Zürich (ots) - Die Situation im Gastgewerbe ist angespannter als noch vor einem Jahr. Die Liquidität hat sich über den Sommer hinweg verschlechtert. Die Reserven sind aufgebraucht. Gleichzeitig erwarten die Betriebe hohe Umsatzeinbussen bei weiteren Einschränkungen. Die Härtefall-Entschädigungen haben die Branche kurzzeitig, aber nicht nachhaltig entlastet.
GastroSuisse befragte vom 28. bis 31. August 3'177 Mitglieder zur Geschäftslage. Mehr als ein Drittel der Betriebe (36.4 %) gibt an, dass sie sich aktuell infolge der Corona-Krise in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Zum einen belasten die bestehenden Auflagen das Gastgewerbe stark. 85.7 % der befragten Mitglieder antworteten, dass die behördlichen Auflagen das Geschäftsergebnis massgeblich belasten. Zum anderen blieb der erwirtschaftete Umsatz im Sommer 2021 deutlich hinter dem Sommer 2020 zurück. Die Umfrageteilnehmenden erwirtschafteten im Juli (69.9 %) und August (70.6 %) ca. 70 % des Umsatzes im Normalbetrieb vor der Corona-Krise. Auf das ganze Jahr gesehen (Januar bis August) beträgt der Umsatz etwas mehr als die Hälfte (52.8 %) im Vergleich zum Normalbetrieb vor der Corona-Krise. Im Gegensatz zu 2020 ist nun in allen Siedlungsgebieten ein ähnlicher Umsatzrückgang zu beobachten. Die Geschäftslage ist insgesamt angespannter als noch vor einem Jahr. "Die Liquidität hat sich über den Sommer hinweg wieder verschlechtert", sagt denn auch Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Zudem beurteilt rund die Hälfte der Betriebe (48.5 %) die Geschäftsentwicklung in den nächsten drei Monaten negativ bzw. sehr negativ. Nur 18.2 % gehen von einer positiven Entwicklung aus. "Allfällige Einschränkungen würden das Gastgewerbe härter denn je treffen", so Platzer.
Zertifikatspflicht: Unternehmen erwarten hohe Umsatzeinbussen
Eine Ausweitung des Zertifikats auf das Gastgewerbe bedeutet eine Verringerung des Gästepotentials um bis zu 45 %. Die Mitglieder von GastroSuisse befürchten denn auch grossmehrheitlich Umsatzeinbussen, sollte die Zertifikatspflicht auf die Gastronomie ausgeweitet werden. 56. 7 % der befragten Betriebe befürchten, dass sie die Einführung einer Zertifikatspflicht trotz Aufhebung bestehender Kapazitätseinschränkungen zu Umsatzeinbussen von mindestens 30 % führen wird. "Fast ein Viertel der Betriebe (23.1 %) rechnet mit mindestens einer Halbierung des Umsatzes", sagt Platzer. 13 % erwarten keinen Umsatzrückgang. Dementsprechend haben bis heute 97 Prozent der Betriebe auf eine freiwillige Umsetzung der Covid-Zertifikatspflicht als Zugangsbeschränkung verzichtet.
Einschränkungen müssen entschädigt werden
Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage im Gastgewerbe schlagen sich neue wirtschaftliche Einschränkungen wie die Zertifikatspflicht umgehend auf die Liquidität durch und gefährden die Überlebensfähigkeit der Betriebe. Gemäss Beschäftigungsstatistik des Bundesamtes für Statistik sind seit anfangs 2020 rund 53'000 Stellen im Gastgewerbe verloren gegangen. "Das entspricht jeder fünften Stelle", erklärt Platzer. Da das summarische Abrechnungsverfahren bei der Kurzarbeitsentschädigung Ende September ausläuft und das vereinfachte Anmeldeverfahren bereits aufgehoben ist, würde sich der Stellenabbau im Gastgewerbe fortsetzen. Um dies zu verhindern, wären allfällige Einschränkungen im selben Zuge finanziell zu entschädigen.
Die Härtefall-Entschädigungen haben der Branche geholfen und einen Kahlschlag verhindert. Die befragten Mitglieder beurteilten denn auch die Liquidität im Mai 2021 deutlich besser als noch im Januar 2021. Allerdings deckten die Härtefall-Entschädigungen bei mehr als 50 % der Bezüger (52.4 %) weniger als 50 % der ungedeckten laufenden Kosten während den behördlich angeordneten Schliessungen. Die Gastronomie war schweizweit 30 Wochen und 6 Tage geschlossen. Dazu kamen Teilschliessungen wie Sperrstunden ab 19 Uhr und kantonale Schliessungen. Bei über einem Viertel der Umfrageteilnehmenden (26.4 %) betrug die Entschädigung weniger als 30 % der ungedeckten laufenden Kosten. Dank der Härtefall-Entschädigungen konnten die Bezüger kurz durchatmen. Sie reichen jedoch nicht aus, um die Folgen weiterer Einschränkungen aufzufangen. Die befragten Mitglieder beurteilen die Liquidität aktuell wieder schlechter als noch im Mai 2021. "Die Reserven sind aufgebraucht", so Platzer. So erstaunt es nicht, dass bis heute drei Viertel der gastgewerblichen Bezüger (76.4 %) keine Überbrückungskredite zurückbezahlen bzw. tilgen konnten.
GastroSuisse ist der Verband für Hotellerie und Restauration in der Schweiz. Die Organisation mit dem Gründungsjahr 1891 setzt sich für die Interessen der Branche ein. GastroSuisse ist der grösste gastgewerbliche Arbeitgeberverband mit gegen 20'000 Mitgliederbetrieben (davon rund 2500 Hotels), organisiert in 26 Kantonalverbänden und vier Fachgruppen.
