Köln (ots) -
Überzigener Vergleich
Sandro Schmidt zum Tankstellenmord von Idar-Oberstein
Die Tat ist unfassbar und entsprechend sind die Reaktionen. Da ärgert sich ein 49-jähriger Mann, also durchaus jemand im bereits gesetzteren Alter, darüber, dass er zum Maskentragen aufgefordert wird. Er geht nach Hause, holt eine Pistole und erschießt 90 Minuten später -also nach längerer Bedenkzeit - einen jungen Mann, der nichts anderes tut, als seiner Pflicht nachzukommen. Ein extremer Fall. Kein Wunder, dass angesichts der Verruchtheit, Skrupellosigkeit und Rohheit der Tat bundesweit die Emotionen auch im politischen Raum hochschlagen. Allerdings sollte man mit der Beurteilung vorsichtig sein. Hier von Terroranschlag zu sprechen, wie es der Antisemitismus-Beauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, tut, ist weit überzogen. So furchtbar das Verbrechen ist: Es war offenbar weder länger geplant, noch wirklich vorbereitet und hatte nach allem, was man weiß, auch keine politische Botschaft zum Ziel. Hier hat ein, wie es scheint, emotional und sozial verrohter Mensch vollkommen die Kontrolle über sich verloren und einen Mord begangen, der einem den Atem stocken lässt. Ein Einzeltäter, nicht weiter organisiert, der aber durch Lektüre im Internet seinen Hass und seine Aggression gegen die Corona-Maßnahmen immer weiter aufgebaut hat. Wenn der Vorgang etwas zeigt, dann die Tatsache, dass durch die rund 18 Monate andauernde Ausnahmesituation Corona die Nerven bei vielen in der Gesellschaft blank liegen: Manche demonstrieren, andere radikalisieren sich, werden Querdenker, manche greifen zur Gewalt. Jedoch aus der Wahnsinnstat eines Einzelnen auf Terrorismus zu schließen, verharmlost letzteres gefährlich.
Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Sandro Schmidt
Telefon: 0221-1632-554
sandro.schmidt@kr-redaktion.de
Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell
Originalmeldung: https://www.presseportal.de/pm/70111/5026459
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Die Tat ist unfassbar und entsprechend sind die Reaktionen. Da ärgert sich ein 49-jähriger Mann, also durchaus jemand im bereits gesetzteren Alter, darüber, dass er zum Maskentragen aufgefordert wird. Er geht nach Hause, holt eine Pistole und erschießt 90 Minuten später -also nach längerer Bedenkzeit - einen jungen Mann, der nichts anderes tut, als seiner Pflicht nachzukommen. Ein extremer Fall. Kein Wunder, dass angesichts der Verruchtheit, Skrupellosigkeit und Rohheit der Tat bundesweit die Emotionen auch im politischen Raum hochschlagen. Allerdings sollte man mit der Beurteilung vorsichtig sein. Hier von Terroranschlag zu sprechen, wie es der Antisemitismus-Beauftragte der baden-württembergischen Landesregierung, Michael Blume, tut, ist weit überzogen. So furchtbar das Verbrechen ist: Es war offenbar weder länger geplant, noch wirklich vorbereitet und hatte nach allem, was man weiß, auch keine politische Botschaft zum Ziel. Hier hat ein, wie es scheint, emotional und sozial verrohter Mensch vollkommen die Kontrolle über sich verloren und einen Mord begangen, der einem den Atem stocken lässt. Ein Einzeltäter, nicht weiter organisiert, der aber durch Lektüre im Internet seinen Hass und seine Aggression gegen die Corona-Maßnahmen immer weiter aufgebaut hat. Wenn der Vorgang etwas zeigt, dann die Tatsache, dass durch die rund 18 Monate andauernde Ausnahmesituation Corona die Nerven bei vielen in der Gesellschaft blank liegen: Manche demonstrieren, andere radikalisieren sich, werden Querdenker, manche greifen zur Gewalt. Jedoch aus der Wahnsinnstat eines Einzelnen auf Terrorismus zu schließen, verharmlost letzteres gefährlich.
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