Kiel - Der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, wirft der Bundesregierung gravierende Versäumnisse beim Erheben verlässlicher Corona-Zahlen vor. "Deutschland könnte umfassende, genaue Daten zur Pandemie erheben: vom Infektionsgeschehen bis zum Impfen", sagte er dem "Spiegel".
Anhand dieser Daten könne die Politik "zielgerichtete Maßnahmen" ergreifen. Die systematische Datenerhebung sei politisch aber nicht gewollt. "Das ist frustrierend." Schon im Frühjahr 2020 hatte das IfW zusammen mit dem Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie und anderen Institutionen der Bundesregierung ein Konzept für ein Corona-Screening vorgelegt.
"Wir haben unser Konzept beim Forschungsministerium und beim Bundesgesundheitsministerium vorgestellt und mit den Staatssekretären gesprochen", sagte Felbermayr. "Aber die beiden Ministerien haben den Ball hin- und hergeworfen und uns an das jeweils andere Ministerium verwiesen", vor allem bei der Finanzierung. "Man hat wohl von vornherein nicht daran geglaubt, dass man mit besseren, unabhängig erhobenen Daten zielgenauere Politik machen könnte", so der Wissenschaftler. Auch jetzt sei es nicht zu spät, das "Screening" zu starten.
"Aber: Ich bezweifle stark, dass die verantwortlichen Politiker Interesse daran haben, so kurz vor der Wahl ein komplettes Datenbild zu erheben." Felbermayr weiter: "Dann kommen am Ende Informationen heraus, die man nicht kontrollieren kann oder die vielleicht sogar Politikversagen belegen könnten." Ein Sprecher des Bundesforschungsministeriums sagte, das Monitoring des Infektionsgeschehens sei "nicht primär eine Forschungsaufgabe", sondern Aufgabe des Robert-Koch-Instituts. Das vom IfW und dem Leibniz-Institut vorgeschlagene Befragungskonzept sei "für das allgemeine Monitoring des Infektionsgeschehens wenig geeignet".
Anhand dieser Daten könne die Politik "zielgerichtete Maßnahmen" ergreifen. Die systematische Datenerhebung sei politisch aber nicht gewollt. "Das ist frustrierend." Schon im Frühjahr 2020 hatte das IfW zusammen mit dem Bremer Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie und anderen Institutionen der Bundesregierung ein Konzept für ein Corona-Screening vorgelegt.
"Wir haben unser Konzept beim Forschungsministerium und beim Bundesgesundheitsministerium vorgestellt und mit den Staatssekretären gesprochen", sagte Felbermayr. "Aber die beiden Ministerien haben den Ball hin- und hergeworfen und uns an das jeweils andere Ministerium verwiesen", vor allem bei der Finanzierung. "Man hat wohl von vornherein nicht daran geglaubt, dass man mit besseren, unabhängig erhobenen Daten zielgenauere Politik machen könnte", so der Wissenschaftler. Auch jetzt sei es nicht zu spät, das "Screening" zu starten.
"Aber: Ich bezweifle stark, dass die verantwortlichen Politiker Interesse daran haben, so kurz vor der Wahl ein komplettes Datenbild zu erheben." Felbermayr weiter: "Dann kommen am Ende Informationen heraus, die man nicht kontrollieren kann oder die vielleicht sogar Politikversagen belegen könnten." Ein Sprecher des Bundesforschungsministeriums sagte, das Monitoring des Infektionsgeschehens sei "nicht primär eine Forschungsaufgabe", sondern Aufgabe des Robert-Koch-Instituts. Das vom IfW und dem Leibniz-Institut vorgeschlagene Befragungskonzept sei "für das allgemeine Monitoring des Infektionsgeschehens wenig geeignet".
© 2021 dts Nachrichtenagentur