WARSCHAU (dpa-AFX) - Bei ihrem Besuch in Warschau hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Umgang der belarussischen Führung mit Flüchtlingen aus Krisenregionen kritisiert. Wehrlose Menschen aus anderen Ländern würden als Subjekte "hybrider Attacken" benutzt, sagte Merkel am Samstag nach einem Gespräch mit Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki. "Ich halte das für vollkommen inakzeptabel." Die Kanzlerin appellierte an Belarus, den an der polnisch-belarussischen Grenze festsitzenden Flüchtlingen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen.
Die Regierung in Warschau beschuldigt den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, in organisierter Form Flüchtlinge an die EU-Außengrenze zu bringen. Lukaschenko hatte Ende Mai angekündigt, dass Minsk Migranten nicht mehr an der Weiterreise in die EU hindern werde - als Reaktion auf verschärfte westliche Sanktionen gegen die autoritär regierte ehemalige Sowjetrepublik.
Polen hat nun mit einem Andrang von Migranten aus dem Nahen Osten über seine 418 Kilometer lange Grenze zu Belarus zu kämpfen. Das Land hat deshalb den Ausnahmezustand in der Grenzregion ausgerufen und mit dem Bau eines Zauns begonnen./dhe/DP/stw