DJ PRESSESPIEGEL/Zinsen, Konjunktur, Kapitalmärkte, Branchen
Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
CORONA-PANDEMIE - Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Notenbank (OeNB) und Ratsmitglied der EZB, erwartet keine großen Auswirkungen auf die Konjunktur durch eine mögliche vierte Welle der Corona-Pandemie. "Wir sehen, dass die wirtschaftlichen Effekte mit jeder Welle geringer werden", sagte Holzmann. "Wahrscheinlich wird eine Welle kommen, aber ihre ökonomischen Effekte werden vor allem aufgrund der Impfungen schwächer als jene der dritten sein." (Wirtschaftswoche)
EZB-KAUFPROGRAMM - Robert Holzmann, Gouverneur der Österreichischen Notenbank (OeNB) und Ratsmitglied der EZB, bleibt bei seiner Forderung nach einem Auslaufen des Pandemiekaufprogramms der EZB im kommenden Jahr. "In manchen Ländern mag diese Einsicht vielleicht noch nicht gereift sein", sagte er. "Aber in einer Währungsunion kann nicht der Langsamste das Tempo bestimmen." Sollten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterhin günstig bleiben, müsse das Pandemiekaufprogramm im nächsten Jahr auslaufen. "Alle Daten deuten darauf hin, dass die Wirtschaft besser läuft als gedacht." (Wirtschaftswoche)
INVESTITIONEN - DIHK-Präsident Peter Adrian hat zwei Wochen vor der Bundestagswahl vor einer Investitionsblockade der Unternehmen und einem schnellen Ende des Konjunkturaufschwungs gewarnt. "Wir erleben aktuell in gewisser Weise eine Investitionsblockade, die sich nicht allein auf den starken Corona-Effekt zurückführen lässt", sagte Adrian. "Die Unternehmen haben ihre Ausrüstungsinvestitionen im vergangenen Jahr um mehr als 13 Prozent reduziert. In 2021 sieht es weiter verhalten aus", warnte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). (Rheinische Post)
INFLATIONSBREMSE - Angesichts der steigenden Inflation hat der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine "Inflationsbremse" gefordert. "Wir brauchen eine Obergrenze für die Inflation, bei der zwingend eingeschritten werden muss", sagte Söder. Dies sei die "gemeinsame Aufgabe der europäischen Staaten und der EZB". Die nächste Bundesregierung müsse sich in der Frage "klar positionieren". Ein wenig Inflation könne wirtschaftspolitisch eine stimulierende Wirkung haben, sagte der CSU-Chef. "Aber wir nähern uns nun langsam Werten, bei denen es gefährlich wird." (Handelsblatt)
CSU - CSU-Chef Markus Söder hat dem SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz vorgeworfen, in einem Linksbündnis die Eurozone grundlegend umbauen zu wollen. "Scholz will eine völlig andere europäische Finanzarchitektur", sagte Söder. "Seine Politik läuft auf Eurobonds und eine Schuldenunion hinaus." Durch einen solchen Kurswechsel würde die Währung enorm geschwächt, die Inflation angeheizt und der Euro wieder zum Spielball der internationalen Finanzmärkte, sagte der bayerische Ministerpräsident. "Scholz will all das machen, was Angela Merkel über Jahre erfolgreich verhindert hat." (Handelsblatt)
CSU - Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hat Kritik zurückgewiesen, er unterstütze den Kanzlerkandidaten der Union, Armin Laschet, nicht ausreichend. "Es gibt kaum eine Gruppe, die so viel Wahlkampfveranstaltungen für Armin Laschet gemacht hat wie die CSU", sagte Söder. "Wir plakatieren in Bayern unzählige Großflächen mit Armin Laschet und mehr als die meisten CDU-Verbände." (Handelsblatt)
SPD - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geht vor der Bundestagswahl auf Distanz zur Linkspartei. Zwischen den sozialpolitischen Vorhaben von SPD und Linkspartei gebe es einen Unterschied, sagte der Sozialdemokrat im Interview. "Unser Programm ist umsetzbar. Bei der Linkspartei ist mir das zu viel Wünsch-dir-was und Im-Himmel-ist-Jahrmarkt." Man könne nicht vor einer Wahl Dinge versprechen, "die zwar nett klingen, aber nicht umsetzbar sind". (Spiegel)
