DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires
FEIERTAGSHINWEIS
MONTAG: In China (Mondfest), Japan (Tag der Ehrung der Alten) und Südkorea (Erntedankfest) bleiben die Börsen wegen Feiertagen geschlossen.
TAGESTHEMA
+++++ INDEXÄNDERUNG ++++
Nach 33 Jahren endet am Freitag die Zeit des DAX mit 30 Indexkomponenten. Ab Montag enthält der deutsche Leitindex 40 Titel. Internationale Großanleger können dann allein mit dem DAX etwas über 80 Prozent des deutschen Aktienmarkts abdecken, bisher waren es etwa 70 Prozent. Verlierer der Reform ist der MDAX, bisher einer der wenigen liquiden Indizes für mittelgroße Werte in Europa. Sein Anteil an der deutschen Gesamtmarktkapitalisierung fällt von etwa 20 auf nur noch gut 11 Prozent. Er verliert seine 10 größten Titel an den DAX, wird weniger liquide und damit für institutionelle Anleger weniger handelbar. Die Erweiterung des DAX zu Lasten des MDAX ist Teil einer umfassenderen Reform, geschuldet auch dem Debakel um Wirecard. Die Transparenzanforderungen sind verschärft worden. DAX-Aufnahmekandidaten müssen nun zwei Jahre hintereinander ein positives operatives Ergebnis aufweisen. Das Liquiditätskriterium verliert zu Gunsten der Marktkapitalisierung an Bedeutung. Und der DAX wird nun nicht mehr nur im September, sondern auch im März regulär überprüft.
Folgende Index-Änderungen werden nach Handelsschluss wirksam:
DAX + NEUAUFNAHME (zugleich Entnahme aus dem MDAX) - Airbus - Brenntag - Hellofresh - Porsche - Puma - Qiagen - Sartorius - Siemens Healthineers - Symrise - Zalando MDAX + NEUAUFNAHME - Befesa - Hypoport - Jungheinrich - Vantage Towers - Zooplus + HERAUSNAHME - Encavis - Hochtief - Morphosys - Nordex - Shop Apotheke TecDAX + NEUAUFNAHME - Suse - Vantage Towers + HERAUSNAHME - Drägerwerk - LPKF Laser SDAX + NEUAUFNAHME - About You - PVA Tepla - Secunet - Sto - Suse - Synlab + HERAUSNAHME - Borussia Dortmund - Elringklinger - Hamburger Hafen - Medios - Suess Micro - Vossloh EURO-STOXX-50 + NEUAUFNAHME - BBVA - Stellantis + HERAUSNAHME - Amadeus IT - Engie STOXX-50 + NEUAUFNAHME - Banco Santander - Deutsche Post + HERAUSNAHME - National Grid - Safran
AUSBLICK UNTERNEHMEN
11:00 AT/Infineon Technologies AG, Werkseröffnung, u.a. mit Konzernchef Ploss und Österreichs Bundeskanzler Kurz
AUSBLICK KONJUNKTUR
- EU 11:00 Verbraucherpreise August Eurozone PROGNOSE: +0,4% gg Vm/+3,0% gg Vj Vorabschätzung: +0,4% gg Vm/+3,0% gg Vj zuvor: -0,1% gg Vm/+2,2% gg Vj Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) PROGNOSE: +0,3% gg Vm/+1,6% gg Vj Vorabschätzung: +0,3% gg Vm/+1,6% gg Vj zuvor: -0,4% gg Vm/+0,7% gg Vj - US 16:00 Index der Verbraucherstimmung der Universität Michigan September (1. Umfrage) PROGNOSE: 72,0 zuvor: 70,3
ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES
Aktuell: INDEX Stand +/- DAX-Future 15.712,00 +0,1% E-Mini-Future S&P-500 4.479,25 +0,1% E-Mini-Future Nsdq-100 15.536,50 +0,1% Nikkei-225 30.482,49 +0,5% Schanghai-Composite 3.574,17 -0,9% +/- Ticks Bund -Future 171,21 +8 Vortag: INDEX Schluss +/- DAX 15.651,75 +0,2% DAX-Future 15.705,00 +0,1% XDAX 15.703,91 +0,0% MDAX 35.557,88 +0,3% TecDAX 3.900,97 +0,2% EuroStoxx50 4.169,87 +0,6% Stoxx50 3.552,69 +0,2% Dow-Jones 34.751,32 -0,2% S&P-500-Index 4.473,75 -0,2% Nasdaq-Comp. 15.181,92 +0,1% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 171,13 -37
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: Auf einen spannenden Handelstag stellen sich Händler am Freitag an. Denn zum großen September-Verfalltag kommt noch der größte Umbau in der 33-jährigen Geschichte des DAX. Er bildet letztmals die Kurse von 30 Unternehmen ab. Die Kombination von notwendigen Anpassungsmaßnahmen in den Portfolios von Fonds und Großanlegern und Verfall könnte für erhöhte Kurssauschläge sorgen, denen keinen konkreten Nachrichten gegenüberstehen müssen. Schon im Wochenverlauf war es teils zu erratischen nachrichtenlosen Kursbewegungen bei Einzelwerten gekommen.
Rückblick: Etwas fester - Im Fokus stand der Große Verfalltermin der September-Derivate an den Terminbörsen am Freitag. Er könnte wieder zu volatilen Kursbewegungen führen. Gute US-Konjunkturdaten stützten zwar die Stimmung, trieben aber zugleichb die Inflationserwartungen und damit die Rentenrenditen nach oben. Klarer Tagessieger war der Sektorindex Reise & Freizeit mit einem Plus von 3,4 Prozent. Hier trieb die Aussicht, dass viele Reiseziele von der britischen roten Liste der besonders coronabelasteten Gegenden gestrichen werdenund allgemein die Entspannungssignale in macnhen Ländern,was die Entwicklung der Infektionszahlen betrifft. Ryanair sprangen um 8,3, Easyjet um 7,2 und IAG um 4 Prozent. Eine Hausse von fast 20 Prozent legten Lagardere hin, weil Vivendi den Anteil von Amber Capital an Lagardere übernimmt. Damit steigt die Beteiligung von Vivendi auf 45,1 Prozent, womit das Unternehmen zu einem öffentlichen Pflichtangebot für Lagardere gezwungen ist. Vivendi schlossen 0,6 Prozent höher.
DAX/MDAX/TECDAX
Gut behauptet - Das Vitesco-Debüt, wegen dem der DAX für einen Tag 31 Titel enthielt, fiel schwach aus. Vitesco gingen mit 59,80 Euro aus dem Tag, Continental verloren 16 Prozent auf 95,33 Euro. In der Gesamtbetrachtung bedeutete die Abspaltung und eigenständige Börsennotierung des Antriebsgeschäfts von Continental ein Minus von 5,6 Prozent. Manche Händler sahen die Verursacher in börsengehandelten Fonds (ETFs). Sie dürfen die Vitesco-Aktie nicht halten, sofern sie sich allein am DAX orientieren. Unter dem mauen Start litt auch der Kurs des Continental-Großaktionärs Schaeffler(-4,5%). Henkel kletterten nach einer Hochstufung durch die Deutsche Bank um 0,8 Prozent. Suse zogen um 5,9 Prozent an. Der IT-Dienstleister hatte die Prognose nach oben genommen. Borussia Dortmund brachen um fast 12 Prozent ein. Der Club hatte mit einer Kapitalerhöhung negativ überrascht.
XETRA-NACHBÖRSE
Vitesco wurden nach der Entnahme aus dem DAX bei Lang & Schwarz mit 59,10 Euro gehandelt, nach 58,90 Euro zum Ende des Xetra-Handels. Continental (+0,5%) und Schaeffler (+1,5%) erholten sich leicht von den kräftigen Abgaben aus dem regulären Handel.
