Frankfurt/Main (ots) -
- Rekord-Budget für FuE von 14 Milliarden Euro für 2021 erwartet
- Starke Orientierung auf Innovationen hilft bei Krisenbewältigung
- Politisches Umfeld für neue Produkte problematisch
- Ausbau der Forschungszulage, bessere Ausstattung mit Wagniskapital für Start-ups und mehr Investitionen des Staates in die Bildung nötig
- Grafiken: www.vci.de/infografiken
Innovationen bringen Chemie und Pharma erfolgreich durch die Corona-Krise. Dieses Fazit zog Thomas Wessel, Vorsitzender des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung im Verband der Chemischen Industrie (VCI), auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Die Corona-Pandemie hat zwar Spuren in Forschung und Entwicklung (FuE) der chemisch-pharmazeutischen Industrie hinterlassen. Doch die Branche setzt weiter auf innovative Produkte und Verfahren als Garant für ihre Wettbewerbsfähigkeit: Die FuE-Budgets 2020 sind um rund 2,5 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro gestiegen.
"Die hohe Innovationsorientierung der chemisch-pharmazeutischen Industrie hat uns bei der Krisenbewältigung geholfen. Auch wenn unsere Forscherinnen und Forscher unter deutlich erschwerten Bedingungen arbeiten mussten", sagte Wessel. So konnte das FuE-Personal die Labore weniger nutzen, weil Abstandsregelungen auch dort gelten. Durch die Homeoffice-Tätigkeit fehlte häufig der persönliche Austausch mit den Kunden, der vor allem wichtig ist, um neue Ideen hervorzubringen. Internationale Forschungsprojekte litten unter den Reisebeschränkungen.
Um die negativen Folgen der Corona-Pandemie auf die Forschungsbudgets zu mildern, hat nach Angaben des VCI knapp die Hälfte der Chemie- und Pharmaunternehmen die Laufzeiten von FuE-Projekten gestreckt. 27 Prozent der Unternehmen haben ihre Forschungsvorhaben später gestartet. Aber nur vereinzelt wurden Projekte gestrichen (16 Prozent) und noch seltener Innovationsaktivitäten ganz aufgegeben. Eine solch einschneidende Maßnahme betraf nur 3 Prozent der Unternehmen.
Für Wessel ist besonders erfreulich, dass die Unternehmen die Zahl ihrer Beschäftigten in den Forschungsabteilungen konstant halten konnten. Zuletzt waren rund 45.000 Menschen in den FuE-Abteilungen tätig, das sind knapp 10 Prozent aller Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie.
Innovationsumfeld ist eingetrübt
Das laufende Jahr sehen die Forschungsabteilungen in den Chemie- und Pharmaunternehmen optimistisch, aber für die langfristige Entwicklung müsse das Innovationsumfeld besser werden. Eine VCI-Mitgliederumfrage hat ergeben, dass 53 Prozent der Firmen planen, ihre FuE-Tätigkeiten konstant zu halten. Über ein Drittel will seine Forschungsarbeiten ausdehnen. Für 2021 rechnet der VCI daher mit einem Ausgabenrekord in Höhe von 14 Milliarden Euro für Forschungsprojekte.
Doch die politischen Rahmenbedingungen trüben den Ausblick: "Gerade mit Blick auf den Green Deal der EU sehen viele Firmen unserer Branche schwarz, wenn es um Innovationen geht", warnte Wessel. In der VCI-Mitgliederumfrage bewertet fast die Hälfte (47 Prozent) der Unternehmen die geplanten Regulierungen im Rahmen des Green Deals als stark innovationshemmend. Und immerhin ein Drittel empfindet die Vorhaben noch als schwaches Hemmnis. Auch bei den staatlichen Anreizen für höhere FuE-Ausgaben hapert es laut Umfrage: So schätzt fast ein Drittel der befragten Unternehmen die Förderprogramme als zu niedrig finanziert oder zu bürokratisch ein.
Deutschland braucht ein Innovationspaket
Mit Blick auf den immer stärker werdenden weltweiten Wettbewerb der Forschungsstandorte forderte Wessel für Deutschland ein Innovationspaket. Es reiche nicht aus, die Forschung der Unternehmen nur wohlwollend zu betrachten: "Erforderlich sind auch dauerhaft hohe Investitionen des Staates in Forschung und Entwicklung, Planungssicherheit für Unternehmen und eine generelle Technologieoffenheit."
Als konkrete Maßnahmen der künftigen Bundesregierung erwartet Wessel beispielsweise, die Forschungszulage auf ein internationales Niveau auszubauen, um höhere FuE-Aufwendungen von Industrie und Wirtschaft zu generieren. Die Rahmenbedingungen für Wagniskapital müssten ebenfalls verbessert werden, um Investitionen in Deutschland zu ermöglichen. Und auch der Bildungssektor müsse durchstarten, um einem weiteren Fachkräftemangel vorzubeugen. Hier verwies Wessel auf eine aktuelle VCI-Mitgliederumfrage: Fehlende personelle Ressourcen werden von 27 Prozent der Chemie- und Pharmaunternehmen als starkes oder sehr starkes Hemmnis wahrgenommen. Um Abhilfe zu schaffen, müsse der Staat mehr Geld in Bildung investieren, mehr und besseren naturwissenschaftlichen Schulunterricht anbieten und die Qualität der Hochschulausbildung in den Natur- und Ingenieurwissenschaften steigern.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von über 1.700 deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen sowie deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2020 setzte die Branche knapp 190 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 464.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Pressekontakt:
VCI-Pressestelle:
Telefon: 069 2556-1496
E-Mail: presse@vci.de
http://twitter.com/chemieverband
Original-Content von: Verband der Chemischen Industrie (VCI), übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/12523/5014833
- Rekord-Budget für FuE von 14 Milliarden Euro für 2021 erwartet
- Starke Orientierung auf Innovationen hilft bei Krisenbewältigung
- Politisches Umfeld für neue Produkte problematisch
- Ausbau der Forschungszulage, bessere Ausstattung mit Wagniskapital für Start-ups und mehr Investitionen des Staates in die Bildung nötig
- Grafiken: www.vci.de/infografiken
Innovationen bringen Chemie und Pharma erfolgreich durch die Corona-Krise. Dieses Fazit zog Thomas Wessel, Vorsitzender des Ausschusses Forschung, Wissenschaft und Bildung im Verband der Chemischen Industrie (VCI), auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. Die Corona-Pandemie hat zwar Spuren in Forschung und Entwicklung (FuE) der chemisch-pharmazeutischen Industrie hinterlassen. Doch die Branche setzt weiter auf innovative Produkte und Verfahren als Garant für ihre Wettbewerbsfähigkeit: Die FuE-Budgets 2020 sind um rund 2,5 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro gestiegen.
