SEOUL (dpa-AFX) - Die Notenbank Südkoreas prescht als erste große Zentralbank Asiens mit einer Erhöhung ihrer Leitzinsen vor. Wie die Notenbank am Donnerstag in Seoul nach ihrer regulären Zinssitzung bekanntgab, steigt der Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75 Prozent. Es ist die erste Anhebung seit Beginn der schweren Corona-Krise im Jahr 2020.
Laut Notenbankchef Lee Ju-yeol sollen die höheren Zinsen Übertreibungen an den Finanzmärkten verhindern. In Südkorea sind neben den Aktienkursen unter anderem die Immobilienpreise stark gestiegen - eine Folge der extrem lockeren Geldpolitik mit ungewöhnlich niedrigen Zinsen. Daneben begründete Lee den strafferen Kurs mit der konjunkturellen Erholung und steigendem Inflationsdruck.
Für den Zinsausblick blieb der Zentralbankchef jedoch vorsichtig: Die Geldpolitik bleibe locker, wenngleich weitere moderate Zinsanhebungen möglich seien. Der geldpolitische Kurs hänge vom Fortgang der Pandemie und dem Vorgehen anderer großer Notenbanken ab.
Letzteres dürfte ein Hinweis auf die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve sein. Viele Analysten rechnen damit, dass die Fed ihre extrem lockere Geldpolitik bald etwas weniger großzügig gestaltet. Fed-Chef Jerome Powell hat an diesem Freitag Gelegenheit zur Stellungsnahme, wenn er sich anlässlich der renommierten Notenbankkonferenz von Jackson Hole zu Wort meldet./bgf/stk