USA - AKTIEN
Uneinheitlich - Zunächst hatten zum Teil sehr gute US-Konjunkturdaten für leichte Gewinne bei den Indizes gesorgt, insbesondere besser als gedacht ausgefallene Einzelhandelsumsätze. Doch die damit verstärkten Spekulationen über eine zügig kommende Straffung der Geldpolitik sorgten im Verlauf für ein Abrutschen der Indizes. Zudem rückte die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche damit wieder stärker in den Fokus, wo konkreter Hinweise auf ein erstes Tapering kommen könnten. Bremsend wirkte auch der Blick nach China, wo der wankende Immobilienriese Evergrande eine Krise des Bankensektors auslösen könnte.
USA - ANLEIHEN
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 0,22 0,4 0,21 10,0 5 Jahre 0,84 3,9 0,80 47,5 7 Jahre 1,13 4,4 1,09 48,3 10 Jahre 1,33 3,2 1,30 41,5 30 Jahre 1,88 2,2 1,86 23,7
Die Anleiherenditen legten mit den überraschend positiv ausgefallenen US-Einzelhandelsdaten zu, weil diese Inflationssorgen schürten und somit die US-Notenbank zu einer strafferen Geldpolitik bewegen könnten.
DEVISENMARKT
zuletzt +/- % 0:00 Uhr Do, 17.31 Uhr % YTD EUR/USD 1,1772 +0,0% 1,1769 1,1760 -3,6% EUR/JPY 129,34 +0,2% 129,13 128,98 +2,6% EUR/CHF 1,0912 -0,0% 1,0917 1,0879 +0,9% EUR/GBP 0,8527 -0,1% 0,8531 0,8535 -4,5% USD/JPY 109,88 +0,1% 109,73 109,67 +6,4% GBP/USD 1,3806 +0,1% 1,3794 1,3779 +1,0% USD/CNH 6,4473 -0,1% 6,4538 6,4534 -0,9% Bitcoin BTC/USD 48.097,51 +0,9% 47.679,51 48.186,26 +65,6%
Der Dollar-Index mit den guten neuen US-Konjunkturdaten und steigenden Marktzinsen um 0,4 Prozent auf ein Dreiwochenhoch. Händler verwiesen vor allem auf die unerwartet gestiegenen Einzelhandelsumsätze. Die Daten heizten die Debatte um ein Vorziehen geldpolitischer Straffungen erneut an. Capital Economics sah die Daten derweil nicht so positiv. Ökonom Michael Pearce verwies auf die deutlichen Abwärtsrevisionen der Vormonate.
ROHSTOFFE
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
September 17, 2021 01:31 ET (05:31 GMT)
DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa -2-
ÖL
zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 72,48 72,61 -0,2% -0,13 +51,0% Brent/ICE 75,56 75,67 -0,1% -0,11 +48,5%
Nach der Vortagesrally auf die höchsten Stände seit Mitte Juli zeigten sich die Ölpreise wenig verändert. Zwischenzeitlich war es zu leichten Gewinnmitnahmen gekommen. Aktuell spreche wenig für niedrigere Preise, hieß es. "Wirbelsturm Ida begrenzt noch immer einen wesentlichen Anstieg des US-Angebots. Und die Nachfrage in China belebt sich wieder, während die Lockerung der Beschränkungen in anderen Ländern die Aussichten für die Ölnachfrage stark hält", sagte Analyst Helge Andre Martinsen von DNB Markets.
METALLE
zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.760,53 1.753,65 +0,4% +6,88 -7,2% Silber (Spot) 22,98 22,98 +0,0% +0,01 -12,9% Platin (Spot) 946,45 937,00 +1,0% +9,45 -11,6% Kupfer-Future 4,30 4,28 +0,5% +0,02 +21,9%
Der Goldpreis fiel auf ein Fünfwochentief. Die Talfahrt nahm mit der Aussicht auf geldpolitische Straffungen deutlich Fahrt auf.
