DJ Auch im August deutliche Zunahme der Steuereinnahmen
Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Steuereinnahmen sind im August um 8,2 Prozent gestiegen. Das gab das Bundesfinanzministerium in seinem Monatsbericht bekannt. "Dabei fiel das Plus bei den Gemeinschaftsteuern mit 11,6 Prozent abermals überdurchschnittlich aus", erklärte das Ministerium. Unter anderem seien bei Einfuhrumsatzsteuer, Lohnsteuer, veranlagter Einkommensteuer und Körperschaftsteuer zum Teil beträchtliche Zuwächse im Vorjahresvergleich zu verzeichnen gewesen.
Bereits im Juli waren die Steuereinnahmen um 12,5 Prozent gestiegen, im Juni um 12,9 Prozent sowie im Mai und April noch deutlicher um 19,1 bzw 31,9 Prozent in die Höhe geschossen. Hintergrund der Zuwächse waren vor allem dramatische Einbrüche in den von der Corona-Krise geprägten Vorjahresmonaten. Die Veränderungsraten sind allerdings bereits von Monat zu Monat geringer ausgefallen.
Der Bund verbuchte im August 10,9 Prozent mehr an Steuereinnahmen und erreichte ein Aufkommen von 22,3 Milliarden Euro. Die Länder nahmen mit 26,6 Milliarden Euro um 0,4 Prozent mehr an Steuern ein. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen im August auf rund 55,7 Milliarden Euro.
In den ersten acht Monaten des Jahres 2021 nahmen die Steuereinnahmen insgesamt um 7,0 Prozent auf 462,8 Milliarden Euro zu. Der Bund verbuchte ein Plus von 4,1 Prozent, die Länder von 7,7 Prozent.
Produktion im 3. Quartal ausgeweitet
Zur Konjunkturentwicklung erklärten die Ökonomen des Ministeriums, das Bruttoinlandsprodukt sei, vor allem getrieben durch die Konsumausgaben sowie Zuwächse bei der Wertschöpfung im Dienstleistungsbereich, im 2. Quartal 2021 um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Nach Rückgängen im 2. Quartal habe das Produzierende Gewerbe zu Beginn des 3. Quartals seine Produktion wieder ausweiten können. Gleichzeitig hätten die Auftragseingänge im Juli ihren höchsten Stand seit 30 Jahren erreicht.
"Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn liegt die deutsche Wirtschaft seit dem Frühjahr wieder auf Expansionskurs", betonten die Volkswirte. Einem raschen Abarbeiten der vollen Auftragsbücher stünden jedoch "aktuell die coronabedingten Lieferschwierigkeiten bei Rohstoffen und Vorprodukten entgegen".
Die Erholung am Arbeitsmarkt habe sich im Verlauf des Sommers weiter fortgesetzt. Die Arbeitslosigkeit sei im August auf unter 2,6 Millionen Personen gesunken, gleichzeitig sei nach Schätzungen des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung mit rund 690.000 Beschäftigten erstmals seit Pandemiebeginn weniger als 1 Million Beschäftigte in Kurzarbeit gewesen.
Die Ökonomen betonten, die Inflationsrate habe auch im August auf weiterhin temporär erhöhtem Niveau gelegen. Gegenüber dem Vormonat sei das Verbraucherpreisniveau dabei konstant geblieben. "Bis Jahresende ist insgesamt weiterhin mit temporär deutlich erhöhten Inflationsraten zu rechnen, bevor zum Jahreswechsel zentrale Basis- und Sondereffekte entfallen werden", sagten die Volkswirte voraus. Für das kommende Jahr sei mit einer Rückkehr zu "moderateren Inflationsraten" zu rechnen.
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September 20, 2021 18:00 ET (22:00 GMT)
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