DJ MÄRKTE USA/Schwächer - US-Inflationsdaten stützen nur kurz
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street zeigt sich am Dienstagmittag (Ortszeit) erneut mit einer uneinheitlichen Tendenz und gibt ihre Eröffnungsgewinne wieder ab. Zunächst hatten die mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten für etwas Beruhigung gesorgt, denn die Kerinflation ist im August schwächer als erwartet ausgefallen. Dies schürte die Hoffnung, dass geldpolitische Straffungen in den USA nicht unmittelbar bevorstehen. Doch mittlerweile setzt sich zunehmend die Erwartung durch, dass die US-Notenbank dennoch bald den Tapering-Beginn bekannt geben werde - also die Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe.
"Ich für meinen Teil erwarte nicht, dass dies ein Wendepunkt sein wird", heißt es von Fawad Razaqzada, Analyst bei ThinkMarkets. Die US-Notenbank werde wahrscheinlich noch vor Jahresende einen Plan zur Reduzierung ihrer Anleihekäufe bekannt geben. Der Analyst weist zudem darauf hin, dass die Daten Rückgänge bei Produkten wie Flugtickets, Unterkünften und Gebrauchtwagen widerspiegelten, bei denen die Fed bereits einen Rückgang erwartet hätte. Die Sorgen über hartnäckigere Faktoren, die den Preisdruck erhöhten, bestünden weiter. "Die heutigen Daten werden Powell und den Tauben Recht geben, aber es ist unwahrscheinlich, dass er den Zeitplan für das Tapering ändert", so Aneta Markowska, Chefvolkswirtin bei Jefferies.
Aktuell reduziert sich der Dow-Jones-Index um 0,5 Prozent auf 34.683 Punkte, nachdem er im Tageshoch schon bei 34.990 Punkten gelegen hatte. Der S&P-500 verliert 0,2 Prozent, der Nasdaq-Composite gewinnt dagegen 0,2 Prozent ein - gestützt von sinkenden Marktzinsen.
Dollar gibt mit Daten nach
Der Dollar-Index fällt mit der Aussicht auf eine nicht unmittelbar bevorstehende Wende der Geldpolitik, er verliert 0,2 Prozent - der Euro steigt leicht. In einer bereits vor Bekanntgabe der Daten veröffentlichten Einschätzung der ING heißt es, dass die Daten, sofern sie nicht eine deutliche Abweichung zeigten, kaum Auswirkungen auf die Zinserwartungen haben würden, da die jüngsten Kommentare der Fed den Schwerpunkt eher auf den US-Arbeitsmarkt als auf kurzfristige Inflationsschwankungen gelegt hätten.
Auch am Rentenmarkt werden geldpolitische Straffungen etwas ausgepreist. Zunächst am kurzen Ende des Marktes, dann aber auch mit Verzögerung am langen Ende drehen die Renditen ins Minus und geben mittlerweile deutlicher nach.
Die Aussicht auf weiterhin billiges Geld stützt den Goldpreis, der seine Abschläge komplett wettmacht und deutlich ins Plus dreht. Auch der sinkende Dollar und die nachgebenden Marktzinsen helfen dem Goldpreis, der wieder über die Marke von 1.800 Dollar steigt.
Die Erdölpreise klettern zwar auf ein Sechswochenhoch, zeigen sich aber lediglich mit einem kleinen Plus. Die Internationale Energie-Agentur sieht wegen Wirbelsturm Ida und anderen lokalen Schwierigkeiten in Mexiko, Russland, Nigeria und Libyen ein deutlich vermindertes Angebot im laufenden Jahr. Zudem marschiert mit Nicholas schon der nächste Wirbelsturm in Richtung der Ölfelder in Texas.
Apple im Fokus
Unter den Einzelwerten stehen die Titel des Technologie-Konzerns Apple im Fokus. Das Unternehmen wird während des späten Handels neue Produkte vorstellen. Der Kurs steigt im Vorfeld um 0,5 Prozent. Gegen Amazon werden indes neue Vorwürfe wegen des Verhinderns von Wettbewerb laut. Dem Online-Einzelhändler drohen weitere juristische Schritte in den USA. Die Titel steigen dennoch um 0,5 Prozent. Allerdings dürften dafür die fallenden Marktzinsen verantwortlich sein, denn auch andere Technologiewerte ziehen an. Wegen des hohen Fremdfinanzierungsanteils reagieren Technologietitel besonders sensibel auf die Entwicklung von Zinsen und Renditen.
Die Aktien von Oracle geben 3,5 Prozent ab, nachdem die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal nicht in allen Punkten überzeugt haben. Mit Enttäuschung werden die Zahlen zum vierten Geschäftsquartal von Matrix Service aufgenommen. Die Aktie des Anbieters von Infrastrukturlösungen bricht um 10,2 Prozent ein.
Papiere der Supermarktkette Kroger verlieren 1,7 Prozent. Das Unternehmen tut sich mit Instacart zusammen, um eine Lebensmittelieferung innerhalb von 30 Minuten zu ermöglichen. Im Handel werden hohe Investitionen befürchtet. Intuit, der US-Hersteller der Steuersoftware Turbotax, will den US-Email-Marketing-Pionier Mailchimp für rund 12 Milliarden US-Dollar übernehmen. Intuit zeigen sich mit einem Aufschlag von 2,4 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 34.683,38 -0,5% -186,25 +13,3% S&P-500 4.461,27 -0,2% -7,46 +18,8% Nasdaq-Comp. 15.136,57 +0,2% 30,98 +17,4% Nasdaq-100 15.473,99 +0,3% 39,49 +20,1% US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,21 -0,4 0,21 9,2 5 Jahre 0,77 -3,7 0,81 41,2 7 Jahre 1,06 -4,2 1,10 41,3 10 Jahre 1,28 -4,4 1,32 36,3 30 Jahre 1,85 -5,9 1,91 20,1 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:10 Mo, 17.32 Uhr % YTD EUR/USD 1,1823 +0,1% 1,1808 1,1816 -3,2% EUR/JPY 129,63 -0,2% 129,98 129,92 +2,8% EUR/CHF 1,0870 -0,2% 1,0888 1,0882 +0,6% EUR/GBP 0,8538 +0,0% 0,8537 0,8533 -4,4% USD/JPY 109,64 -0,3% 110,08 109,96 +6,2% GBP/USD 1,3846 +0,1% 1,3831 1,3846 +1,3% USD/CNH (Offshore) 6,4337 -0,2% 6,4453 6,4425 -1,1% Bitcoin BTC/USD 46.764,26 +3,5% 45.254,51 44.456,76 +61,0% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 70,54 70,45 +0,1% 0,09 +46,9% Brent/ICE 73,61 73,51 +0,1% 0,10 +44,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.806,37 1.793,78 +0,7% +12,59 -4,8% Silber (Spot) 23,84 23,73 +0,5% +0,11 -9,7% Platin (Spot) 950,35 965,30 -1,5% -14,95 -11,2% Kupfer-Future 4,31 4,36 -1,2% -0,05 +22,2% ===
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September 14, 2021 12:16 ET (16:16 GMT)
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