DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
TAGESTHEMA
Die Vitesco Technologies Group AG, bisher die Antriebssparte des Autozulieferers Continental, soll am 16. September im geregelten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse unter dem Börsenkürzel VTSC erstnotiert werden. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten Wertpapierprospekt hervor. Die Aktionäre von Conti hatten am 29. April 2021 auf der Hauptversammlung der Abspaltung von Vitesco Technologies zugestimmt. Die Aktionäre des DAX-Konzerns sollen für jeweils fünf Conti-Anteile eine Vitesco-Aktie erhalten. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres hat Vitesco einen Gesamtumsatz von rund 4,4 Milliarden Euro (Vj: 3,4 Milliarden Euro) erzielt, wie das Unternehmen mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis stieg auf 84,2 Millionen Euro, gegenüber einem Verlust von 218,1 Millionen Euro zuvor. Die bereinigte EBIT-Marge erhöhte sich auf 1,9 Prozent von minus 6,4 Prozent. Das neugebuchte Auftragsvolumen lag bei 3,8 Milliarden Euro, davon entfallen etwa 1,8 Milliarden Euro auf Elektrifizierungsprodukte in allen Geschäftseinheiten. "Wir haben unsere Strategie schon sehr frühzeitig auf die Elektromobilität ausgerichtet und die entscheidenden Schritte eingeleitet", so Vitesco-CEO Andreas Wolf. "Ab dem 16. September sind wir eigenständig, dadurch werden wir die Chancen des stark wachsenden E-Mobilitätsmarktes besser nutzen können."
AUSBLICK UNTERNEHMEN
10:00 DE/Vitesco Technologies Group AG, PG zur Börsennotiz, zur Strategie sowie zu den Halbjahreszahlen
Nach US-Börsenschluss:
- US/Slack Technologies Inc, Ergebnis 2Q
AUSBLICK KONJUNKTUR
- US 20:00 Fed, Beige Book 22:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.821,00 +0,0% E-Mini-Future S&P-500 4.522,00 +0,1% E-Mini-Future Nsdq-100 15.677,75 +0,0% Nikkei-225 30.026,42 +0,4% Schanghai-Composite 3.666,20 -0,3% +/- Ticks Bund -Future 171,54 -3 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 15.843,09 -0,6% DAX-Future 15.814,00 -0,7% XDAX 15.817,57 -0,7% MDAX 36.255,87 +0,1% TecDAX 3.979,11 +0,3% EuroStoxx50 4.225,01 -0,5% Stoxx50 3.620,51 -0,7% Dow-Jones 35.100,00 -0,8% S&P-500-Index 4.520,03 -0,3% Nasdaq-Comp. 15.374,33 +0,1% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 174,40% -80
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Mit einem zurückhaltenden Handel an Europas Börsen rechnen Teilnehmer am Mittwoch. Der Markt warte auf die EZB-Aussagen zur Geldpolitik am Donnerstag. In den USA stehen das Beige Book am Abend und der Bericht über die offenen Stellen in den USA am Nachmittag an. Bei letzterem wird ein Sprung auf ein Allzeithoch erwartet mit über 10 Millionen unbesetzten Stellen. Dies zeige eine brummende US-Wirtschaft. Daher wird mit steigenden Bond-Renditen gerechnet, die wiederum die Aktienbewertungen unter Druck setzen könnten. Am Vortag waren die US-Renditen fast auf ein Zwei-Monats-Hoch gesprungen. Ansonsten ist der Datenkalender extrem leer. Nach dem nervösen Handel an der Wall Street am Vorabend dürften daher vor allem Absicherungsgeschäfte vor dem EZB-Termin gemacht werden.
Rückblick: Etwas auf die Stimmung drückte der weitere Anstieg der Renditen. Unter Druck gerieten unter anderem die zinsreagiblen Versorger. Ihr Stoxx-Branchenindex fiel um 0,9 Prozent. Auch Chemie- und Pharmaaktien schlossen schwächer. Dagegen legten die wachstumsorientierten Aktien aus dem Bereich der antizyklischen Konsumhersteller sowie die Einzelhandelstitel etwas zu. Auch die Basic Resources konnten sich nahezu behaupten. Als Profiteure der steigenden Renditen zeigten sich ausgewählte Banken: Während der Bankenindex der Eurozone gut behauptet schloss, zogen Deutsche Bank um 1 Prozent an, Commerzbank um 3,4 Prozent und Societe Generale um 0,6 Prozent. Der ZEW-Index beeinflusste die Märkte kaum, obwohl die Erwartungskomponente für die Konjunkturentwicklung noch etwas stärker gefallen ist als geschätzt. Übergeordnet sorgte aber auch die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag für Zurückhaltung.