MITBESTIMMUNG - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und DGB-Präsident Reiner Hoffmann haben Vorschläge für eine Reform der betrieblichen Mitbestimmung vorgelegt. Mitbestimmung sei der Schlüssel zum Erfolg für den Aufbruch in eine klimaneutrale und digitale Zukunft, schreiben Heil und Hoffmann in einem gemeinsamen Gastbeitrag im Handelsblatt. "Das setzt allerdings eine Trendumkehr bei der Unternehmensmitbestimmung voraus. Mittlerweile entziehen sich viele Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung und nutzen rechtliche Tricks, um sie zu vermeiden." Konkret wollen sie den Geltungsbereich der Mitbestimmung erweitern, indem bestehende Schwellenwerte für die Unternehmensgrößen gesenkt werden. (Handelsblatt)
KLIMASCHUTZ - DIHK-Präsident Peter Adrian hat die Bundesregierung und die EU-Kommission aufgefordert, mit China und den USA umgehend über eine Roadmap zur Erreichung der weltweiten Klimaziele zu verhandeln. "Europa muss sich unbedingt mit China und den USA an einen Tisch setzen, um gemeinsame weltweite Bedingungen zur Umsetzung der Pariser Klimaziele zu vereinbaren", sagte Adrian. Die EU müsse mit China und den USA einen gemeinsamen Weg hin zum Klimaziel minus 55 Prozent (bis 2030, die Redaktion) vereinbaren. (Rheinische Post)
KLIMARISIKEN - Die EU-Finanzminister betrachten die Risiken des Klimawandels für das Finanzsystem mit wachsender Sorge. "Die systematische Unterbewertung klimabezogener Risiken auf den Kapitalmärkten kann direkte Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Ergebnisse und die Finanzstabilität haben", heißt es in einem internen Diskussionspapier, aus dem das Handelsblatt zitiert und über das die Minister am Freitag beraten wollen. Es sei daher "unerlässlich, dass Zentralbanken, Regulierungs- und Aufsichtsbehörden die Analyse klimabezogener Risiken in die Überwachung der Finanzstabilität integrieren". (Handelsblatt)
KLIMANEUTRALITÄT - Der Umbau zur klimaneutralen Wirtschaft kostet Deutschland bis 2045 über 240 Milliarden Euro pro Jahr. Das ist das Ergebnis einer Studie der Beratungsgesellschaft McKinsey, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Von den insgesamt 6 Billionen Euro sind aber nur eine Billion Euro reine Mehrinvestitionen. Der Rest müsste lediglich umgeschichtet werden - etwa von Subventionen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor in solche für Elektroautos. (Handelsblatt)
LEBENSMITTEL - Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will Lebensmittel sicherer machen, indem die Verpackungen nur noch mit unbedenklichen Farben bedruckt werden dürfen. Eine entsprechende Verordnung solle im Oktober vom Bundesrat beschlossen werden, kündigte Klöckner im Interview an. "Mit der Verordnung sorgen wir dafür, dass keine gesundheitsschädlichen Stoffe mehr für die Bedruckung von Lebensmittelverpackungen verwendet werden dürfen", sagte die CDU-Politikerin. (Augsburger Allgemeine)
LIEFERENGPÄSSE - Der konjunkturelle Aufschwung wird 2022 deutlich geringer ausfallen, sollten die vorherrschenden Lieferengpässe in der Industrie anhalten. Das geht aus einer Schätzung des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln hervor, die dem Handelsblatt vorliegt. Die Wertschöpfung fällt demnach in Deutschland bei anhaltenden Engpässen im kommenden Jahr 30 bis 40 Milliarden Euro geringer aus als bei einem allmählichen Rückgang der Probleme. (Handelsblatt)
WASSERSTOFF - Der künftige Chef des Technologiekonzerns Bosch, Stefan Hartung, spricht sich für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland aus. "Für ein CO2-freies Leben wird eine Wasserstoff-Infrastruktur in Deutschland und der EU notwendig sein, für die Industrie, aber auch für unser Zuhause. Zur Heizung und Klimatisierung werden wir häufig Wasserstoff einsetzen müssen", sagte Hartung im Interview. Man könne nicht alle Häuser rein elektrisch versorgen. (Welt)
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September 10, 2021 01:02 ET (05:02 GMT)
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