Stoxx-Index der Öl- und Gaswerte, der um 1,2 Prozent steigt. Er profitiert vor allem von BP, die um 3,7 Prozent davonziehen. BP hat die Gewinnerwartungen für das vergangene Quartal laut UBS um 30 Prozent geschlagen, erhöht nun die Dividende und will für 1,4 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen - fast doppelt so viele wie erwartet.

Online-Spiele sind "Opium für den Verstand" - Prosus unter Druck 

Daneben wird über erneute regulatorische Eingriffe in China in den Technologiesektor spekuliert. Das Kursdebakel bei chinesischen Technologiewerten hielt auch am Dienstag an. Tencent stürzten um 6,6 Prozent ab nach Artikeln in chinesischen Staatsmedien, die Online-Spiele als "Opium für den Verstand" kritisiert hatten. Dies schürte bei Investoren die Sorge, dass beliebte Spiele des Unternehmens von Regulierungsmaßnahmen betroffen werden könnten. Zuletzt hatte die Regierung durch Eingriffe in den florierenden Markt für Privatschulen einen Kursrutsch in dem entsprechenden Sektor ausgelöst.

Das Wort "Opium" ist in China vorbelastet und weckt Erinnerungen an die Opium-Kriege im 19. Jahrhundert zwischen Großbritannien und dem Qing-Reich. Die Briten erzwangen sich damals auf diesem Weg günstige Handelskonzessionen. In Europa stehen Prosus mit Abgaben von 6,4 Prozent unter Druck. Deren Beteiligung an Tencent steht Analysten zufolge für rund dreiviertel des Beteiligungswertes des Unternehmens.

Societe Generale mit starken Zahlen 

Auch bei den Banken läuft die Berichtssaison weiter. Als "stark" stufen die Analysten von Jefferies die Geschäftszahlen der Societe Generale zum zweiten Quartal ein. Dabei stellen sie vor allem den Nettogewinn heraus, der mit 1,44 Milliarden Euro den Konsens um 68 Prozent schlage. Für die Aktie geht es am Nachmittag um 7,1 Prozent nach oben. Der europäische Stoxx-Banken-Index steht mit einem Plus von 0,2 Prozent auch auf der Gewinnerseite.

Für Standard Chartered geht es um 0,7 Prozent nach oben. Die bereinigten Ergebnisse im zweiten Quartal sind nach Einschätzung von Jefferies im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Wichtiger ist aber, dass die Analysten das zweite Quartal als möglichen Wendepunkt für den Finanzdienstleister ansehen. Sowohl die Einnahme- als auch die Kostenziele seien beibehalten worden. Jefferies geht nicht davon aus, dass die Konsensschätzungen im Markt weiter fallen werden. Positiv schätzen die Analysten das Aktienrückkaufprogramm über 250 Millionen Dollar ein.

Während fast alle Großbanken im Plus liegen, verlieren Aareal Bank 4,1 Prozent. Der Gewinn vor Steuern im zweiten Quartal fiel den Citi-Analysten zufolge mit 41 Millionen Euro unter dem Konsens aus.

BMW leiden unter Ausblick - Infineon lösen sich vom Tagestief 

Im DAX brechen BMW trotz solider Geschäftszahlen um 5,3 Prozent ein. Wie bereits VW und Daimler hätten die Münchener ein gutes zweites Quartal hingelegt, heißt es im Handel. Als konservativ bis vorsichtig wird der Ausblick derweil eingestuft. So erwartet das Unternehmen die Marge am oberen Rand der Prognose von 7 bis 9 Prozent, dies liege allerdings unter der Schätzung einiger Analysten von 10 Prozent und mehr. Dies enttäusche, heißt es.

Infineon können sich dagegen schon wieder deutlich von den Tagestiefs erholen. Der Kurs kann sich nun mit einem Minus von 0,2 Prozent knapp behaupten. Konkurrenten hätten deutlich höhere Wachstumsraten und damit vermutlich auch Marktanteilsgewinne erzielt, heißt es bei der NordLB. Allerdings sollte es sich um vorübergehende Effekte handeln, so die Analysten. Infineon bleibe auf einem profitablen Wachstumskurs und arbeite daran, die Kapazitäten deutlich auszuweiten.

Fraport geben um 0,2 Prozent nach. Der Flughafenbetreiber hat den Gewinnausblick angehoben. Das gleiche gilt für K+S, die um 2,5 Prozent steigen.

Moeller-Maersk drehen nach einer festeren Eröffnung ins Minus und fallen um 1,6 Prozent. Der Logistiker erwartet im laufenden Jahr ein EBITDA zwischen 18 und 19,5 Milliarden Dollar nach zuvor 13 bis 15 Milliarden. Laut Jefferies liegt der Konsens aktuell bei 17,4 Milliarden Dollar. Mit einer Anhebung dürften aber angesichts der positiven Nachrichten aus dem Sektor viele Anleger bereits gerechnet haben. Vor kurzem hatte erst Hapag-Lloyd die Ziele angehoben, der Kurs legt am Dienstagnachmittag um 0,8 Prozent zu.

=== 
Aktienindex       zuletzt   +/- %    absolut   +/- % YTD 
Euro-Stoxx-50      4.105,33   -0,3%    -11,29     +15,6% 
Stoxx-50        3.569,73   -0,0%     -0,65     +14,9% 
DAX          15.502,75   -0,4%    -65,98     +13,0% 
MDAX          35.271,55   -0,3%    -112,69     +14,5% 
TecDAX         3.722,25   +0,1%     4,31     +15,9% 
SDAX          16.489,45   -0,4%    -60,47     +11,7% 
FTSE          7.083,75   +0,0%     2,03     +9,6% 
CAC           6.707,82   +0,5%     31,92     +20,8% 
 
Rentenmarkt       zuletzt         absolut    +/- YTD 
Dt. Zehnjahresrendite   -0,49          +0,00     +0,09 
US-Zehnjahresrendite    1,16          -0,02     +0,24 
 
DEVISEN         zuletzt   +/- % Di, 8:15 Uhr Mo, 17:32 Uhr  % YTD 
EUR/USD          1,1867   -0,0%    1,1878     1,1882  -2,8% 
EUR/JPY          129,31   -0,4%    129,60     129,79  +2,6% 
EUR/CHF          1,0731   -0,2%    1,0752     1,0745  -0,7% 
EUR/GBP          0,8543   -0,1%    0,8544     0,8549  -4,3% 
USD/JPY          108,92   -0,4%    109,19     109,22  +5,5% 
GBP/USD          1,3888   +0,0%    1,3900     1,3897  +1,6% 
USD/CNH (Offshore)    6,4671   +0,1%    6,4626     6,4619  -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        38.485,01   -1,9%   38.340,76   39.770,01 +32,5% 
 
ROHÖL          zuletzt VT-Settl.     +/- %    +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex         69,60   71,26     -2,3%     -1,66 +44,4% 
Brent/ICE         71,16   72,89     -2,4%     -1,73 +39,7% 
 
METALLE         zuletzt   Vortag     +/- %    +/- USD  % YTD 
Gold (Spot)       1.812,42  1.812,70     -0,0%     -0,28  -4,5% 
Silber (Spot)       25,50   25,43     +0,3%     +0,08  -3,4% 
Platin (Spot)      1.048,40  1.061,45     -1,2%     -13,05  -2,1% 
Kupfer-Future        4,37    4,43     -1,4%     -0,06 +23,9% 
=== 

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

August 03, 2021 10:08 ET (14:08 GMT)

Copyright (c) 2021 Dow Jones & Company, Inc.

© 2021 Dow Jones News
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