DAX/MDAX/TECDAX
Leichter - Steigende Renditen drückten die Versorger RWE (-1,6%) und Eon (-0,8%). Bei den Autos legten BMW um 0,8 Prozent zu und Daimler um 0,4 Prozent, nachdem chinesische Handelsbilanzdaten positiv überrascht hatten. Die Deutsche Telekom (+0,1%) und Tele2 verkaufen T-Mobile Netherlands für 5,1 Milliarden Euro an ein Konsortium aus Private Equity Fonds, die von Apax Partners LLP und Warburg Pincus LLC beraten werden. Der Deal kam für die Börse nicht überraschend, der Preis liege im erwarteten Rahmen. Neu war dagegen ein Aktientausch bei T-Mobile US mit Softbank, über den die Telekom ihren Anteil an der US-Tochter aufstockt. Salzgitter (+3,9%) hat die Prognose für den Vorsteuergewinn erneut deutlich aufgestockt. KlöCo stiegen um 1,5 Prozent und Thyssenkrupp um 0,2 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE
Ein Händler von Lang & Schwarz wusste von keinen auffälligen Aktien nach Xetra-Schluss zu berichten. Es hätten sich auch keine handelbaren Nachrichten gefunden.
USA - AKTIEN
Uneinheitlich - Nach dem langen Feiertagswochenende haben Anleger an den US-Börsen nach den Rekordständen der Vorwoche Gewinne eingestrichen. Der technologielastige Nasdaq-Composite hielt sich besser und markierte weitere Allzeithochs. Anleger schienen ihre gelassene Reaktion auf die schwachen Arbeitsmarktdaten vom Freitag überdacht zu haben. Die gestiegenen Notierungen im Technologiebereich wurden der Delta-Variante zugeschrieben. Dieser gilt als Gewinner der Coronakrise. Die Fed dürfte trotz der schwachen Arbeitsmarktdaten allmählich mit der Normalisierung ihrer Geldpolitik beginnen. Die Daten dürften dem Freizeit- und Gastgewerbesektor und der sich rasch ausbreitenden Delta-Variante des Coronavirus geschuldet gewesen sein, während sich am Arbeitskräftebedarf der Industrie nichts geändert habe, hieß es. Solche Argumente zugunsten einer strafferen Geldpolitik hörten Aktienanleger nicht gern. Boeing verloren 1,8 Prozent. Ryanair plant keine neuen Bestellungen mehr für das Modell 737 MAX. Ford (+0,6%) hat mit Doug Field einen früheren Apple- bzw. Tesla-Vorstand verpflichtet, um neue Technologien voranzubringen. BioMarin stürzten um 8,4 Prozent ab. Die FDA hatte eine klinische Studie der Biopharmagesellschaft gestoppt. Aktien von US-Aluminiumherstellern reagierten wegen des Feiertags verspätet auf den Militärputsch in Guinea. Das Land ist ein wichtiger Lieferant von Bauxit. Century Aluminum, Kaiser Aluminum und Arconic rückten um bis zu 3,2 Prozent vor. Die Kinokette AMC (+8,7%) sprach von einem Feiertagsgeschäft mit Besucherrekorden.
USA - ANLEIHEN
US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,21 0,8 0,20 9,5 5 Jahre 0,81 2,9 0,79 45,3 7 Jahre 1,14 4,0 1,10 49,0 10 Jahre 1,37 4,6 1,32 45,2 30 Jahre 1,99 4,4 1,94 34,1
Anleger spekulierten auf baldige geldpolitische Straffungen. Besonders am langen Ende der Zinskurve zogen die Renditen an, was Marktteilnehmer auch mit Inflationsängsten erklärten. Zudem könnte das Finanzministerium wegen der aktuell enorm hohen Corona-Ausgaben bis November an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gedrängt werden, warnten Analysten mit Blick auf die nahende Schuldenobergrenze. Dies belastete die Rentennotierungen.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0:00 Uhr Di, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1843 -0,0% 1,1845 1,1839 -3,0% EUR/JPY 130,68 +0,1% 130,60 130,51 +3,6% EUR/CHF 1,0891 +0,0% 1,0891 1,0877 +0,8% EUR/GBP 0,8595 +0,1% 0,8591 0,8593 -3,8% USD/JPY 110,31 +0,0% 110,28 110,24 +6,8% GBP/USD 1,3779 -0,1% 1,3788 1,3781 +0,8% USD/CNH 6,4600 -0,0% 6,4624 6,4612 -0,7% Bitcoin BTC/USD 46.668,51 +0,4% 46.489,01 46.451,51 +60,6%
Der Dollarindex stieg um 0,6 Prozent. Anleger preisten baldige geldpolitische Straffungen ein. Der zuletzt schwache Beschäftigungsaufbau werde anziehen, weil soziale Sonderleistungen des Staates ausliefen, hieß es.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 68,62 68,35 +0,4% 0,27 +42,9% Brent/ICE 71,77 71,69 +0,1% 0,08 +41,0%
Der feste Dollar und Befürchtung eines Überangebots lasteten auf den Ölpreisen. Denn Saudi-Arabien hatte die Preise für Lieferungen nach Asien ab Oktober gesenkt. Händler sprachen von offenkundigen Absatzproblemen.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.797,64 1.794,40 +0,2% +3,24 -5,3% Silber (Spot) 24,32 24,33 -0,0% -0,00 -7,9% Platin (Spot) 1.007,40 1.003,05 +0,4% +4,35 -5,9% Kupfer-Future 4,29 4,28 +0,3% +0,01 +21,7%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 08, 2021 01:33 ET (05:33 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
Bei Gold wurden nach dem Anstieg vom Freitag Gewinne mitgenommen. Beobachter verwiesen zudem auf die gestiegenen Marktzinsen, die das Interesse an dem zinslos gehaltenen Edelmetall dämpften. Auch der feste Dollar belastete.
MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 17.30 UHR
CORONAVIRUS-PANDEMIE
- Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist den zweiten Tag in Folge leicht gesunken. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen mitteilte, liegt die Inzidenz nun bei 82,7. Am Vortag hatte der Wert noch bei 83,8 gelegen, am Montagmorgen bei 84,3 und vor einer Woche bei 75,7.
- Die Pharma-Industrie geht davon aus, dass es schon bald ausreichend Corona-Impfstoff für alle Menschen weltweit geben wird. Bis spätestens Mitte nächsten Jahres werde die Gesamtproduktion den weltweiten Bedarf übersteigen, erklärte der internationale Pharma-Verband IFPMA am Dienstag.
- Angesichts stark gestiegener Infektionszahlen will US-Präsident Joe Biden neue Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie ergreifen. Biden werde seine "Sechs-Punkte-Strategie" am Donnerstag in einer Rede vorstellen, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses am Dienstag. Es gehe darum, die Ausbreitung der Delta-Variante zu stoppen und die Zahl der Impfungen zu steigern.
KONJUNKTUR JAPAN
Die japanische Wirtschaft ist im zweiten Quartal dank hoher Ausgaben von Unternehmen stärker gewachsen als ursprünglich erwartet. Wie aus von der Regierung veröffentlichten Daten hervorgeht, wuchs die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt auf annualisierter Basis um 1,9 Prozent. Im August wurde zunächst ein vorläufiger Wert von 1,3 Prozent veröffentlicht.
ATOMABKOMMEN IRAN
Seit dem Rückzug Teherans aus dem internationalen Atomabkommen kann die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) iranische Atomanlagen nach eigenen Angaben nicht mehr ausreichend kontrollieren. Dies geht aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der IAEA hervor.
INNENPOLITIK GROßBRITANNIEN
Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon will noch vor Ende 2023 ein neues Unabhängigkeitsreferendum abhalten.
INNENPOLITIK DEUTSCHLAND
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat sich dafür ausgesprochen, die in der Corona-Pandemie beschlossene Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie dauerhaft beizubehalten. Er habe der Verlängerung der Maßnahme bis Ende 2022 zugestimmt "in dem Bewusstsein: Das schaffen wir nie wieder ab", sagte er.
ÖPVN DEUTSCHLAND
Die Europäische Kommission hat grünes Licht gegeben für die staatliche Förderung von umweltfreundlichen Stadtbussen. Das Bundesverkehrsministerium erklärte, dass damit eine Förderung in Höhe von mehr als 1 Milliarde Euro bis 2025 für die Umstellung der Busflotten, das Umrüsten der Betriebshöfe und Machbarkeitsstudien starten kann.
STELLANTIS
Der chinesische Autohersteller Dongfeng Motor hat seine Beteiligung an Stellantis leicht reduziert. Wie die Dongfeng Motor Group mitteilte, wurde der Anteil um 1,15 Prozent auf nun 4,5 Prozent reduziert. Die Platzierung von 36,06 Millionen Stellantis-Aktien habe zu 16,65 Euro stattgefunden.
SIXT / INTEL
Sixt und die Intel-Tochter Mobileye wollen ab 2022 gemeinsam autonome Ride-Hailing-Dienste in München anbieten. Das gaben Sixt-Chef Alexander Sixt und Intel-CEO auf der IAA Mobility bekannt.
ADECCO
hat im Rahmen einer Kapitalerhöhung 232,29 Millionen Euro für die Finanzierung der geplanten Übernahme von Akka Technologies SE eingesammelt. Die Kapitalerhöhung sei durch die Platzierung von 5,1 Millionen Aktien zu einem Preis von 49,60 Franken je neuer Aktie erfolgt, teilte Adecco mit.
INTEL
plane zwei Produktionsstätten an einem Standort in Europa, die noch erweitert werden können, sagte CEO Pat Gelsinger auf der IAA Mobility in München. Das Investitionsvolumen könnte sich auf bis zu 80 Milliarden Euro über zehn Jahre belaufen.
MODERNA
will mit dem gemeinnützigen Institute for Life Changing Medicines zusammenarbeiten, um ein neues Therapeutikum für die extrem seltene Krankheit Crigler-Najjar-Syndrom Typ 1 (CN-1) zu entwickeln.
PAYPAL
Der US-Bezahldienst übernimmt laut eigener Mitteilung die japanische Paidy für rund 2,7 Milliarden US-Dollar.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/cln/flf/ros
(END) Dow Jones Newswires
September 08, 2021 01:33 ET (05:33 GMT)
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