MELDUNGEN SEIT DONNERSTAG 17.30 UHR
CORONA-PANDEMIE
- In Deutschland sind binnen 24 Stunden mehr als 11.000 Corona-Neuinfektionen verzeichnet worden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ging erneut leicht zurück auf 74,7 (Vorwoche: 83,8, Vortag 76,3).
- Italien verlangt künftig von allen Arbeitnehmern des Landes Impfungen oder negative Corona-Tests, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen.
DEUTSCHLAND - BUNDESTAGSWAHL
Würde bereits am Sonntag über die Zusammensetzung des Parlamentes entschieden, käme die SPD aktuell laut Deutschlandtrend im Auftrag der ARD-Tagesthemen auf 26 Prozent und damit 1 Punkt mehr im Vergleich zu Anfang September und die Union auf 22 Prozent und damit 2 Punkte mehr. Die Grünen verschlechterten sich um 1 Punkt auf 15 Prozent. Die AfD käme auf 11 Prozent, ein Rückgang um 1 Punkt. Die FDP läge nach einem Minus von 2 Punkten ebenfalls bei 11 Prozent. Die Linke käme laut der Erhebung unverändert auf 6 Prozent.
EU -AUßENPOLITIK
Die EU will mit weiteren Handels- und Partnerschaftsabkommen, aber auch mit "verstärkten Marine-Einsätzen" ihren Einfluss im Indopazifik ausbauen. "Unser Engagement zielt darauf ab, einen freien und offenen Indopazifik für alle zu erhalten und gleichzeitig starke und dauerhafte Partnerschaften aufzubauen", erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bei der Vorstellung eines entsprechenden Strategiepapiers.
IWF/WELTBANK/CHINA
IWF-Chefin Kristalina Georgieva ist unter Druck geraten, weil sie in ihrer Zeit bei der Weltbank die Schönung eines Berichts zum Geschäftsklima in China veranlasst haben soll. Demnach befand sich die Weltbank im Herbst 2017 in delikaten Verhandlungen mit China, während zugleich die Veröffentlichung des Lageberichts 2018 bevorstand.
NIEDERLANDE - POLITIK
Die niederländische Außenministerin Sigrid Kaag hat nach Kritik an ihrem Umgang mit den Evakuierungen aus Afghanistan ihren Rücktritt erklärt. Am Mittwoch hatte auch der britische Außenminister Dominic Raab sein Amt als Chefdiplomat wegen Kritik an seinem Umgang mit der Afghanistan-Krise verloren.
RUSSLAND
In Russland haben am Freitagmorgen die ersten Wahllokale für die Parlamentswahl geöffnet. Russland erstreckt sich über elf Zeitzonen. In der Hauptstadt Moskau öffnen die Wahllokale erst um 07.00 Uhr MESZ. Bei der dreitägigen Parlamentswahl wird landesweit über die 450 Sitze in der Duma abgestimmt. Nachdem prominente Gegner von der Wahl ausgeschlossen wurden, wird ein Sieg der Regierungspartei Geeintes Russland erwartet.
LUFTHANSA
Die zum Konzern gehörende Air Dolomiti bekommt einen neuen Chef und zwar Steffen Harbarth, derzeit einer der beiden Geschäftsführer bei Lufthansa CityLine.
hat eigenen Angaben zufolge ein Querdenker-Netzwerk von seinen Plattformen entfernt.
GENERAL MOTORS
General Motors weitet die geplante Stilllegung einiger seiner nordamerikanischen Werke aus. Damit verstärken sich die Auswirkungen des weltweiten Halbleitermangels auf die Produktion des Automobilherstellers und der gesamten Branche. GM teilte mit, dass es die Stilllegung in sieben Werken in den USA, Kanada und Mexiko verlängern wird.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/ros/gos/err
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September 17, 2021 01:31 ET (05:31 GMT)
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