BRÜSSEL (dpa-AFX) - Kurz vor Ende der Ära Merkel ist die Popularität der Kanzlerin in der EU hoch. Wenn es eine Wahl für den Präsidenten Europas gäbe, würde Angela Merkel mit 41 Prozent der Stimmen deutlich gegen Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron mit 14 Prozent der Stimmen gewinnen, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung im Auftrag des European Council on Foreign Relations (ECFR) hervorgeht.
Die absolute Mehrheit erreicht die CDU-Politikerin in dem fiktiven Beispiel in den Niederlanden (58 Prozent), in Spanien (57) und Portugal (52). Jeder vierte Europäer würde allerdings an einer solchen Wahl gar nicht teilnehmen. Andere Kandidatinnen und Kandidaten standen in der Umfrage nicht zur Wahl. Den Posten des vom Volk gewählten EU-Präsidenten gibt es nicht.
Einer der größten Erfolge der Europapolitik der Kanzlerin Merkel ist nach Einschätzung der Autoren, dass sie Vorbehalte gegen ein dominant auftretendes Deutschland ausgeräumt habe. So ist der Hälfte der Befragten (49 Prozent) der Umstand gleich, dass mit Ursula von der Leyen (CDU) eine Deutsche an der Spitze der EU-Kommission steht.
Allerdings meinen mit 34 Prozent viele Europäer, dass Deutschland seine beste Zeit schon hinter sich habe. In Deutschland selbst und in Österreich sind mit jeweils 52 Prozent sogar gut die Hälfte dieser Ansicht. Dass Deutschland gerade jetzt sein goldenes Zeitalter erlebt, meinen 21 Prozent der Europäer. Vor allem Spanier (32 Prozent), Polen (27) und Portugiesen (26) neigen zu dieser Ansicht, aber nur 15 Prozent der Deutschen.
Die Denkfabrik ECFR forscht zu europäischer Außen- und Sicherheitspolitik. Befragt wurden im Mai und Juni dieses Jahres Einwohner aus Deutschland, Österreich, Dänemark, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal, Spanien, Schweden, Bulgarien und Ungarn./klü/DP/nas