"Die hohe Innovationsorientierung der chemisch-pharmazeutischen Industrie hat uns bei der Krisenbewältigung geholfen. Auch wenn unsere Forscherinnen und Forscher unter deutlich erschwerten Bedingungen arbeiten mussten", sagte Wessel. So konnte das FuE-Personal die Labore weniger nutzen, weil Abstandsregelungen auch dort gelten. Durch die Homeoffice-Tätigkeit fehlte häufig der persönliche Austausch mit den Kunden, der vor allem wichtig ist, um neue Ideen hervorzubringen. Internationale Forschungsprojekte litten unter den Reisebeschränkungen.
Um die negativen Folgen der Corona-Pandemie auf die Forschungsbudgets zu mildern, hat nach Angaben des VCI knapp die Hälfte der Chemie- und Pharmaunternehmen die Laufzeiten von FuE-Projekten gestreckt. 27 Prozent der Unternehmen haben ihre Forschungsvorhaben später gestartet. Aber nur vereinzelt wurden Projekte gestrichen (16 Prozent) und noch seltener Innovationsaktivitäten ganz aufgegeben. Eine solch einschneidende Maßnahme betraf nur 3 Prozent der Unternehmen.
Für Wessel ist besonders erfreulich, dass die Unternehmen die Zahl ihrer Beschäftigten in den Forschungsabteilungen konstant halten konnten. Zuletzt waren rund 45.000 Menschen in den FuE-Abteilungen tätig, das sind knapp 10 Prozent aller Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie.
Innovationsumfeld ist eingetrübt
Das laufende Jahr sehen die Forschungsabteilungen in den Chemie- und Pharmaunternehmen optimistisch, aber für die langfristige Entwicklung müsse das Innovationsumfeld besser werden. Eine VCI-Mitgliederumfrage hat ergeben, dass 53 Prozent der Firmen planen, ihre FuE-Tätigkeiten konstant zu halten. Über ein Drittel will seine Forschungsarbeiten ausdehnen. Für 2021 rechnet der VCI daher mit einem Ausgabenrekord in Höhe von 14 Milliarden Euro für Forschungsprojekte.
Doch die politischen Rahmenbedingungen trüben den Ausblick: "Gerade mit Blick auf den Green Deal der EU sehen viele Firmen unserer Branche schwarz, wenn es um Innovationen geht", warnte Wessel. In der VCI-Mitgliederumfrage bewertet fast die Hälfte (47 Prozent) der Unternehmen die geplanten Regulierungen im Rahmen des Green Deals als stark innovationshemmend. Und immerhin ein Drittel empfindet die Vorhaben noch als schwaches Hemmnis. Auch bei den staatlichen Anreizen für höhere FuE-Ausgaben hapert es laut Umfrage: So schätzt fast ein Drittel der befragten Unternehmen die Förderprogramme als zu niedrig finanziert oder zu bürokratisch ein.
Deutschland braucht ein Innovationspaket
Mit Blick auf den immer stärker werdenden weltweiten Wettbewerb der Forschungsstandorte forderte Wessel für Deutschland ein Innovationspaket. Es reiche nicht aus, die Forschung der Unternehmen nur wohlwollend zu betrachten: "Erforderlich sind auch dauerhaft hohe Investitionen des Staates in Forschung und Entwicklung, Planungssicherheit für Unternehmen und eine generelle Technologieoffenheit."
Als konkrete Maßnahmen der künftigen Bundesregierung erwartet Wessel beispielsweise, die Forschungszulage auf ein internationales Niveau auszubauen, um höhere FuE-Aufwendungen von Industrie und Wirtschaft zu generieren. Die Rahmenbedingungen für Wagniskapital müssten ebenfalls verbessert werden, um Investitionen in Deutschland zu ermöglichen. Und auch der Bildungssektor müsse durchstarten, um einem weiteren Fachkräftemangel vorzubeugen. Hier verwies Wessel auf eine aktuelle VCI-Mitgliederumfrage: Fehlende personelle Ressourcen werden von 27 Prozent der Chemie- und Pharmaunternehmen als starkes oder sehr starkes Hemmnis wahrgenommen. Um Abhilfe zu schaffen, müsse der Staat mehr Geld in Bildung investieren, mehr und besseren naturwissenschaftlichen Schulunterricht anbieten und die Qualität der Hochschulausbildung in den Natur- und Ingenieurwissenschaften steigern.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von über 1.700 deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen sowie deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2020 setzte die Branche knapp 190 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 464.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
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