
"In einigen Einrichtungen gibt es freie Plätze, die schwer nachzubesetzen sind", sagt Antje Koeppe vom Landespflegerat Sachsen-Anhalt. Nicht alle Heime verzeichnen eine Unterbelegung, viele seien wieder voll ausgelastet. "Aber mehrere Häuser hatten schwere Ausbruchsgeschehen, Quarantäne und Aufnahmestopps. Dort gibt es teilweise bis heute weniger Bewohner." Die AOK Sachsen-Anhalt, größte Krankenversicherung im Bundesland, verzeichnet seit Jahresbeginn einen Zuwachs von rund 2.000 pflegebedürftigen Menschen auf aktuell rund 85.000 innerhalb von sechs Monaten. Die Zahl der Pflegeheimbewohner sank in diesem Zeitraum aber leicht auf nun rund 16.700.
Der Biva-Pflegeschutzbund, der die Interessen von Heimbewohnern vertritt, sieht klar Verunsicherungen als Ursachen für die Unterbelegung in Einrichtungen. "Viele Angehörige scheuen vor einer Anmeldung zurück aus Sorge um die Pflegebedürftigen. Die Menschen haben Angst davor, dass sich die Erfahrungen aus den vergangenen Corona-Wellen wiederholen", sagt Sprecher David Kröll. Hinzu komme Kröll, dass Kurzarbeit, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten neue Möglichkeiten eröffnet hätten. "Berufstätige Angehörige sind mehr zu Hause und übernehmen die Pflege." Insgesamt habe die Pandemie "wie ein Brennglas die Probleme im Pflegebereich offengelegt", so Kröll.
Der Landespflegerat Sachsen-Anhalt fordert die Fortführung des Rettungsschirmes für Pflegeeinrichtungen bis Ende dieses Jahres. Aktuell endet er im September.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/47409/5005302
© 2021 news aktuell