Pressekontakt:GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer
Telefon 044 377 53 53, communication@gastrosuisse.ch
Original-Content von: GastroSuisse, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.ch/de/pm/100007695/100877073
GastroSuisse befragte vom 28. bis 31. August 3'177 Mitglieder zur Geschäftslage. Mehr als ein Drittel der Betriebe (36.4 %) gibt an, dass sie sich aktuell infolge der Corona-Krise in finanziellen Schwierigkeiten befinden. Zum einen belasten die bestehenden Auflagen das Gastgewerbe stark. 85.7 % der befragten Mitglieder antworteten, dass die behördlichen Auflagen das Geschäftsergebnis massgeblich belasten. Zum anderen blieb der erwirtschaftete Umsatz im Sommer 2021 deutlich hinter dem Sommer 2020 zurück. Die Umfrageteilnehmenden erwirtschafteten im Juli (69.9 %) und August (70.6 %) ca. 70 % des Umsatzes im Normalbetrieb vor der Corona-Krise. Auf das ganze Jahr gesehen (Januar bis August) beträgt der Umsatz etwas mehr als die Hälfte (52.8 %) im Vergleich zum Normalbetrieb vor der Corona-Krise. Im Gegensatz zu 2020 ist nun in allen Siedlungsgebieten ein ähnlicher Umsatzrückgang zu beobachten. Die Geschäftslage ist insgesamt angespannter als noch vor einem Jahr. "Die Liquidität hat sich über den Sommer hinweg wieder verschlechtert", sagt denn auch Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Zudem beurteilt rund die Hälfte der Betriebe (48.5 %) die Geschäftsentwicklung in den nächsten drei Monaten negativ bzw. sehr negativ. Nur 18.2 % gehen von einer positiven Entwicklung aus. "Allfällige Einschränkungen würden das Gastgewerbe härter denn je treffen", so Platzer.
Zertifikatspflicht: Unternehmen erwarten hohe Umsatzeinbussen
Eine Ausweitung des Zertifikats auf das Gastgewerbe bedeutet eine Verringerung des Gästepotentials um bis zu 45 %. Die Mitglieder von GastroSuisse befürchten denn auch grossmehrheitlich Umsatzeinbussen, sollte die Zertifikatspflicht auf die Gastronomie ausgeweitet werden. 56. 7 % der befragten Betriebe befürchten, dass sie die Einführung einer Zertifikatspflicht trotz Aufhebung bestehender Kapazitätseinschränkungen zu Umsatzeinbussen von mindestens 30 % führen wird. "Fast ein Viertel der Betriebe (23.1 %) rechnet mit mindestens einer Halbierung des Umsatzes", sagt Platzer. 13 % erwarten keinen Umsatzrückgang. Dementsprechend haben bis heute 97 Prozent der Betriebe auf eine freiwillige Umsetzung der Covid-Zertifikatspflicht als Zugangsbeschränkung verzichtet.
Einschränkungen müssen entschädigt werden
Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage im Gastgewerbe schlagen sich neue wirtschaftliche Einschränkungen wie die Zertifikatspflicht umgehend auf die Liquidität durch und gefährden die Überlebensfähigkeit der Betriebe. Gemäss Beschäftigungsstatistik des Bundesamtes für Statistik sind seit anfangs 2020 rund 53'000 Stellen im Gastgewerbe verloren gegangen. "Das entspricht jeder fünften Stelle", erklärt Platzer. Da das summarische Abrechnungsverfahren bei der Kurzarbeitsentschädigung Ende September ausläuft und das vereinfachte Anmeldeverfahren bereits aufgehoben ist, würde sich der Stellenabbau im Gastgewerbe fortsetzen. Um dies zu verhindern, wären allfällige Einschränkungen im selben Zuge finanziell zu entschädigen.
Die Härtefall-Entschädigungen haben der Branche geholfen und einen Kahlschlag verhindert. Die befragten Mitglieder beurteilten denn auch die Liquidität im Mai 2021 deutlich besser als noch im Januar 2021. Allerdings deckten die Härtefall-Entschädigungen bei mehr als 50 % der Bezüger (52.4 %) weniger als 50 % der ungedeckten laufenden Kosten während den behördlich angeordneten Schliessungen. Die Gastronomie war schweizweit 30 Wochen und 6 Tage geschlossen. Dazu kamen Teilschliessungen wie Sperrstunden ab 19 Uhr und kantonale Schliessungen. Bei über einem Viertel der Umfrageteilnehmenden (26.4 %) betrug die Entschädigung weniger als 30 % der ungedeckten laufenden Kosten. Dank der Härtefall-Entschädigungen konnten die Bezüger kurz durchatmen. Sie reichen jedoch nicht aus, um die Folgen weiterer Einschränkungen aufzufangen. Die befragten Mitglieder beurteilen die Liquidität aktuell wieder schlechter als noch im Mai 2021. "Die Reserven sind aufgebraucht", so Platzer. So erstaunt es nicht, dass bis heute drei Viertel der gastgewerblichen Bezüger (76.4 %) keine Überbrückungskredite zurückbezahlen bzw. tilgen konnten.
GastroSuisse ist der Verband für Hotellerie und Restauration in der Schweiz. Die Organisation mit dem Gründungsjahr 1891 setzt sich für die Interessen der Branche ein. GastroSuisse ist der grösste gastgewerbliche Arbeitgeberverband mit gegen 20'000 Mitgliederbetrieben (davon rund 2500 Hotels), organisiert in 26 Kantonalverbänden und vier Fachgruppen.
Pressekontakt:GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer
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