BERLIN (dpa-AFX) - Der Fahrgastverband Pro Bahn hat den für die kommenden Tage angekündigten Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn kritisiert. "Das ist deutlich zu kurzfristig", sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann am Dienstag. Die Kunden brauchten mehr Zeit, um ihre Reisen umzuplanen. "Ein Streik richtet sich bei der Bahn nicht nur gegen das Unternehmen, sondern auch gegen weite Teile der Bevölkerung. Viele Fahrgäste können nicht ausweichen." Naumann appellierte an die Tarifpartner, weiter zu verhandeln. "Muskelspiele bringen niemanden weiter."
Die Fahrgastvertreter fordern seit langem, dass die Bahn und ihre Gewerkschaften außerhalb von Tarifkonflikten feste Streikfahrpläne vereinbaren. Damit könne im Streikfall für die Fahrgäste ein verlässliches Notangebot aufrechterhalten werden. Als Beispiel dafür nannte Naumann Italien. Notwendig sei auch die rechtzeitige Ankündigung des Streiks. "Es sollten mindestens 24 Stunden sein, besser noch 48 Stunden."
Von Mittwoch, 2 Uhr, bis Freitag, 2 Uhr, sind die GDL-Mitglieder im Personenverkehr zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaft vertritt die meisten Lokführer, Fahrgäste müssen mit zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Einschränkungen dürften sich bis weit in den Freitag hineinziehen. Im Güterverkehr soll der Streik schon am Dienstagabend beginnen./bf/DP/stw