BERLIN (dpa-AFX) - Der Vorstandsvorsitzende des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Oliver Hermes, plädiert für eine "Weiterentwicklung der deutsch-russischen Energiebeziehungen zu einer Energie- und Klimapartnerschaft". Zum Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel an diesem Freitag in Moskau sagte Hermes der "Passauer Neuen Presse": "Nie waren Kooperationen in diesem Feld dringender als heute, das unterstreichen die verheerenden Umweltkatastrophen wie die Überschwemmungen in Deutschland und die Brände in Sibirien."
Weiter sagte Hermes: "Russland hat ein großes Potenzial, nicht nur die eigene Wirtschaft stärker auf erneuerbare Energie umzustellen, sondern auch zum grünen Energiepartner der EU zu werden." Eine Selbstversorgung der EU sei schwer vorstellbar. "Genauso wichtig ist in diesem Zusammenhang die Ukraine. Deshalb begrüßen wir, dass die Bundeskanzlerin auch nach Kiew reist."
In Moskau und Kiew werde es um die Umsetzung des deutsch-amerikanischen Kompromisses zu Nord Stream 2 gehen, sagte Hermes. "Die Bundesregierung will dazu den Transit russischen Gases durch die Ukraine über 2024 hinaus sicherstellen." Die fast fertiggestellte Gasfernleitung durch die Ostsee sei "eine Schlüssel-Infrastruktur" für die europäische Energieversorgung, "insbesondere wenn man daran denkt, dass diese moderne Pipeline mittelfristig auch mit Wasserstoff befüllt werden kann"./hn/DP/stk