SEOUL (dpa-AFX) - Südkoreas Kartellbehörde hat die Alphabet -Tochter Google wegen Wettbewerbsbehinderung mit einer Geldstrafe von mindestens 207,4 Milliarden Won (etwa 150 Millionen Euro) belegt. Die koreanische Kommission für fairen Handel (KFTC) wirft dem Konzern vor, Gerätehersteller daran zu hindern, andere, von Google nicht genehmigte Versionen des Android-Betriebssystems zu entwickeln oder zu nutzen. Die Kommission wies Google LLC, Google Asia Pacific sowie Google Korea am Dienstag an, diese Praxis zu ändern.
Die Höhe der Strafe ist laut KFTC noch nicht abschließend festgelegt worden. Sie könne sich nach einer erneuten Prüfung erhöhen, sagte eine Sprecherin. Der Internet-Konzern kündigte laut Berichten südkoreanischer Medien an, gegen die Entscheidung der Kommission vorgehen zu wollen.
Google sieht sich immer wieder Vorwürfen ausgesetzt, seine dominierende Marktstellung auszunutzen. Das Unternehmen betont jedoch, angesichts des bestehenden Wettbewerbs habe es keine beherrschende Marktstellung.
Laut KFTC mussten einheimische Smartphone-Hersteller wie Samsung oder LG, die Android-Apps oder -Dienste von Google nutzen wollen, bisher Verträge mit dem Internetunternehmen schließen, die ihnen eine Reihe von Beschränkungen auferlegen. Damit verhindere Google Wettbewerb.
Die Behörde untersagte Google nun, Herstellern sogenannte "Anti-Aufsplitterungsvereinbarungenn" (anti-fragmentation agreements) aufzuzwingen. Demzufolge dürfen die Gerätehersteller keine modifizierten Versionen von Android OS - sogenannte Android-Forks - auf ihre Produkte installieren. Dabei geht es um Android-Versionen, die das Betriebssystem von Google zwar einsetzen, aber statt verschiedener Google-Dienste eigene integrieren.
Erst Ende August hatte Südkoreas Parlament ein Gesetz zur Einschränkung der Marktmacht großer Tech-Konzerne wie Apple und Google beschlossen. Das Gesetz soll verhindern, dass die Betreiber von App-Marktplätzen ihre Bezahlsysteme für In-App-Käufe den Software-Entwicklern aufzwingen. Die entsprechende Änderung des Gesetzes für Telekommunikationsgeschäfte trat am Dienstag in Kraft./dg/DP/nas