Mainz (ots) - Im Kampf gegen islamistischen Terror erlebt man bisweilen ein Déjà-vu. Gerade jetzt in Afghanistan, aber die Liste ließe sich verlängern. Westliche Nationen unter der Führung der USA entschließen sich, militärisch zu intervenieren, und bleiben auch ein paar Jahre. Doch den Terror zu besiegen und das Land zu stabilisieren, gelingt ihnen nicht. Sodass die betreffenden Länder, sobald die westlichen Truppen abziehen, wieder ins Chaos stürzen. Afghanistan ist ein Paradebeispiel dafür. Die Truppen sind noch nicht richtig abgezogen, da haben die Taliban bereits wichtige Städte eingenommen oder stehen kurz davor. Der Westen hat in dem Land, in dem die USA und Russland in den 1980er Jahren einen typischen Stellvertreterkrieg führten, auf ganzer Linie versagt. Und die Taliban durch zurückgelassene Waffen sogar noch gestärkt. Für Deutschland ist das Thema durch den Abzug aber noch nicht beendet. Denn es trägt nach wie vor Verantwortung. Zum Beispiel für jene Afghanen und deren Familien, die Deutschland und seinen Partnern geholfen haben. Und die nun zur Zielscheibe der Taliban werden. Darüber hinaus erwartet Europa und damit auch Deutschland, sollten die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul einnehmen, ein Flüchtlingsstrom, der die Ausmaße der Fluchtwelle aus Syrien von 2015 erreichen kann. Jenem Jahr, in dem Angela Merkel erstmals sagte: "Wir schaffen das." Und nicht zuletzt berührt die Wendung in Afghanistan auch die Abschiebefrage. Wir können Hilfesuchende nicht einfach wieder in ein Land wieder zurückschicken, in dem Bürgerkrieg herrscht und es keine sicheren Regionen mehr gibt.
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