DJ Bundesländer geben mehr als 2 Mio Impfdosen an den Bund zurück - Zeitung
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesländer wollen mindestens 2,3 Millionen Impfdosen an den Bund zurückgeben, weil für die Vakzine keine Nachfrage besteht. Das geht aus einer Umfrage der Zeitung Welt am Sonntag (WamS) hervor. Demnach planen 14 Bundesländer eine Rückgabe von Impfstoffen und werden dazu bis Montag konkrete Zahlen an das Bundesgesundheitsministerium melden.
Die bayerische Staatsregierung sei noch dabei, die Zahl von Impfstoffen zu ermitteln, die zurückgegeben werden sollen, berichtet die WamS. Sie würde zu den 2,3 Millionen addiert werden müssen. Schleswig-Holstein mache keine Angaben. Lediglich das Saarland sehe keine Notwendigkeit, Vakzine an den Bund abzugeben.
Die Impfbereitschaft ist in der Bevölkerung zuletzt deutlich gesunken, vor allem die Nachfrage nach dem Vakzin von AstraZeneca ist stark zurückgegangen. Daher wollten die Länder in erster Linie den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers zurückgeben, in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern kämen außerdem Impfdosen von Johnson & Johnson hinzu.
Generell werde die Versorgung der Länder mit Corona-Impfstoffen zum 16. August umgestellt. Von da an liefere der Bund nicht mehr die maximal verfügbaren Mengen an Vakzinen, sondern gemäß dem von den Ländern angemeldetem Bedarf.
Die an den Bund zurückgegebenen Impfstoffe sollen unter anderem an ausländische Staaten weitergegeben werden, in denen Mangel besteht. Bis Ende des Jahres sollen mindestens 30 Millionen Dosen von AstraZeneca und Johnson & Johnson unentgeltlich an Drittstaaten gehen, besonders an Entwicklungsländer. "Wir sollten die Menge schrittweise weiter aufstocken, da in Deutschland inzwischen ausreichend Impfstoff verfügbar ist", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) der WamS zu den zugesagten 30 Millionen Impfdosen. Es sei nicht nachvollziehbar, wenn in Deutschland Dosen verfielen, die in anderen Ländern dringend gebraucht würden. "Als Nächstes müssen wir auch bei der Produktion von Impfstoffen in Entwicklungsländern vorankommen", sagte Müller.
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August 08, 2021 06:46 ET (10:46 GMT)
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